Überwaltigt waren die 39 Aussteller bei der ersten Bad Brückenenauer Ausbildungsmesse vom Ansturm Jugendlicher und ihrer Familien. Ein steter Strom an Interessenten schob sich bereits am Sonntagvormittag durch die Georgi-Halle und informierte sich über Ausbildungschancen. Manches Bedwerbungsgespräch oder Praktikum wurde gleich an Ort und Stelle vereinbart.
„Beeindruckend, wie viele Eltern Interesse haben“, freute sich Silvia Reinelt von der städtischen Personalabteilung über den Zuspruch. Zusammen mit GKN Sinter Metals und Paul & Co hat die Stadt die Messe ins Leben gerufen. Lob am neuen, wirtschaftsfreundlichen Kurs unter Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks kam aus vielen Ecken im Saal.
Seit sechs Jahren sei man an dem Thema dran gewesen, sagt Gerado del Rio Romero von Paul & Co. Gerne nutze man die Gelegenheit, sich beim Nachwuchs vorzustellen. 18 Auszubildende und 60 Praktikanten beschäftigt das Unternehmen heuer.
„Aus der Region für die Region“ ist auch das Motto von Lutz Schäfer (GKN) bei der Einstellung von Auszubildenden. Heuer wird bei GKN ein Dutzend Auszubildene eingestellt. Frei sind noch zwei Lehrstellen für Maschinen- und Anlageführer. Schäfer ist auch für Gespräche mit potenziellen Praktikanten offen.
Aus erster Hand berichteten an manchen Ständen Auszubildende. „Einstellungsvoraussetzungen und Arbeitsbedingungen werden nachgefragt, und der Verdienst“, berichtet Claudio Kleinhans, der bei GKN im dritten Lehrjahr ist und zu Bewerbungen ermuntert.
„Wir gehen zufrieden nach Hause“, sagt Manfred Schneider am Informationsstand der Polizei. Bei so großem Interesse blieben sicher ein paar Interessenten hängen. Die Einstellungschancen seien günstig.
Auf die Auswirkung der Lernfreude wies Arnold Brust von den Stadtwerken hin. „Der Bademeister war gestern“ – spielt er auf die Zunahme der Anforderung in den unterschiedlichsten Berufen an. Pumpentechnik- und Wasseranalyse, wo man sich umschaute, die Berufswelt wird nicht nur in der Sinnflut komplexer.
Begeistert ist Friseurmeisterin Gabriele Hamelmann von Interesse an Pratika. Susanne Scheller von der Metzgerei Vogler ist auf der Suche nach einem Fleischer-Azubi noch nicht fündig geworden. Bei der Vorliebe für Computer und Informatik trete der Wunsch, Lebensmittel exklusiv zuzubereiten, wohl ein bisschen ins Hintertreffen.
„Die Messe war überfällig“, sagt Erwin Neuland (Schondra), Lehrlingswart der Elektroinnung Schweinfurt. Viele hätten dafür sonst lange Anfahrtswege nach auswärts in Kauf genommen. Allerdings würde ein Termin im Oktober oder für Spätentschlossene im Februar den Wert der Veranstaltung noch steigern.
Für das Angebot an Bewerbungslektüre in der Stadtbücherei wirbt Roland Heinlein. Wer keinen guten Drucker hat, kann seine Bewerbung auch in der Bibliothek in Form bringen. „Laserdrucker ist Pflicht“, informiert Heinlein über eine Hürde zur Lehrstelle. Viele Schüler verlassen die Halle mit dem Gefühl, in der Berufswelt gebraucht zu werden. Voller Zuversicht, dass Arbeitsplatzsuche keine Zauberei ist, wenn man erst mal ins Gespräch miteinander gekommen ist.