In einer halben Stunde war der Termin über die Bühne: Am Donnerstagvormittag trafen sich die Gläubiger der Bad Brückenauer Firma Ferkinghoff GmbH & Co KG. Ihre Entscheidung: Die Geschäftsführung bekommt bis Ende des Jahres Zeit, ein Konzept für ihre Auffanggesellschaft anzubieten.
Von Berufs wegen bei dem Termin dabei war Frank Hanselmann. Der Würzburger Anwalt ist Insolvenzverwalter des traditionsreichen Textilunternehmens. 87 Gläubiger hätten inzwischen ihre Ansprüche bei Ferkinghoff angemeldet – darunter zwei Großbanken, eine davon die HypoVereinsbank. Sie haben auch die finanziell höchsten Forderungen an das insolvente Unternehmen.
Der Rest komme aus verschiedenen Branchen: Lieferanten, Dienstleister, Krankenkassen und andere.
„Die Gläubiger haben beschlossen, dass die derzeit laufenden Gespräche über eine Auffanglösung weitergeführt werden“, so Hanselmann. Das heißt: Sie vertrauen darauf, dass die Geschäftsführung unter Friederike Ferkinghoff eine Lösung hinbekommt.
Laut Hanselmann soll die weiterhin aus der Unternehmer-Familie selbst kommen. Einen Investor von außerhalb gibt es nicht.
Bei diesem Vorhaben bekommen die Ferkinghoffs von den Gläubigern freie Hand. Letztere mischen sich nicht ein – jedenfalls nicht bis Jahresende. Noch stehe wohl die Finanzierung nicht, so der Insolvenzverwalter.
Sollte die Familie Ferkinghoff bis ende Dezember keine Lösung anbieten können, dürfte ein Schritt erfolgen, den die Gläubiger schon jetzt hätten gehen können: die Liquidation des Unternehmens. Der Geschäftsbetrieb würde im Frühjahr beendet, die Ansprüche der Gläubiger aus dem Betriebsvermögen so gut wie möglich befriedigt. Fast 70 Mitarbeiter stünden auf der Straße.
Laut Hanselmann ist die Sommerkollektion für nächstes Jahr noch gesichert. Doch schon nach deren Auslieferung wäre bei Ferkinghoff Schluss. Doe Kollektion für Herbst und winter 2012/2013 würde nicht mehr produziert.