Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bad Kissingen
Icon Pfeil nach unten
Bad Brückenau
Icon Pfeil nach unten

ECKARTS (PIA/MM): Gräber unter Bäumen

ECKARTS (PIA/MM)

Gräber unter Bäumen

    • |
    • |
    Allenfalls ein kleines Schild am Baum soll im Naturfriedhof bei Eckarts an diejenigen erinnern, deren Urnen im Wald beigesetzt werden. Grabschmuck wird es nicht geben.
    Allenfalls ein kleines Schild am Baum soll im Naturfriedhof bei Eckarts an diejenigen erinnern, deren Urnen im Wald beigesetzt werden. Grabschmuck wird es nicht geben. Foto: FOTO Johannes Ungemach

    Das Verfahren läuft nun an. Was noch fehlt, ist die Genehmigung des Flächennutzungsplanes und das genaue Konzept, erklärt Birgit Badde, Diplom-Forstingenieurin beim Rupbodener Forstamt. Nach dem im Spessart in Stadtprozelten (Lkr. Miltenberg), werde Eckarts der zweite so genannt Ruheforst in Bayern sein, sagte sie. Deutschlandweit sind mittlerweile 20 solcher Bestattungsmöglichkeiten verzeichnet. Der Gedanke, einen Teil der Waldfläche des Salm-Horstmarschen Waldbesitzes als Naturfriedhof auszuweisen, hatte Revierleiter Joachim Manke.

    Im Gegensatz zum anderen Formen von Naturfriedhöfen, etwa einem so genannten Friedwald, wie es ihn in Deutschland inzwischen auch schon öfter gibt, wird in einem Ruheforst dem christlichen Glauben mehr Aufmerksamkeit und Raum gegeben. So ist in der Regel ein Andachtsplatz mit Holzkreuz vorgesehen. Auch auf den Schildern, die an Bäumen auf die Verstorbenen hinweisen, sind im Ruheforst christliche Symbole gern gesehen.

    In einem Ruheforst kann man außerdem sein künftiges Grab in jedem vor Ort vorhanden Biotop wählen, unter einem Baum ebenso wie an einer Steingruppe oder ähnlichem. Es wird im Wald bei Eckarts allerdings keinen Grabschmuck und keine Grabpflege wie auf herkömmlichen Friedhöfen geben.

    Der als Naturfriedhof ausgewiesene Teil des Salm-Horstmarschen Waldes wird nach außen durch eine Einfriedung und durch eine Beschilderung als Naturfriedhof erkennbar sein. Der Wald soll aber seinen typischen Charakter behalten. Äußerlich wird man den genauen Ort, an dem die Urnen 50 Zentimeter tief im Boden beigesetzt werden, nicht mehr erkennen. Das Konzept für diese Art eines Naturfriedhofs hat in Deutschland die Ruheforst GmbH entwickelt, mit der Salm-Horstmar im Wald am Fondsberg bei Eckarts zusammenarbeitet.

    Träger des Friedhofs ist aber die Gemeinde Zeitlofs. Sie setzt wie bei bestehenden Friedhöfen die Gebühren fest und vergibt das Nutzungsrecht. Es kommt nur die Urnenbestattung in Betracht.

    Ein privater Unternehmer kann bei der Erfüllung der hoheitlichen Aufgaben als Gehilfe tätig sein. Die Einnahmen aus dem Ruheforst bei Eckarts werden prozentual unter den Beteiligten aufgeteilt. Philipp zu Salm-Horstmar, die Ruheforst GmbH und die Gemeinde Zeitlofs bekommen jeweils einen Anteil.

    Die Bäume und Biotope werden für den Friedhof eingemessen, markiert und die geografischen Daten in ein Register eingetragen, da die Gemeinde ein Bestattungsverzeichnis führt. Im Grundbuch wird die als Waldbegräbnisstätte ausgewiesene Fläche mit einer Grunddienstbarkeit belastet. Damit ist das Gelände für 99 Jahre gegen äußere Veränderungen geschützt. Das Recht an jedem erworbenen Baum wird vertraglich geregelt. Durch den Eintrag im Baumregister erhält der Erwerber Anteil an dem grundbuchrechtlichen Schutz über 99 Jahre. Der Naturfriedhof wird also auf mindestens 99 Jahre Wald bleiben und seine besondere Atmosphäre in dieser Zeit nicht verlieren.

    Der Naturfriedhof muss in den Flächennutzungsplan aufgenommen werden. Mit dessen Änderung hatten sich die Zeitlofser Gemeinderäte schon vor einem Jahr einverstanden erklärt, als erstmals über das Projekt Naturfriedhof bei Eckarts gesprochen wurde. Über den zusätzlich notwendigen Bebauungsplan, in dem das Waldgebiet als Friedhof zu widmen ist, wollten sie erst entscheiden, wenn der Vertrag vorliegt. Dafür ist jetzt der Weg frei. Weil das Verfahren in der Regel mehrere Monate in Anspruch nimmt, geht man davon aus, dass der Ruheforst bei Eckarts frühestens im Spätsommer eröffnet werden kann. Erst seit 2005 ist diese Form der Bestattung im Freistaat Bayern möglich.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden