Das Corona-Virus entschleunigte das Leben vieler Menschen. Gleichzeitig bescherte es ungeahnte Herausforderungen. So, wie bei der Handelshaus Dittmann GmbH in Fuchsstadt. Dort glühten in den letzten Wochen die Telefonleitungen.
Denn die Pandemie stellt manche Märkte auf den Kopf. Etwa den für Gesundheitsprodukte. Das bekommt Horst Dittmann zu spüren, der sich auf diesen Bereich spezialisiert hat. Er vermittelt Artikel, wie Fieberthermometer, Reizstromgeräte und Kinesiologietapes an Großabnehmer in der Region, aber inzwischen sogar weltweit.
Viele Lieferanten haben die Produktion umgestellt
Viele seiner Lieferanten für Medizinprodukte in China haben kurzfristig die Produktion hochgefahren, um der veränderten Nachfrage gerecht zu werden. Besonders Atemschutzmasken sind im Moment gefragt, aber auch zum Beispiel Fieberthermometer. Es herrscht Mangel auf dem Markt.
"Die Preise sind explodiert", weiß Horst Dittmann. Erst langsam kommen die Produzenten nach. Aber auch der Transportraum ist knapp. Der Unternehmer könnte inzwischen fast ein Buch darüber schreiben, warum das System erst langsam wieder in Gang kommt.

Schwarze Schafe auf dem Markt
Die Bundesregierung setzt auf einen Bedarf von mehreren Milliarden Masken, bis ein Impfstoff gegen Covid 19 gefunden ist. Das ist auch ein riesiges Geschäft, mit dem manche schnelles Geld machen wollen. "Es gibt viele schwarze Schafe", sagt Dittmann über die Lieferanten. Um kein Geld in den Sand zu setzen, braucht es Vertrauen.
Denn bezahlt wird per Vorkasse. "Deswegen ist der Mangel eskaliert", beschreibt der Händler rückblickend die Lage. Mit ihrem Ausschreibungswesen seien staatliche Stellen nicht in der Lage gewesen, rasche Kaufentscheidungen zu treffen.
Viele unseriöse Anbieter
Doch der Handel mit den Masken hat noch andere Tücken. Es gibt auch viele unseriöse Anbieter, deren Masken keinen Schutz bieten. Hier gilt es, die Spreu vom Weizen zu trennen. Von rund 6000 Maskenproduzenten in China seien nur etwa 1500 zertifiziert. Weil geeignetes Vliesmaterial, das Viren aus der Atemluft zurück hält, auf dem Weltmarkt rar ist, werde erheblich getrickst. Inzwischen gibt es schwarze Listen im Internet und strenge Kontrollen der chinesischen Regierung.
Die sorgt für weitere Verzögerungen beim Transport. Um die Lieferzeiten abzukürzen, hat Horst Dittmann trotz erheblich gestiegener Kosten jetzt kurzerhand selbst ein Frachtflugzeuge gechartert. Knapp 400 000 Euro werden dafür fällig. Die Boeing 777 mit knapp vier Millionen Masken erwartet er kommende Woche.
Als systemrelevant eingestuft
Wegen ihrer Möglichkeiten ist die Dittmann Handels GmbH inzwischen als systemrelevant eingestuft. Denn auch in einem anderen Geschäftsbereich engagiert sich Dittmann. "Der Markt an kontaktlosen Fieberthermometern ist ziemlich leergefegt", sagt der Fuchsstädter. Vor allem fehle es bei der Produktion an den erforderlichen Chips. Auch hier nutzt Dittmann seine Kontakte, um Produzenten zusammenzubringen. Vor der Coronakrise versorgte er weltweit die Aldi-Filialen mit 300 000 Fieberthermometern im Jahr.
"Das alles kann ich nur, weil ich so ein gutes Team habe", sagt Dittmann. Rund 15 Mitarbeiter koordinieren die Geschäfte, etwa noch einmal so viel konfektionieren Lieferungen in den Lagern der Firma.
Nun profitieren alle Fuchsstädter davon, dass der Ort maskenmäßig gewissermaßen an der Quelle sitzt.
(wir berichteten), schenkt es jedem Fuchsstädter Bürger drei Masken, die über das Rote Kreuz ausgegeben werden.Angeregt hatte dies René Gerner als neuer Bürgermeister. In seiner ersten Amtshandlung mit solcher Außenwirkung nahm er die Spende entgegen. Er dankte Dittmann, der in der Vergangenheit schon das eine oder andere Vorhaben der Gemeinde mit erheblichen Mitteln unterstützt habe.