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BAD BRÜCKENAU: KANDIDATENPORTRÄT (1) - Thomas Ullmann: Harmonie in Händen

BAD BRÜCKENAU

KANDIDATENPORTRÄT (1) - Thomas Ullmann: Harmonie in Händen

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    Wo ist die Haustür des Bürgermeisters? Wir kennen uns von offiziellen Terminen, von Gesprächen im Rathaus, aber zu Hause bei Thomas und Karolina Ullmann in dem hübschen Fachwerkhaus oberhalb der Stadt waren wir noch nicht. Der Eingang ist hinten. Wir sitzen auf einem schwarzen Ledersofa, er raucht Pfeife, seine Frau Karolina bietet Kaffee und Jasmintee an. Auf der Fensterbank blühen Orchideen. Durch sie hindurch sehen wir auf die Stadt, deren Oberhaupt Ullmann seit fast zwölf Jahren ist.

    Ullmanns wohnen seither in dem schmucken Haus am Rand der Stadt, dort, wo der Wald beginnt. Sie sind zur Miete, zwei weitere Wohnungen gibt es im Haus, einen großen Garten. Darin ein Baumhaus für die beiden Töchter, das sie mit ihren 16 Jahren natürlich nicht mehr nutzen. Die Zwillinge waren vier Jahre alt, als die Familie herzog, sie empfinden Brückenau als ihre Heimat.

    Der große Garten macht Arbeit, die hängt größtenteils an Karolina Ullmann, der Bürgermeister hat kaum Zeit für so etwas, erzählen sie beide. Gern würde er manchmal im Liegestuhl unter der Magnolie liegen.

    Seine Bildhauerei pausiert seit Jahren, dabei war sie einige Jahre lang wichtiger Bestandteil seines Lebens. „Ich hatte einen sehr guten Freund“, beginnt Ullmann zu erzählen. Von einem Mann, der mit 94 Jahren gestorben ist und der ihn zehn Jahre lang in Bildhauerei ausgebildet hat: „Er war immer der Kritiker meiner Skulpturen“, bis zu dem Tag, an dem er eines von Ullmanns Werken für sein eigenes gehalten hat.

    Karolina Ullmann holt ein Foto, es zeigt ihren Mann bei einer Ausstellung 2003 mit seinen Skulpturen in Marktbreit. Im Esszimmer oben auf einem Bord stehen die weißen Figuren aus Modellierton, die gegossenen Bronzeskulpturen zieren das Amtszimmer im Rathaus.

    Arbeitet man an einer Figur, muss man sie ständig feucht halten, bei Arbeitspausen in nasse Tücher packen, erklärt Ullmann. An der Skulptur, die später den Namen „Harmonie“ bekam, hat er zwei Jahre gearbeitet, „bis sie so war, dass ich gesagt habe, sie ist fertig“.

    „Er ist ein fantastischer Koch.“

    Karolina Ullmann über ihren Mann

    Mit den Händen arbeiten konnte er schon deswegen, weil er im Studium Autos reparierte, um Geld zu verdienen. Auch wenn für die Kunst keine Zeit mehr ist, empfindet Ullmann es als Fortführung, dass er in den Jahren als Brückenauer Bürgermeister in der Stadt einiges gestalten konnte. Gern erwähnt er die farbigen Fassaden, die renoviert wurden, die Stadtmöblierung mit einheitlichen Bäumen, Lampen, Bänken.

    Zurück ins Wohnzimmer des Bürgermeisters. Wie sieht das Privatleben des Stadtchefs aus? „Die Freizeit ist schon arg begrenzt.“ Wenn mal Zeit ist, kocht er gern für Freunde. „Er ist ein fantastischer Koch. Ich koche gut, aber er noch viel besser“, schwärmt seine Frau. Aber nichts Traditionelles wie Schweinbraten und Klöße, lieber exotisch. Das könnte Couscous mit Fisch oder Lamm sein, mal nur mit Gemüse oder Basmatireis mit Pinienkernen gut abgewürzt und als Bällchen gebraten. Wenn er am Herd steht, kann es schon sein, dass eine der beiden Töchter fragt: „Papa, was erfindest du denn heute wieder?“

    „Ich habe alles reingesteckt.“

    Thomas Ullmann über seine bisherige Amtszeit

    Seit er fast 14 Monate wegen einer Depression pausieren musste, wird häufiger Kritik an seiner Arbeit und seiner Person laut. Die erneute Kandidatur des 51-jährigen Amtsinhabers gelang nur über eine neue Liste. Wenn es nichts wird mit der Wiederwahl, will er im sozialen Bereich arbeiten. Ob weiterhin Bürgermeister oder nicht, die Familie plant für diesen Sommer Urlaub in Deutschland.

    Zwei Jahresurlaube habe er für das Amt hergegeben, das will er nicht wieder tun. Auch aus Selbstschutz: „Ich habe alles reingesteckt. Ich habe schon zu viel reingesteckt, weil ich sonst nicht krank geworden wäre. Ich bin eigentlich eine robuste Natur.“ Er fühlt sich gestärkt nach der Krankheit, künftig will er allerdings nicht mehr 20 Projekte parallel machen: „Es reicht auch, wenn es drei oder vier sind.“

    Religion und Spiritualität haben einen hohen Stellenwert in seinem Leben – nicht erst seit seiner Erkrankung: „Ich denke, das ist das Wichtigste, womit man sich im Leben beschäftigen muss.“

    Thomas Ullmann

    Der Amtsinhaber kandidiert nach zwölf Jahren als PWG-Bürgermeister diesmal über die Bad Brückenauer Liste. Ullmann ist in Marburg geboren, in Bonn und Regensburg aufgewachsen, hat Industriekaufmann gelernt und Jura studiert. Bevor er vor zwölf Jahren nach Bad Brückenau kam, war er Jurist der Stadt Kulmbach. Die PWG hatte damals über einen Radiospot in Bayern 1 nach einem Kandidaten gesucht, Ullmann setzte sich unter zwölf Interessenten durch. Er gehört keiner Partei an. Seit 1992 ist er verheiratet, schon mit 18 Jahren hat er seine Frau kennengelernt. Die beiden haben die Zwillinge Sandra und Tanja.

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