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MÜNNERSTADT: Hohler Vogel macht sich bereit zum Schlüpfen

MÜNNERSTADT

Hohler Vogel macht sich bereit zum Schlüpfen

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    Umbau vor dem Abschluss: Martin Kuchler (rechts) ist zuversichtlich, dass im Fränkischen Hof bis zum Herbst alles erledigt ist. Dann will er mit Nachdruck einen Pächter suchen.
    Umbau vor dem Abschluss: Martin Kuchler (rechts) ist zuversichtlich, dass im Fränkischen Hof bis zum Herbst alles erledigt ist. Dann will er mit Nachdruck einen Pächter suchen. Foto: Foto: Michael Petzold

    Der Sprachschatz kennt schräge Vögel, komische und bunte. Aber einen hohlen Vogel? Das ist ein Begriff aus der Gastronomie und steht für eine Gastwirtschaft, die ohne Einrichtung und Küche vermietet werden soll. So wollen es Martin Kuchler und seine Frau Gertrud auch mit dem Fränkischen Hof halten, wenn in den Gasträumen die Umbauarbeiten jetzt bald beendet sind.

    Das hat natürlich seinen Grund. Nach Kuchlers Informationen hat ein Pächter nämlich die Möglichkeit, einen Zuschuss und günstige Finanzierungen zu erhalten, wenn er sich verpflichtet, ein regionales Speisenangebot vorzuhalten. Und genau solche Leute suchen die Kuchlers ja auch. Ein junges, gut ausgebildetes Pächterehepaar, das den Ehrgeiz besitzt, fränkische Küche mit etwas Anspruch auf die Teller der Gäste zu zaubern.

    Bei Null anfangen müssten die idealen Wirtsleute aber nicht. Kuchler hält bereits ein komplett ausgearbeitetes Konzept eines Gastronomieberaters in den Händen. Und natürlich weiß der Unternehmensberater auch, dass ein junges Paar meistens nicht das nötige Kleingeld besitzt, die hohen finanziellen Belastungen zu stemmen. „Da würden wir helfen“, verspricht er. Plätze für Gäste gibt es in dem komplett umgebauten Räumlichkeiten auf jeden Fall genug. Gut 100 sind es allein im Inneren.

    Dazu kommt noch die Außengastronomie und der Keller, der aber noch nicht ausgebaut ist. Hier wollen die Kuchlers erst einmal abwarten, wie sich das Geschäft in dem Restaurant entwickelt, wenn es denn eröffnet werden kann. Bei Bedarf ließe sich der Keller relativ schnell herrichten, sagt Kuchler und zeigt sich gegenüber der Stadt sehr dankbar, dass die Fläche für die Außengastronomie so problemlos zur Verfügung gestellt worden sei.

    „Wir wollen jemanden, der hier etwas aufbauen will.“

    Martin Kuchler zum idealen Pächter für den Fränkischen Hof

    Ja, Kuchler würde sich sogar einmal in der Woche abends hinter den Tresen stellen und Bier zapfen, um den Pächtern einen freien Abend zu verschaffen. Ein „Stammtisch beim Hauswirt“ schwebt ihm da vor – mit kalter Küche, Bier und einem aktuellen Thema.

    Wie gesagt, das wäre die ideale Konstellation. „Wir haben uns vorgestellt, dass es schwer ist, aber nicht, dass es so schwer ist“, sagt Kuchler über die bislang vergebliche Suche nach einem Pächterpaar. Deswegen würde er jetzt auch Alternativen akzeptieren. „Wir wollen jemanden, der hier was aufbauen will.“

    Derzeit sehen die Gasträume im Erdgeschoss noch sehr nach Baustelle aus. Wände und Decke müssen noch verputzt und gestrichen werden, auch die Steckdosen und Lichtschalter sind noch nicht montiert. Bis Herbst soll dann aber alles fertig sein und die Suche nach einem Pächter intensiviert werden.

    Die Schwierigkeiten resultieren aus der Tatsache, dass Münnerstadt eben nicht unbedingt als sehr attraktiver Standort gilt. Deswegen hat Kuchler auch vergeblich nach einem Co-Investor gesucht. „Viele fanden die Idee ganz toll“, weiß er aus Gesprächen mit potenziellen Kandidaten. Die machten ihm gegenüber aber auch deutlich, dass sie ihren Mandanten nur abraten könnten, sich an Investitionen in einem denkmalgeschützten Haus in Münnerstadt zu beteiligen.

    Gerade deswegen hält Kuchler die Städtebauförderung für lebensnotwendig, weil rein von der wirtschaftlichen Rendite Projekte dieser Art hierzulande nicht zu realisieren seien. Investoren von außen würden aber stets nur jene im Blick haben. „Man bekommt in Münnerstadt nicht die Miete oder Pacht, um solch ein Objekt zu finanzieren.“

    In Würzburg, um nur ein Beispiel zu nennen, liege zwar der Kaufpreis für ein ähnliches Objekt wie den Fränkischen Hof zwar deutlich höher, nicht aber die reinen Sanierungskosten. Der Erlös sei dort aber deutlich besser wie die vier Euro, die er hier an Miete für den Quadratmeter verlangen kann. Für die Kuchlers zählt deswegen noch etwas anders. Es ist die so genannte emotionale Rendite. „Meine Frau und ich freuen uns, wenn wir das sanierte Haus sehen“, sagt Kuchler.

    Dafür müsse man aber auch mit weniger wirtschaftlicher Rendite zufrieden sein. Immerhin, die fünf Wohnungen in den Obergeschossen, die alle mit einem Aufzug zu erreichen sind, sind vermietet. Die sechste bleibt noch reserviert für ein potenzielles Pächterpaar.

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