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RÖMERSHAG: In den Schuhen des Anderen stehen

RÖMERSHAG

In den Schuhen des Anderen stehen

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    Rollstuhl-Projekt: Schüler des Franz-Miltenberger-Gymnasiums machen mit Bewohnern des Pflegeheims Römershag einen Ausflug.
    Rollstuhl-Projekt: Schüler des Franz-Miltenberger-Gymnasiums machen mit Bewohnern des Pflegeheims Römershag einen Ausflug. Foto: Foto: Gudrun Feller

    (si) „In den Schuhen des Anderen gehen“ bedeutet für die Indianer, sich ganz und gar in ein anderes Wesen hinein zu fühlen – hören was der andere hört, sehen was der andere sieht, fühlen was der andere fühlt. Der Gymnasiast Martin Haas hat das ungewollt erlebt beim Rollstuhl-Projekt, das Gymnasiasten im Rahmen ihrer Seminararbeit am Pflegeheim in Römershag durchführen.

    Ein Volleyball-Spiel brachte Haas nämlich in die missliche Lage, sich einen Rollstuhl ausleihen zu müssen, um wegen eines Beinbruchs an dem Projekt überhaupt teilnehmen zu können. Ziel dieses Rollstuhl-Projektes ist es, Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, mit Hilfe eines Ausfluges Kontakte zu ermöglichen, ihnen damit eine Freude zu bereiten, sie mit hinaus zu nehmen in die Natur, mit ihnen zu picknicken.

    Der Vorsitzende der Bewohnervertretung des Pflegeheims Schloss Römershag, Erhard Kowanda, der noch ganz gut mit dem Rollator unterwegs ist, ließ sich kurzentschlossen ebenfalls im Rollstuhl chauffieren. Alle anderen Teilnehmer des Pflegeheims sind tatsächlich auf den Rollstuhl angewiesen.

    So kam es zu dieser „komischen Betroffenheit“, so Martin Haas, nur im Rollstuhl an dem Projekt teilnehmen zu können, zu dem sich die Schüler des Franz-Miltenberger-Gymnasiums mit den Bewohnern des Pflegeheims verabredet hatten.

    Nach dem Ausflug wollten die Schüler noch mit den Bewohnern essen und plaudern. Eine Mitarbeiterin der Sozialen Betreuung des Pflegeheims Schloss Römershag stellte den Gymnasiasten deshalb alle Bewohner vor und erklärte ihnen auch, wie man einen Rollstuhl fährt.

    Im Gänsemarsch ging es dann an der Sinn entlang. Schnell werden Kontakte geknüpft durch Unterhalten, durch Lachen, durch Blickkontakt, durch Körperkontakt.

    Am Anfang war es lustig für Martin Haas und für den ihn schiebenden Schüler, im Rollstuhl an dem Ausflug teilzunehmen. Aber schon in der ersten Kurve nach dem Schlosshof merkten sie, was es heißt, mit dem Rollstuhl unterwegs zu sein: Jeder kleine Bordstein fordert die Geschicklichkeit der Gymnasiasten, jedes Schlagloch stellt eine Hürde dar. Die abschüssige Strecke zum ausgewählten Picknickplatz will gemeistert werden, und ein Wiesenstück ist letztendlich nur rückwärts zu bewältigen.

    Die Schüler ahnen, was es bedeutet, „in den Schuhen zu stehen“, die auf den Fußrasten des Rollstuhles Halt finden.

    Martin Haas und Erhard Kowanda führen die Gruppe sichtlich gut gelaunt an und Lehrerin Libner, die das Projekt von Anfang an begleitet, denkt laut über eine Wiederholung der Seminare im nächsten Schuljahr nach.

    Die tiefstehende Sonne meint es gut mit den Ausflüglern, die es sich im angrenzenden Schlosspark für gemütlich machen. Guter Dinge zieht die Gruppe in den Schlosshof zurück, und die Schüler verabschieden sich bei den Bewohnern, nachdem sie diese in ihren Wohnbereich zurück gebracht haben.

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