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BAD BRÜCKENAU: Ehemaliger Chefarzt der Sinntalklinik eröffnet eigene Praxis

BAD BRÜCKENAU

Ehemaliger Chefarzt der Sinntalklinik eröffnet eigene Praxis

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    Will noch zehn Jahre praktizieren: Emanuel Fritschka, ehemaliger Chefarzt der Sinntalklinik in Bad Brückenau.
    Will noch zehn Jahre praktizieren: Emanuel Fritschka, ehemaliger Chefarzt der Sinntalklinik in Bad Brückenau. Foto: Foto: Roland Pleier

    Ein halbes Jahr nur fehlte, und er hätte die 20 Jahre vollgemacht: Ende Juli schied Emanuel Fritschka als Chef der Sinntalklinik in Bad Brückenau aus Altersgründen aus. Am 5. September aber wird der 65-jährige Arzt in der ehemaligen Praxis von Reinhard Beckmann voraussichtlich als hausärztlicher Internist tätig werden. An diesem Wendepunkt seines Lebens schaut Fritschka zwei Jahrzehnte zurück – und zehn Jahre nach vorne.

    Frage: Sie waren fast 20 Jahre lang Chef der Sinntalklinik. Wenn Sie auf Ihre Arbeit zurückblicken: Was war das Wichtigste?

    Emanuel Fritschka: „Grundsätzlich ist es wichtig gewesen, sie zur Schwerpunktklinik auszubauen. Ich hatte ja den Auftrag, eine internistische Reha-Klinik mit den Schwerpunkten Nieren- und Bluthochdruckerkrankungen sowie Onkologie aufzubauen. Und das ist mir gelungen. Die Klinik ist in Deutschland ziemlich bekannt – das erfüllt mich mit Freude. Die Sinntalklinik war ja die einzige Klinik der Deutschen Rentenversicherung mit diesem Schwerpunkt gewesen. Das gab's vorher nicht und hinterher auch nicht. Mit anderen Worten: Auftrag erfüllt.“

    Was war dabei die größte Herausforderung für Sie?

    Fritschka: „Eine Dialyse einzurichten, die es noch nicht gab, und das mit einem Team, das es auch noch nicht gab.“

    Wie schwer war es, die geeigneten Leute zu finden?

    Fritschka: „Man musste sich schon bemühen. Wir hatten aber nie eine Lücke, es war immer ein komplettes Team da.“

    Wie viele Patienten haben Sie in all den Jahren betreut?

    Fritschka: „Im Schnitt jährlich 1900 Patienten, mit den ambulanten Patienten zusammen in den 20 Jahren bestimmt 40 000, darunter rund 2200 Dialysepatienten.“

    Die Klinik war nicht nur medizinisch, sondern auch wirtschaftlich erfolgreich, sagen Sie. Können Sie das mit Zahlen belegen?

    Fritschka: „Das dürfen wir nicht im Detail. Nur soviel: Die Klinik war im Durchschnitt zu 95 Prozent belegt – was gut ist. Was die wirtschaftliche Situation angeht, waren wir in den vergangenen Jahren immer deutlich im Plus. Was mir aber auch wichtig ist: Bei Befragungen antworteten 95 Prozent aller Patienten, dass sie uns weiterempfehlen würden – das können wir als guten Erfolg verbuchen.“

    Umso schmerzhafter dürfte für Sie sein, wenn mit Ihnen nun auch die Dialyse gegangen ist.

    Fritschka: „Die Ausrichtung auf die Urologie nach meinem Ausscheiden war von der Hauptverwaltung frühzeitig geplant. Das Rad konnte man nicht mehr stoppen. Es war eine rein betriebswirtschaftliche Entscheidung, die relativ kleine Dialyse nicht weiterzubetreiben.“

    Sie selbst aber machen weiter. Warum setzen Sie sich nicht zur Ruhe?

    Fritschka: „Weil wir in Bad Brückenau einen Ärztemangel haben. Als Vorsitzender des Arzt- und Badearztvereins und Stadtrat fühle ich mich mitverantwortlich. Nachdem Reinhard Beckmann Bad Brückenau verlassen wollte und keinen Nachfolger gefunden hat, habe ich die Praxis übernommen.“

    Wie wird sich das auf Ihre Stadtratsarbeit auswirken?

    Fritschka: „Ich hoffe, dass ich mehr Zeit haben werde, weil ich jetzt keine Klinik mit 80 Beschäftigten mehr leite, sondern nur noch eine kleine Praxis mit vorerst zwei Arzthelferinnen.“

    Mehr Zeit auch für Hobbys?

    Fritschka: „Für Hobbys bleibt wenig Zeit. Ich spiele ja noch im Schachclub Römershag. Im Tennisclub, wo ich einmal Vorsitzender war, bin ich nicht mehr so aktiv. Neuerdings aber gehe ich gerne Reiten mit den Isländern, die meine Frau in Oberbach stehen hat. Wenn man durch die Natur reitet, da bekommt man den Kopf wirklich frei. Außerdem ist es schön, wenn man gemeinsame Hobbys mit seiner Frau hat.“

    Wie lange wollen Sie die Praxis betreiben?

    Fritschka: „Zehn Jahre – und dann ist Schluss. Aber die Praxis ist ja für zwei Ärzte ausgelegt. Sie wird nach und nach wachsen. Ich werde schon versuchen, noch einen jungen Kollegen mit ins Boot zu holen. Der Arztsitz in Bad Brückenau soll auch danach noch erhalten bleiben.“

    Professor Dr. Emanuel Fritschka

    Geboren 1948 in Erlangen, studierte Emanuel Fritschka an der Freien Universität Berlin, wo er 1976 seine Approbation erlangte, promovierte und sich auf Endokrinologie, Allgemeine Innere Medizin und Nephrologie spezialisierte. Nach zwei Jahren als Stipendiat in den USA arbeitete er wieder in Berlin, erlangte seinen Facharzt für Innere Medizin und habilitierte sich. Nach fünf Jahren in Essen wechselte er zum 1. Januar 1994 als Chefarzt nach Bad Brückenau. 2002 ehrte ihn die FU Berlin durch die Ernennung zum außerordentlichen Professor.

    Familie: Seine Frau Roswitha Butz-Fritschka, die er 1980 heiratete, ist als Ärztin am St.-Elisabeth-Krankenhaus in Bad Kissingen tätig. Die Tochter Anne Kristine (32) ist nach ihrem Studium der Kunstgeschichte in der Kunsthalle in Nürnberg tätig, der Sohn Max Benjamin (30) als Kardiologe an der Charité in Berlin. rp

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