Ein jähes Ende fand der närrische Ausklang des Faschingszuges in der Untererthaler Erthalhalle. Ein Unbekannter versprühte im Bereich der Damentoilette Reizgas. Durch den beißenden Geruch wurden zahlreiche Feiernde in Mitleidenschaft gezogen.
Insgesamt acht Frauen klagten laut Polizeibericht über gesundheitliche Beschwerden. Zwei kamen vorsorglich mit dem Rettungswagen in ein Krankenhaus. Die übrigen Leichtverletzten versorgte der Rettungsdienst mit seinen zahlreichen Sanitätern vor Ort. Jetzt ermittelt die Polizei wegen gefährlicher Körperverletzung.
Gebäude geräumt
Es herrschte noch reges Treiben, als es gegen 16.15 Uhr zu dem Zwischenfall kam. Beim Eintreffen der ersten Streife hatten die rund 300 Besucher bereits die Halle verlassen. Die als Sicherheitswache bei der Veranstaltung eingesetzte Ortsfeuerwehr hatte in Absprache mit der Untererthaler Karnevalsgesellschaft die Räumung des Gebäudes angeordnet. Außerdem wurde mit der Alarmierung der Integrierten Leitstelle Schweinfurt die Rettungskette in Gang gesetzt.
Zunächst durchsuchten Atemschutzträger die komplette Halle. Die Wehren aus Obererthal, Hammelburg und Thulba unterstützen auch bei der Absperrung. Mit Überdrucklüftern sorgten die Einsatzkräfte dafür, dass sich das Reizgas verflüchtigte. Außerdem nahmen sie Messungen an der Raumluft vor. Auch die Polizei beteiligte sich an der Absperrung des Gebäudes.
Manche ließen sich die Laune nicht verderben
Unterdessen warteten viele der Gäste, teils selbst als Feuerwehrleute verkleidet, bei eisigen Temperaturen vor der Halle auf ein rasches Ende des Einsatzes. Gegen 17.30 Uhr entschied sich die U-Ka-Ge jedoch dafür, die Halle nicht mehr zu öffnen. Viele gingen nach Hause. Ganz Unentwegte ließen sich die Laune nicht verderben und feierten vor der Halle weiter. Dorthin zogen die Organisatoren trotz einsetzendem Schneefall Bedienkräfte ab.
Noch am Tag nach dem Vorfall kann Vereinsvorsitzende Sandra Lenhard den Ärger über den dummen Umgang mit Reizgas nicht verbergen. Neben der Enttäuschung kann sie dem Ganzen aber noch etwas Gutes abgewinnen. „Wir haben unglaublich viel Unterstützung erfahren“, dankt sie allen Helfern. Auch habe es Lob für den Umgang mit dem Zwischenfall gegeben. Es sei konsequent gewesen, die Halle nicht noch einmal zu öffnen. „Das hätte ja noch einmal passieren können“, gibt Lenhard zu bedenken.
Finanzieller Schaden entstanden
Allgegenwärtig ist das Kopfschütteln über jene Geister, die solche Veranstaltungen kaputt machen. Die Bereitschaft, sich zu engagieren, sinke, bedauert Lenhard. Es gebe immer weniger Veranstaltungen.
Nun bleibe auch ein finanzieller Schaden. „Ich habe erst mal nicht an den Umsatz gedacht“, betont Lenhard. Sicherheit gehe vor. Aber in anderen Jahren feiern viele Gäste nach dem Umzug gut und gerne bis 23 Uhr. Bis zu 100 Freiwillige wirken zusammen, um diese Einnahmequelle zu ermöglichen. Vom Gardekostüm bis zur Bühnendekoration hat der Verein Kosten.
Nun setzt er 500 Euro Belohnung für Hinweise aus, die zur Ermittlung des Täters führen. Sandra Lenhard bittet Besucher, auch auf Handybildern und Videos zu schauen, ob sich dort Rückschlüsse ergeben. Um Hinweise bittet die Polizei unter 09732/9060. Wie gewohnt, soll das Männerballett-Turnier am Ende der Faschingswoche stattfinden. Allerdings denkt der Verein über Taschenkontrollen am Einlass nach.