Es war zu befürchten, dass Arbeitsplätze verloren gehen. Seit November ist der Betrieb, der vor allem Teile für die Automobilindustrie fertigt, in Kurzarbeit. Jetzt sprechen die Verantwortlichen davon, mit dem Abbau von 40 Stellen die übrigen 460 Arbeitsplätze sichern zu können. Für die zweite Jahreshälfte 2010 gibt es die Option, 20 weitere Kündigungen aussprechen zu können.
Der Standort sei nicht gefährdet. Im Gegenteil: Die hohe Qualität, die die Brückenauer Mitarbeiter liefern, habe es möglich gemacht, Arbeiten aus dem Ausland nach Bad Brückenau zu holen. Auch sei alles unternommen worden, um Arbeiten, die bisher an andere Firmen vergeben waren, ins GKN-Werk zu holen, sagt Werksleiter Stefan Zeier. Er lobt die hohe Flexibilität, die die Mitarbeiter in der Krise bislang gezeigt hatten.
Dennoch ist das Werk mit einem Auftragseinbruch von mehr als 30 Prozent konfrontiert. Der Ausblick ins nächste Jahr ist unsicher: „Der Konzern hat uns aufgefordert, personelle Reaktion zu zeigen“, sagt Personaleiter Wolfgang Müller. GKN Bad Brückenau ist eines von vier deutschen Werken der GKN Sinter Metals Gruppe, dem weltweit größten Lieferanten von pulvermetallurgischen Präzisionsbauteilen vorwiegend für die Automobilbranche.
Seit August ist die Firmenleitung mit dem Betriebsrat am Verhandeln, vergangene Woche haben sie den Sozialplan unterzeichnet. Noch wissen die Mitarbeiter nicht, wer von ihnen unter den 40 ist, die entlassen werden. Wie zu erfahren war, werden nicht nur junge Mitarbeiter mit kurzer Betriebszugehörigkeit gehen müssen. Die Altersstruktur von derzeit durchschnittlich 44 Jahren dürfe sich nicht verschlechtern, sagt Müller. Von den 420 in der Produktion Beschäftigten seien Kollegen aus allen Prozessen im Werk betroffen. Die 45 Mitarbeiter, die seit Mai im Programm „Kurzarbeit und Qualifizierung“ sind und noch bis Ende November in Oberleichtersbach die Schulbank drücken, würden gleich behandelt, sagt Peter Fröhlich, der Konzernbetriebsratsvorsitzende.
Er stehe zu seiner Aussage vom Mai, dass er keine Angst um den Standort habe. Walther Mann, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Würzburg, sagt, dass bei der Betriebsversammlung Betroffenheit, Angst, aber auch Erleichterung zu spüren gewesen seien: „Erleichterung, dass es nur 40 sind.“
Mann lobt den Sozialplan, den Unternehmen, Betriebsrat und IG Metall ausgearbeitet hatten. Die 40 betroffenen Mitarbeiter können zum 1. November in eine Transfergesellschaft gehen und damit – je nach Betriebszugehörigkeit – die Arbeitslosigkeit auf sechs bis zwölf Monate hinausschieben. Sie erhielten 80 Prozent ihres bisherigen Nettoeinkommens sowie Urlaubs- und Weihnachtsgeld und können an Fortbildungen teilnehmen. Es sei jedem der 40 zu empfehlen, in die Transfergesellschaft zu gehen, sagt Fröhlich.