(old) Als Außenstehender hat man bisweilen schon ein Problem, die (Feuerwehr)-Welt zu verstehen. Da steht die Stadtlauringer Wehr quasi Schlauch bei Fuß, weil die Qualmwolken aus der brennenden Scheune im nahen Rothhausen drohend am Himmel stehen, ausrücken darf sie aber nicht. Weil sie noch nicht offiziell alarmiert wurde. Was aber vor allem daran liegt, dass zwischen den beiden Orten die Grenze der Landkreise Schweinfurt und Bad Kissingen verläuft und jeder Landkreis nach wie vor für sich alarmiert. Und da kommen dann in Grenzgebieten Wehren aus dem jeweiligen Nachbarlandkreis eben später dran, auch wenn sie es näher haben.
Und so musste die gut ausgerüstete Wehr aus Stadtlauringen erst einmal zugucken, wie sich das Feuer in nur gut einem Kilometer Entfernung entwickelte, bevor sie dann doch alarmiert wurde. Auf eigene Faust hätte die Wehr auch nicht aktiv werden können. Wenn keine offizielle Alarmierung besteht, gibt es auch keinen Versicherungsschutz, falls es auf dem Weg zum Brandort mit Blaulicht und Sirene zu einem Unfall kommen würde. „Da haben wir schlechte Karten, wenn was passiert“, macht Kommandant Klaus Zimmermann deutlich.
Und so kam es, dass die viereinhalb Kilometer entfernte Stützpunktwehr aus Maßbach zusammen mit Thundorf, Weichtungen, Rothhausen und Theinfeld vorher alarmiert wurde. Und zunächst auch noch nach Thundorf dirigiert wurde, weil Rothhausen eben ein Gemeindeteil von Thundorf ist und das zunächst nicht deutlich wurde. In der Meldung der Polizei war zwar von einem Mühlgässchen die Rede, dass das aber in Rothhausen und nicht in Thundorf liegt, war in der Eile des Gefechts niemandem bei der Maßbacher Wehr aufgefallen. Dafür bittet denn auch Kreisbrandmeister Holger Ulrich um Verständnis. Normalerweise würden die Wehren nämlich in den betroffenen Gemeinden eingewiesen. Das Missverständnis habe aber allenfalls zu einer Verzögerung von vielleicht drei Minuten geführt, betont Ulrich. Denn schon kurze Zeit später sei die Meldung korrigiert worden.
An einer Verbesserung der landkreisübergreifenden Alarmierung wird aber gearbeitet. Einen Fortschritt erhofft sich Bad Kissingens Kreisbrandrat Benno Metz von der integrierten Leitstelle in Schweinfurt, die bis Ende 2011 eingerichtet werden soll. Von dort aus sollen dann, nach dem Modell der Rettungsleitstelle, die Einsätze für die Landkreise Rhön-Grabfeld, Bad Kissingen, Haßberge und Schweinfurt sowie für die Stadt Schweinfurt koordiniert werden.