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MASSBACH: „Die Startrampe des Erfolgs“

MASSBACH

„Die Startrampe des Erfolgs“

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    Alexander Kiersch: Schauspieler mit Karriere-Beginn in Maßbach.
    Alexander Kiersch: Schauspieler mit Karriere-Beginn in Maßbach. Foto: Foto: David Sonntag

    Ein Engagement am Fränkischen Theater Schloss Maßbach war schon für viele Schauspieler das Sprungbrett für eine Karriere auf der Bühne oder vor der Kamera. Wir stellen sie Ihnen in einer losen Serie vor. Heute ist es Alexander Kiersch. Der gebürtige Berliner hat längst einen Namen in der Branche, und das verdankt er auch einer „unvergesslich romantischen Zeit in Maßbach“, wie er unserer Redaktion verriet.

    Alles begann Anfang der 90-er Jahre mit Tommy, dem Freund von Pippi Langstrumpf. „Ich durfte damals für einen Kollegen einspringen und diese Rolle spielen“, erinnert sich Kiersch. „Unser Stück war meist ausverkauft und das Publikum tobte. Maßbach war die erste größere Bühne, auf der ich spielte, die Startrampe meines Erfolgs.“ Besonders freut ihn noch heute, „dass ich von den anderen Darstellern recht schnell in ihre eingeschworene Gemeinschaft aufgenommen worden bin“.

    Der 37-Jährige weiß aber auch noch gut: „Die Umstellung von der Großstadt auf die Provinz fiel mir anfangs nicht leicht.“ Wenn er und seine Kollegen nicht auf der Bühne standen, hätten sie ihre Gagen bei aufregenden Spieleabenden verzockt oder seien durch die Landschaft gewandert, so Kiersch schmunzelnd. Die damalige Theaterleiterin Lena Hutter hatte auf ihrem kleinen Auto einen Aufkleber mit dem Spruch „Langsam ist romantisch“, erzählt der Darsteller. „Die alten Gemäuer des Schlosses ließen einen wie in eine andere Zeit gleiten. Die Atmosphäre war immer einladend.“

    Nach der Maßbacher Zeit sei er gestärkt mit neuem Selbstbewusstsein zurück nach Berlin, so Kiersch. Dort bekam er ein Engagement am Hansa Theater und spielte in der Feuerzangenbowle mit. Da hatte ihn die Arbeit auf der Bühne längst gepackt: „Das Leben war mir zu groß, um mich nur hinter einen kleinen Schreibtisch zu setzen.“ Beim Theaterspielen sei er seinem Lebenssinn näher gekommen, meint Kiersch. „Ich liebe die Aufregung kurz vor meinen Bühnenauftritten. Man spürt, lebendig zu sein und kann sich wenig später in seiner Rolle verlieren. Und dann hoffentlich wiederfinden.“

    Um sich finanziell unabhängig bewegen zu können, begann Kiersch auch, nebenbei als Synchronsprecher zu arbeiten. Dann folgte er einem Castingaufruf für einen Spielfilm – so wie 500 andere Bewerber auch. „Als ich endlich an der Reihe war, musste ich laut Regieanweisung den Regisseur anbrüllen. Da ich eh wütend wegen des langen Wartens war, gelang mir das gut und ich hatte die erste Filmhauptrolle in der Tasche.“ Der Film „Landschaft mit Dornen“, in dem Kiersch neben Anja Kling und Ben Becker spielte, erhielt einen Grimme-Preis.

    Serien-Fans kennen Kiersch in der Rolle des Patrick Graf aus „Gute Zeiten – Schlechte Zeiten“ oder als Torsten Gerlach von „Die Wache“. Zuletzt stand er für „Soko Leipzig“ und „Der Kriminalist“ vor der Kamera. Neben der Arbeit als Schauspieler hat er auch eine Ausbildung zum Producer absolviert.

    Aktuell steht Kiersch bei den Faust-Festspielen in Kronach auf der Bühne in „Käthchen von Heilbronn“. „Im Kleist-Jahr Kleist zu spielen ist toll und das Käthchen gehört meiner Meinung nach zu den unterhaltsamsten Klassikern. Die Kritiken für das Stück fielen durchweg positiv aus und auch die Kulisse, in der wir spielen, hoch oben auf der Festung Rosenberg, ist malerisch.“

    Angesichts des malerischen Kronach würde Kiersch auch gern wieder mal im romantischen Maßbach vorbeischauen, „ob als Schauspieler oder Zuschauer“. Back to the roots, zurück zu den Wurzeln, lautet da das Sprichwort. „Es war eine unvergessliche Zeit.“

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