Seit 2008 ist die Staatliche Mineralbrunnen AG Bad Brückenau wieder auf Kurs. Da hatte es nach vier Jahren im Minus erstmals wieder ein positives Betriebsergebnis gegeben. Im Geschäftsjahr 2009 wurde das sogar mehr als verdoppelt (wir berichteten ausführlich).
Diese Nachricht sorgte bei der 16. Aktionärsversammlung am Montag im Kursaal für gute Stimmung. Es gab weniger kritische Fragen von Aktionären als in den Vorjahren. Diesmal gab's Applaus und die Hoffnung, doch in den nächsten Jahren eine Dividende zu erhalten.
Dominanz der Billigwässer
Zwar schrumpft der Markt für Marken-Mineralwasser weiter, aber durch geschicktes Wirtschaften ist das Unternehmen wieder in der Gewinnzone, führte Vorstandsvorsitzender Ingo Vialon aus. Der deutsche Wassermarkt sei inzwischen aufgeteilt in nur noch ein Drittel Mehrweg-Gebinde und zwei Drittel Einweg-Gebinde. Von den Einweg-Gebinden sind mehr als 90 Prozent Preiseinstiegs- und Billigprodukte. Daran ist deutlich zu erkennen, wie klein der Markt für Markenmineralwässer wie Bad Brückenauer oder Siegsdorfer Petrusquelle, das Tochterunternehmen der Staatlichen Mineralbrunnen AG, geworden ist.
Vialon spricht von der „Dominanz der Billigwässer“ und gibt zugleich zu verstehen, dass es trotzdem geht, ein Markenprodukt voranzubringen. Er lässt keinen Zweifel daran, dass Brückenauer und Petrusquelle ihre Premium-Preisstrategie beibehalten und damit richtig fahren. Zusätzlich gibt es in Brückenau seit 2008 die Zweitmarke Schatzquelle. Sie habe ihre Erwartungen erfüllt; 1,55 Millionen Füllungen wurden im Geschäftsjahr 2009 verkauft, in der ersten Jahreshälfte 2010 sind es bereits 1,2 Millionen Füllungen. Es sei leicht, für noch niedrigere Preise die vier- oder gar fünffache Menge Schatzquelle zu verkaufen, sagt Manfred Karl vom Vorstand: „Aber dann wechseln Sie nur Geld.“
Ein ähnliches Problem stelle sich bei den Lohnabfüllungen. Klar könnte die PET-Abfüllung im Gewerbegebiet Buchrasen noch Auslastung brauchen. Zu etwa zwei Dritteln sei sie belegt, erklärt Karl. „Ich warne davor, jetzt mathematische Hochrechnungen anzustellen.“ Es sei nur sinnvoll, Aufträge für Lohnabfüllungen anzunehmen, an denen auch wirklich etwas zu verdienen ist. Mit der Abfüllung für Sinalco sei das so.
Positiv hört sich der Blick in die Zukunft an. Im letzten Quartal 2012 fallen die Leasinggebühren für die PET-Abfüllanlage weg, auch die Zinsaufwendungen für die mehr als 25 Millionen Euro Investitionen 2002 sind dann erledigt. Frühestens zu diesem Zeitpunkt rechnen die Verantwortlichen damit, dass die Aktionäre eine Dividende erhalten.
Zwei Rechtsstreitigkeiten
Noch immer unklar ist der Ausgang des Rechtsstreits wegen der Rohrleitung zwischen Staatsbad und Oberleichtersbach. Zwei Gutachten hätten bestätigt, dass die Innenauskleidung der Gussrohre eine unzulässige Veränderung des Mineralwassers bewirkt habe. Das Unternehmen hofft, dass das Gericht das auch so sehen wird. Ein Verhandlungstermin steht noch nicht fest. Es geht dabei um eine Schadenssumme von etwa 1,25 Millionen Euro.
Auch bei der Siegsdorfer Petrusquelle gibt es einen Rechtsstreit, erfuhren die Aktionäre. Dort war beim Brunnenbau etwas schief gelaufen.