Die Sanierung des Heimatspielhauses steht kurz vor dem Abschluss. Am dritten Juli-Wochenende steht die offizielle Eröffnung an. Dann wird auch Thomas Pfarr seine Galerie für moderne Kunst in den Erdgeschossräumen beziehen. Großen Anteil daran, dass es gerade einmal acht Jahre von der Vereinsgründung bis zur Fertigstellung brauchte, hat auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD), die sich in den vergangenen drei Jahren mit 125 000 Euro an den Kosten der umfangreichen Außeninstandsetzung beteiligte.
Am Dienstag, 21. Mai, wird Bruno Eckert vom DSD-Ortskuratorium Münnerstadt um 13 Uhr vor Ort Martin Kuchler eine Bronzetafel mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der Glücksspirale“ überbringen. Kuchler ist der Vorsitzende des Vereins Zukunft für das Heimatspielhaus und zugleich Denkmalkurator. Mit von der Partie ist auch Manfred Riedl, Bezirksleiter von Lotto Bayern.
Dadurch bleibe auch nach Abschluss der Restaurierungsmaßnahmen an vorbildlichen Projekten das Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der Glücksspirale sichtbar und könne zu weiterer Unterstützung motivieren, heißt es dazu in einer Mitteilung der Denkmal-Stiftung.
Wichtige Finanzspritzen
Für den Verein ist die dicke Finanzspritze doppelt wichtig, fließt sie doch direkt in den Eigenanteil von rund 300 000 Euro. Der große Rest von 175 000 Euro wird über Spenden und zu einem nicht unerheblichen Teil durch der Hände Arbeit der unermüdlichen Helfer aufgebracht. Das Heimatspielhaus ist eines von über 220 Projekten, die die private Denkmalstiftung, nicht zuletzt aus Lotterie-Mitteln, allein in Bayern fördert.
Das Fachwerkhaus am Hafenmarkt 1 mit seiner herausragenden städtebaulichen und überregionalen Bedeutung wurde in zwei Abschnitten errichtet, heißt es über die Beschreibung des Objekts in der Pressemitteilung weiter. Der nördliche Teil entstand 1478, der südliche ein Jahrhundert später. Die zweigeschossige Südfassade zum Hafenmarkt mit dem reich ausgestalteten Schmuckgiebel und geschnitzten Fenstergewänden wurde 1802 neu gestaltet und zuletzt 1891 instand gesetzt. Der Gewölbekeller, der größer ist als der darüber aufgehende Grundriss des Fachwerkhauses, stammt vermutlich von einem Vorgängerbau aus dem 14. Jahrhundert.
Die Abfolge der Bauphasen ist in allen Räumen und an den Fassaden außergewöhnlich gut ablesbar. Die Räume entlang der Fassade zum Hafenmarkt wurden im 16. Jahrhundert an das Kerngebäude des vorhergehenden Jahrhunderts angebaut. Die ursprüngliche Straßenfassade aus dieser Zeit ist als Trennwand zu drei Räumen noch vollständig erhalten. Die historische Dachkonstruktion aus den beiden wesentlichen Bauphasen von 1487 und 1573 hat sich ebenso vollständig erhalten wie die historische Scheune.
Überaus motiviert waren auch Kuchler und seine Mitstreiter, als sie 2005 das ehrgeizige Projekt angingen. Zehn bis zwölf Jahre Zeit wollte man sich nehmen, als ein Jahr später erst einmal 55 000 Euro für den Kauf des lange Jahre leerstehenden Hauses aufgebracht werden mussten. Das Anwesen dient von jeher dem Münnerstädter Heimatspiel „Die Schutzfrau von Münnerstadt“ als Kulisse.
Bereits im April 2008 war das Haus bezahlt. Danach gab Kuchler die Devise aus, zehn bis zwölf Jahre für die Sanierung aufzuwenden. Weil das Engagement der Beteiligten aber nicht nachließ, sondern sich eher noch steigerte, schreckte auch die hohe Sanierungssumme von rund 1,5 Millionen Euro nicht. Die folgende Sanierung wurde in enger Abstimmung mit der Landesdenkmalpflege ausgeführt. Gut 1,2 Millionen Euro flossen aus staatlichen und städtischen Mitteln mittlerweile in das Projekt.