(fb) Im Juni 1984 wurde das Sportzentrum am Kleinfeldlein eingeweiht. Mit umgerechnet 5,6 Millionen Euro Baukosten war dies der damals teuerste kommunale Bau nach der Gebietsreform. Dies sollte heuer gefeiert werden.
Peter Will, der Vorsitzende des TSV Münnerstadt, hatte Anfang 2009 eine Jubiläums-Ausstellung geplant (wir berichteten). Doch daraus wurde nichts. Eine Erkrankung hielt ihn davon ab, die Idee umzusetzen. Er ist sich jedoch mit seinem Vorstand und Bürgermeister Helmut Blank einig, 2010 Jahr einen zweiten Versuch zu starten.
Der begeisterte Sportler war als damaliger SV-Vorsitzender (1972-1976) ein hartnäckiger Kämpfer für ein Sportzentrum, ebenso wie sein Nachfolger Werner Kraus (bis 1978). Mit Baubeginn war Will, seit 1984 Stadtrat, der Bauarbeiter vor Ort, bis heute ist er der engagierte Verwalter des Sportzentrums.
Ein ernsthaftes Engagement für Sportstätten war bei der Stadt sehr lange Zeit nicht wirklich erkennbar. 1968 hatte der Stadtrat ein Gremium bestellt mit Vertretern aus den Fraktionen und Sportvereinen. Diese gingen davon aus, dass ein Sportzentrum am Turnerheim errichtet wird. Dafür hatte ein Ingenieurbüro auch schon eine Planung erstellt.
Die Kommunalpolitiker hingegen hatten nach der Gebietsreform eine zentrale Anlage für den Schul- und Breitensport am Karlsberg im Auge. Fürs gerade neue Gymnasium gab es bereits neue Sportstätten. Der Stadtrat wusste, dass es lange Zeit dauern würde. „Die Finanzierung ist in absehbarer Zeit nicht möglich“, hieß es.
Fusionsgespräche
Wie beim Umbau des Wernerkellers zum Turnerheim ab 1959/60 kam – diesmal spontan – die Fusion des TV 1863 und des SV 1926 wieder ins Gespräch. Beide Vereine hatten bereits 1968/69 positive Entscheidungen dazu getroffen. Wie sich herausstellen sollte, zu schnell für die Politik. Die hatte noch an anderen Stellen genug zu tun – unter anderem mit zehn Eingemeindungen bei der Gebietsreform 1972.
Die Fusion kam jedoch erst zustande, nachdem 1978 mit dem Bau des Sportzentrums begonnen worden war. Am 30. Mai 1980 entstand der „Turn- und Sportverein Münnerstadt“ mit den vorübergehend gleichberechtigten Vorsitzenden Karl Scharf (SV) und Hans Stein (TV).
Noch im gleichen Jahr wurden das Turnerheim verkauft und der Erlös sofort ins neue Vereinsheim investiert. Schon 1978 war eine Vereinbarung mit dem SV über Beteiligung an Baukosten durch erhebliche Eigenleistungen, die Errichtung eines Vereinsheims und langfristige Nutzung fürs Sportzentrum abgeschlossen worden. Diese übernahm nun der rund 1100 Mitglieder zählende TSV.
Auch Stadtrat und Verwaltung waren nicht untätig geblieben. Die Einrichtung eines Bauamts mit Diplom-Ingenieur (FH) Horst Anlauf war ab 1975 außerordentlich hilfreich. Ein Jahr früher hatte das Gremium die Planung nach einem Wettbewerb an das Architekturbüro Rainer Pitterich, Münnerstadt, wenig später die Grünplanung ans Gartenbau-Büro Heinrich Dietz, Engenthal, vergeben.
Schlag auf Schlag
Im Januar 1975 wurde das Hallenbad übergeben. Statt einer Sporthalle wurde ab 1978 eine Mehrzweckhalle geplant. 1979 waren die ersten Tennisplätze, ein Jahr später die 400-Meter-Laufbahn nutzbar. Zwei Jahre nach der Fusion der Vereine wurde mit dem Bau der Halle begonnen.
Nun ging alles ganz schnell. Am 22. Juni 1984 konnte die Übergabe der Sportanlage nach 16 Jahren gemeinsamer Anstrengungen gefeiert werden – mit einem großen Gauturnfest mit einer Turnshow von Eberhard Gienger und einem Fußballspiel des verstärkten TSV Münnerstadt gegen den übermächtigen Bundesligisten 1. FC Köln.