Absolute Geheimhaltung war gefordert. Aber am gestrigen Montag sickerte doch durch, dass eine Delegation aus Bad Brückenau mit den Musikern des Bayerischen Kammerorchesters (BKO) am vergangenen Wochenende in Rom gewesen sein soll.
Unser Anruf erreicht BKO-Vorsitzenden Matthias Rietschel am Flughafen in Rom. Er ist bereits auf dem Heimweg mit der Brückenauer Delegation. Ja, das Bayerische Kammerorchester hat am Sonntagabend in der Sommerresidenz von Papst Benedikt gespielt, sagt er, und ist selbst noch ganz beeindruckt von dem Abend im Umfeld des Oberhauptes der römisch-katholischen Kirche.
„Einmaliges Erlebnis“
Dieses einmalige Erlebnis ist Albrecht Mayer zu verdanken. Der Oboist hatte im April mit dem Bayerischen Kammerorchester ein Konzert im Kursaal gespielt. Der Bruder des Papstes, Georg Ratzinger, soll Albrecht Mayer gebeten haben, ein Konzert für Benedikt XVI. zu geben. Welches Orchester er dazu mitbringen möchte, konnte er sich aussuchen, erzählt Rietschel.
Mayers Wahl fiel auf das Bayerische Kammerorchester, und so hatten die 24 Musiker am Sonntagabend die Gelegenheit, für das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche und etwa 250 geladene Gäste aus aller Welt zu spielen. Das Programm war ähnlich wie beim Konzert im April im Staatsbad: Die Simple Symphony von Benjamin Britten, außerdem das Oboen-Konzert von Mozart und das von Bach.
Etwa eine Stunde dauerte das Konzert. Dann hielt Papst Benedikt eine Dankansprache, erzählt Rietschel. Darin soll er gesagt haben, dass ihn die Musik sehr bewegt habe. Zu Mayers Künsten mit der Oboe soll er gesagt haben, dass es erstaunlich sei, wie ein Mensch einem Stück Holz eine Seele geben kann.
Unter den Gästen aus aller Welt, auch Kardinäle und Würdenträger von Orden, waren auch etwa 40 Mitglieder einer Delegation aus Bad Brückenau und Unterfranken: An der Spitze Regierungspräsident Paul Beinhofer und Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel sowie Landrat Thomas Bold, Bürgermeister Thomas Ullmann und seine beiden Stellvertreterinnen, Kurdirektorin Andrea Schallenkammer und verschiedene Sponsoren des BKO.
Mit dem Papst gesprochen
Mit dem Papst gesprochen haben nach Erzählungen von Matthias Rietschel seine Stellvertreterin Ursula Schleicher sowie Landrat Thomas Bold und Bürgermeister Thomas Ullmann. Nach dem Konzert und der Dankesrede habe sich der Papst mit einigen seiner Gäste zurückgezogen. Die Delegation aus Brückenau hat dann ein gemeinsames Abendessen im Hotel in der Nähe genossen und die Erlebnisse ausgetauscht.
„Es war für jeden von uns eine einmalige Geschichte“, sagt Rietschel kurz vor dem Abflug von Rom. Er sieht es als Ehre und Anerkennung für die Arbeit des Bayerischen Kammerorchesters.
Ganz nebenbei war der Auftritt ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk, denn das Bayerische Kammerorchester feiert im September seinen 30. Geburtstag.