Während Schröder, der seit etwa zehn Jahren für die Stadt tätig ist, dafür eintrat, Straße für Straße zu analysieren, um daraus eine Zielsetzung zu entwickeln, vermißte Arno Zimmermann einen vorgegebenen Rahmen. Es gehe vordringlich darum, in einem Gesamtkonzept Entwicklungs-Achsen und Freiflächen vorzugeben, statt darüber nachzudenken, wie einzelne Plätze gestaltet werden sollen, meinte Zimmermann, der in Münnerstadt ein Planungsbüro betreibt.
Genau dies aber hatte sich der Stadtrat bereits 1993 von Schröder gewünscht, ohne aber in den Folgejahren nach Ergebnissen zu fragen. Die Bestands-Planung ist laut Schröder soweit abgeschlossen. Bei einem kurzen Dia-Vortrag stellte der Sanierungs-Beauftragte einige markante Plätze und Straßen sowie Ideen zur Umgestaltung vor.
Auch Martin Kuchler vermißte klare Vorstellungen, wohin sich Münnerstadt entwickeln solle: zur Schlaf-, Wohn- oder Gewerbestadt oder zu allem gleichzeitig? Eine Antwort auf diese Frage wollen Albert und Schröder im Laufe des Planungsprozesses erarbeiten lassen. Zunächst müsse das Machbare erkannt werden, bedeutete Schröder. Schließlich handele es sich bei Münnerstadt um ein Flächen-Denkmal. Das Kunststück bestehe darin, bauliche Vorgaben aus verschiedenen Epochen zu vernetzen. "Wir können ja nicht alles rausreißen."
Gleich aus mehreren Äußerungen wurde zudem deutlich, dass ohne eine zumindest gedankliche Einbeziehung der Karlsberg-Anbindung kein Konzept für die Innenstadt möglich ist.
Angesichts der Tatsache, dass immer mehr Betriebe in der Innenstadt schließen, wurde in jüngster Zeit aus den Reihen der Geschäftsleute der Ruf nach einer Attraktivitätssteigerung im lauter. Hinzu kommt, dass die Arbeiten bei Kanal und Wasser im vollen Gange sind und die betroffenen Flächen nach Fertigstellung sowieso erneuert werden müssen. "Am besten wäre, gleich anzufangen", meinte Bürgermeister Eugen Albert, betonte aber auch, dass dies wegen der finanziellen Situation der Stadt nicht möglich sei.
Besonders wichtig ist Teddy Katzenberger, dem Vorsitzenden von Mürscht e. V., dass die Öffentlichkeit bei der Planung mit entscheidet. "Jede Lösung mit dem Bürger ist eine gute Lösung." Für Albert ergab sich daraus die Frage, welche Bürger entscheiden sollen. Am Beispiel des in der Deutschherrn-Straße gegenüber des Deutschordenschlosses bei Bauarbeiten entdeckten Brunnens werde doch schon deutlich, dass die Meinungen stark auseinander driften. Während die einen in dem Brunnen ein weiteres Verkehrshindernis sähen, würden sich andere dafür aussprechen, ihn wieder neu aufzubauen.
Zu letzteren zählt der Altstadtverein, der sich bereits angeboten hat, die Aufgabe zu übernehmen. Ein Verkehrshindernis kann Landwirt und Anlieger Hans Petsch in dem Brunnen nicht entdecken. "Wenn wir mit unseren Maschinen vorbeikommen, dann können das alle anderen auch."
Für den Altstadtvereins-Vorsitzenden Willi Michel stellte sich die Frage, in welcher Form die Bürgerbeteiligung stattfinden solle. Beim Agenda-Arbeitskreis sei die Sache gut aufgehoben, so Michel, der überdies die baldige Fertigstellung eines Konzepts ankündigte.
Auch stellvertretender Bürgermeister Hartmut Hessel Bürgermeister sieht im Agenda-Arbeitskreis den richtigen Ansprechpartner. Schließlich handele es sich dabei um eine städtische Veranstaltung, an der sich jeder interessierte Bürger beteiligen könne. Nur durch die Bereitschaft, permanent miteinander zu sprechen, könnten Ergebnisse entwickelt werden.
Lösungen lägen in einem Konzept schon seit 1975 vor. "Wir hätten schon vor 20 Jahren soweit sein können wie jetzt", so Hessel. Das Grundproblem sei nämlich schon seit langem bekannt. Es gehe um den Wunsch, zugleich in einer historisch gewachsenen und modernen Altstadt zu wohnen.