Auf einmal war das Unglück vor Lampedusa ganz nah. Angesichts der Flüchtlingssituation, die die EU fordert, wolle man seinen Teil beitragen, leitete Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) die Diskussion um ein geplantes Asylbewerberheim in Volkers im jüngsten Stadtrat ein. So stimmten denn auch die Räte der Nutzungsänderung des Hotels „Berghof“ für soziale Zwecke zu. Einzig Manfred Kaiser (CSU) war dagegen.
Die Eigentümer – Abraham Bulun aus Augsburg und Nuri Bulun aus Stadtbergen bei Augsburg – wollen das Hotel an die Regierung von Unterfranken vermieten, damit diese dort Asylsuchende unterbringen kann. Geplant ist eine Gemeinschaftsunterkunft für bis zu 100 Flüchtlinge. Baulich sind keine Änderungen vorgesehen, allerdings muss das Gebäude noch in Sachen Brandschutz nachgerüstet werden.
„Weiß man denn schon, wer kommt?“, fragte Hartmut Bös (CSU) gleich zu Beginn der Diskussion. Meyerdierks verneinte, versicherte aber, sie habe bei der Regierung von Unterfranken den Wunsch deutlich gemacht, Familien unterbringen zu dürfen. „Die Gegend ist dörflich geprägt. 90 alleinstehende Männer sind da vielleicht nicht so ideal“, sagte Meyerdierks. Die letzte Entscheidung habe aber die Regierung.
„Wir hatten früher schon einmal Leute da. Das waren auch überwiegend Männer. Da haben sich die Sportvereine sehr stark engagiert“, erinnerte sich Birgit Poeck-Kleinhenz (PWG). Ingo Walcher (PWG) äußerte sein Unverständnis dafür, dass Asylsuchende nicht arbeiten dürfen. So könnten die jungen Männer oftmals nur herumlungern.
Adelheid Zimmermann (FDP) erkundigte sich schließlich, ob die Buluns Erfahrungen im Betrieb von Gemeinschaftsunterkünften mitbrächten. Brigitte Meyerdierks bejahte dies. Außerdem habe sie sich bei der Regierung von Unterfranken nach den Eigentümern erkundigt. Bei den Behörden hätten sie einen guten Ruf.
„Wir hatten die Bosnier, die Russen, die DDRler“, beendete Petra Hirschmann (CSU) die Diskussion mit einem energischen Appell. In Volkers gebe es natürlich mehrere Meinungen, sagte die Ortsvorsteherin weiter. Aber: „Das Haus stand lange leer. Davon wird es ja auch nicht besser.“ Die Leute seien nun mal da, nun wolle man versuchen, sie einzubinden. „Man muss mit denen leb' und wir werden damit fertig werden“, sagte Hirschmann kämpferisch. Der Applaus ihrer Kollegen gab ihr Recht.