Schon der Blick auf die Nummernschilder der einzelnen Transportfahrzeuge verrät Internationalität. Nicht nur aus ganz Deutschland, beispielsweise auch aus der Schweiz, der Tschechischen Republik und aus Belgien sind die Teilnehmer angereist. Sie verbinden den Bad Brückenauer Teilemarkt und das Fahrradfest gleich mit einem Kurzurlaub in der Rhön.
So strahlt bereits am Samstagmorgen nicht nur die Sonne, sondern auch Organisatorin Mona Buchmann vom Deutschen Fahrradmuseum: „Schon jetzt kann ich sagen, dass es wieder mehr Stände sind als in den Jahren zuvor.“ Das zeige ganz deutlich, dass sich diese Veranstaltung, die es seit 2004 gibt, „längst etabliert hat und zum festen Programmpunkt im Terminkalender der Drahteselfans geworden ist“. Außerdem habe man eine Marktlücke geschlossen. „Teilemärkte für Autos, Motorräder und Traktoren gibt es haufenweise“, weiß die Expertin zu berichten.
Bei diesen Treffen seien sich die privaten Sammler in Sachen Fahrrad mit ihren wenigen Ständen, die zudem weit verstreut auf dem jeweiligen Ausstellungsgelände lagen, recht verloren vorgekommen. In Bad Brückenau wurde das umfangreiche Sortiment geballt auf der Fläche rund um das Museum präsentiert.
„Fast alle Teilnehmer sind von Anfang an dabei und kommen jedes Jahr wieder“, ist Mona Buchmann stolz. Die Kombination von Markt und Fest habe sich zum Treffen mit Freunden entwickelt, bei dem dank eines attraktiven Rahmenprogramms alle Familienangehörigen auf ihre Kosten kommen. Positiv sei auch, dass immer mehr jüngere Zweiradfreunde den Weg ins Staatsbad finden. Sie sind größtenteils über Foren im Internet zu ihrem Hobby gekommen, wollen dann aber auch einmal erleben, wie solch ein Basar mit durchaus sehr hochwertigen Angeboten live über die Bühne geht.
Und das Angebot war schier unerschöpflich. Vom Kleinteil für einen Euro bis zum mehrere hundert Euro teuren Gefährt reichte die Palette, die in Kästen und Kisten, an Tischen und Gestellen sowie in kleinen Partyzelten offeriert wurde. Produkte von A wie Abzeichen bis Z wie Zahnrad ließen die Herzen der Besucher höher schlagen. Und auch die Aussteller unter sich kamen durchaus ins Geschäft. Hier bewahrheitete sich wieder einmal die alte Weisheit: „Wenn man sammelt, sammelt man schnell zuviel.“
Im Staatsbad war das aber kein Problem. Was der eine Fahrradliebhaber im Überfluss hatte, konnte ein anderer gut gebrauchen. Oder er hatte bisher sogar händeringend gerade nach diesem Utensil gesucht. Sei es nun die historische Felge, der besonders bemessene Schlauch, der passende Sattel oder der leistungsstarke Dynamo.
Fündig wurde hier auch Christian Vontobel aus dem Kanton Zürich. „Meine Frau hat mich damals zum Sammeln gebracht, weil ich so ein unruhiger Mensch war“, erinnert sich der Schweizer. Ein ganz kleines Velo-Schild auf einem Flohmarkt sei vor langer Zeit Anstoß und Grundstein für sein Hobby gewesen. Mittlerweile hat der 69-Jährige in seiner Heimat ein komplettes Privatmuseum zum Thema Fahrrad aufgebaut. Breiten Raum auf dem Markt nahmen internationale Druckwerke verschiedenster Herkunft, Größe und Qualität ein. Dazu gehörte historische Fachliteratur ebenso wie auch alte Programmhefte von weltbekannten Radrennen, Technikratgeber, mehrsprachige Kataloge und Betriebsanleitungen.
Im Rahmenprogramm fand wieder die traditionelle Ausfahrt statt, die diesmal unter dem Motto „Kneipp- und Kneipentour“ stand. Und am Abend wurde vor der Kulisse der Parkillumination im Staatsbad eine kleine Runde mit zeitgenössisch beleuchteten Oldtimern durch den Schlosspark gedreht.