Bereits 1482 wurde es in einem in Coburg verfassten Buch erwähnt. In Sebastian Francks Weltbuch aus dem Jahr 1534 heißt es: „Da fährt man mit einem klopfenden Karren und vielen Tafeln in der Stadt herum und ruft das Volk in die Kirche zur Passion.“ In der Zeit von Karfreitag bis zur Osternacht stehen die Glocken der Kirchen still, um des Leidens Jesu Christi zu gedenken.
Der Legende nach sind die Glockenklöppel alle nach Rom oder gar nach Jericho geflogen, um mit der frohen Botschaft zurückzukehren. Andere Versionen besagen, dass sie mit dem Papst Mahl halten oder sich dessen Segen holen. Da das Glockengeläut eigentlich eine festliche Stimmung ausdrückt, ist es zur Zeit von Jesu Tod nicht angebracht. Erst nach Christi Auferstehung am Ostersonntag setzen die Glocken wieder ein.
Die Christen trotzdem in die Kirche zu rufen, diese Aufgabe übernehmen die Klapperjungen und -mädchen, überwiegend Ministranten. Mehrmals am Tag ziehen Kinder und Jugendlichen mit ihren Instrumenten durch die Straßen und rufen mit Versen wie „Das ist der englische Gruß, den jeder Christ beten muss“ zur Andacht auf. Auch ausgefallene Sprüche wie „Weiber, steht auf zum Kuchenbacken. Hurra, Hurra, der Kuchen geht auf“, sind in manchen Regionen Brauch geworden. Die Gesänge sind oft von Ort zu Ort verschieden. In manchen Gegenden werden statt Versen nur kurze Wörter oder Sätze gesungen.
Am Karfreitag um 6 Uhr in der Früh beginnen die Klappergruppen, die von einem Klapperchef oder Klappermeister angeführt werden, die Angeluszeiten zu verkünden. Demnach wird um 6, 12 und 18 Uhr geklappert. Auch vor der Karfreitagsliturgie, dem Kreuzweg und der Osternacht wird die Gemeinde zum Beten aufgerufen und an das Leiden Christi erinnert. Am Karsamstag sammeln die Klapperjungen und -mädchen dann mit Gesängen wie „Wir haben geklappert fürs heilige Grab, drum wollen wir auch unsern Lohn dafür hab“, Eier, Süßigkeiten und Geld ein.
Je nach Region kommen verschiedene Holzinstrumente zum Einsatz: Die Klapper, die in Unterfranken häufig Verwendung findet, die Ratsche, auch Schnarre genannt, die auch in der Fastnacht Verwendung findet, und die Raspel. Meistens werden diese Lärm- und Effektinstrumente von den Vätern an die Söhne weitervererbt. Nur noch wenige Handwerksbetriebe stellen diese traditionellen Instrumente her. Früher zogen die Nachtwächter oft mit einer Schnarre durch die Straßen. Der Name leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort „snurre“ ab, was so viel wie „Summen, Schnurren“ bedeutet. Da dieses Instrument auch von umherziehenden Bettelmusikanten genutzt wurde, kommt davon auch der Begriff „Schnorrer“.
Das Klappern ist heute vorwiegend in der Rhön und der Pfalz, an der Mosel, im Saarland, in der Eifel und im Rheinland sowie in Bayern und Österreich verbreitet. Doch vor allem in den Städten verschwindet diese Tradition zusehends. Das Ritual des Klapperns stirbt mehr und mehr aus. Möglicherweise wird dieses alte Brauchtum bald vielerorts der Vergangenheit angehören.