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RANNUNGEN: Eien Bauersfrau als Power-Frau

RANNUNGEN

Eien Bauersfrau als Power-Frau

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    Wäre 110 Jahre alt geworden: Zita Zehner.
    Wäre 110 Jahre alt geworden: Zita Zehner. Foto: Repro: Carl Prämassing

    Der letzte Planfest-Ruf „Wann g'hört der Plur?“ ist längst verhallt, aber die vielen guten Gespräche sind noch präsent. Eine Begegnung wird mir bleibend sein, die mit der bayerischen Landtagsabgeordneten Zita Zehner. Am heutigen 8. November hätte sie ihren 110. Geburtstag feiern können.

    Als achtes Kind einer Bauersfamilie wurde sie 1900 geboren, arbeitete in der elterlichen Landwirtschaft mit und besuchte nach dem Ersten Weltkrieg bei den Englischen Fräulein in Aschaffenburg und Bamberg die Schule. Mit 27 Jahren verließ sie ihre Heimat und ging nach München. Erst war sie für den Katholischen Frauenbund in der Ausbildung der Dorfhelferinnen tätig, dann erhielt sie Berufsverbot durch die Nationalsozialisten, da sie aus ihrer Ablehnung ihnen gegenüber nie einen Hehl gemacht hatte. Kurze Zeit war sie sogar inhaftiert. 1945 kam sie auf Empfehlung des Münchener Erzbischofs durch die Militärregierung in den Stadtrat und am 1. Dezember 1946 mit der fünfthöchsten Stimmenzahl aller CSU-Bewerber in den Landtag. Als eine der ersten Frauen sollte sie diesem 24 Jahre angehören und sich dort für Frauenthemen stark machen.

    Zita Zehner war unter anderem Mitbegründerin und Vorsitzende der Frauenunion. Ihren Lebensabend verbrachte sie in der von ihr geführten Fremdenpension Haus Maria im oberbayerischen Birkenstein. Ihre vielfältigen Verdienste fanden auch Ehrung von höchsten Stellen, vom päpstlichen Verdienstkreuz bis zum Bayerischen Verdienstorden. Ihre Heimatgemeinde Rannungen ehrte sie mit der Ehrenbürgerwürde.

    „Trotz all dieser Auszeichnungen“, verriet mir ihr kürzlich verstorbenes Patenkind Hilma Roth beim Planfest 2000, „war sie nie eitel oder hochmütig, sie erzog auch uns Kinder immer zur Bescheidenheit“. Zita Zehner starb am 10. September 1978 in München. Sie begegnet den Menschen heute nicht nur in der Zita-Zehner-Straße in Rannungen und im Zita-Zehner-Platz in München, der genau während des Planfestes 2000 eingeweiht wurde, sondern vor allem in den Erinnerungen der Menschen.

    Dass ihr Großneffe, der Rannunger Bürgermeister Fridolin Zehner, das Andenken an sie pflegt, zeugt von Familiensinn. Dass aber auch die Jugend wenigstens drei Stichworte zu ihr parat hat, das beweist, dass Zita Zehner auch ohne Frauenquote nachhaltig Politik gemacht hat und nicht vergessen ist. Carl Prämaßing

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