Wenn ein gebrechlicher Mensch nicht mehr problemlos eine Treppe innerhalb der Wohnung bewältigen kann, muss nach einer Lösung gesucht werden, damit er trotzdem überall hingelangen kann. Die komfortabelste Möglichkeit ist zweifellos ein Treppenlift. Überall sind tolle Angebote unterschiedlichster Herstellern zu finden. Doch was tut man, wenn der Hund durch Alter und Krankheit Probleme beim Treppensteigen bekommt? Familie Böhm aus Detter stand genau vor dieser Frage.
Rottweiler-Hündin Leonie, im stolzen Alter von bald 14 Jahren, tut sich schwer, die Wohnung zu verlassen und nach draußen gehen. Die Treppe macht ihr Schwierigkeiten. Sie hat künstliche Kreuzbänder und im Laufe der Jahre entwickelte sie Hüftgelenksdysplasie, die schleichend immer schlimmer wurde. Heilbar ist dies nicht, nur linderbar.
Hündin wiegt 55 Kilogramm
Auch das Tragen der Hündin, sie wiegt immerhin 55 Kilogramm, war für die Böhms ein Kraftakt, der auf Dauer nicht zu bewältigen ist. "Wir haben Leonie, seit sie acht Wochen alt war. In all den Jahren haben wir viel zusammen erlebt, und es war uns eine Herzensangelegenheit, ihr das Treppensteigen zu erleichtern", sind sich die Böhms einig.
Entspannt liegt die Hündin im Wohnzimmer in ihrem Korb. "Für ihr Alter sieht sie noch hervorragend, die Zähne sind völlig in Ordnung, und sie ist der liebste und treuste Hund, wie eh und je. Wenn sie durch ihre Erkrankung Schmerzen hat, dann merken wir ihr das genau an, aber die Medikamente, die sie zur Linderung bekommt schlagen sehr gut an", erzählt Conny Böhm.
Bei einem Gespräch unter Kollegen kam das Thema auf Leonie und ihre Schwierigkeiten mit der Treppe. Nach und nach wurde die Idee für einen speziellen Treppenlift für die Hündin entwickelt. Natürlich konnte die Umsetzung nicht von einem Lift für Menschen abgeleitet werden, denn die sind meist an der Wand befestigt und haben einen Sitz, der für Tiere ungeeignet und zu hoch wäre.
Viel probiert
Es wurde vermessen, getüftelt, Material besorgt und probiert. Und schließlich entstand ein absolut perfekter Lift für Leonie. Zuerst sei sie ja skeptisch gewesen und vorsichtig, doch durch das Vertrauen zu ihren Herrchen wagte sie sich in die "Kabine". Das Türchen hinter ihr wurde geschlossen und per Knopfdruck, den sie am liebsten wohl auch selbst machen würde, doch das geht leider nicht, setzt sich der Lift in Bewegung. Unten angekommen endet die Fahrt an einer Rampe, und wenn das Türchen vor der Hündin geöffnet wird, kann sie barrierefrei aussteigen.
Die Technik des Lifts ist entfernt an die eines Scheunentors, das ein Schienensystem besitzt, angelehnt. Höchst zufrieden trottet Leonie durch den Hof und sucht sich ein gemütliches Plätzchen. Sie ist mittlerweile bestens an den Lift gewöhnt und scheint die Fahrten durchaus zu genießen. Nach einer Probefahrt ist auch die Autorin dieses Artikels überzeugt.
Familie Böhm möchte auch anderen Hundebesitzern, die ähnliche Probleme haben Mut machen: "Manchmal wirkt eine Idee am Anfang verrückt oder komisch, aber es kann etwas wirklich Gutes daraus entstehen, so wie hier. Niemals würden wir Leonie, solange sie sich ihres Lebens erfreut, einschläfern lassen. Vielmehr wollen wir ihr den Alltag so angenehm wie möglich machen." Die Böhms sind überzeugte Rottweiler-Fans. "Der Charakter dieser Hunde ist faszinierend und sie sind wirklich angenehme und treue Weggefährten." 2003 gewann ihre Leonie unter vielen anderen Rottweilern sogar den Titel "World Champion Sieger".