Es gibt Menschen, für die beginnt die Arbeit an Silvester erst richtig, wenn andere schon längst ans Feiern denken. So zum Beispiel Gastronomen und Metzger in Bad Brückenau und Umgebung. Sie kümmern sich um die Bewirtung und Essensversorgung derjenigen, die unbeschwert – und vor allem satt – ins neue Jahr feiern wollen.
Um 12.30 Uhr wird Maria Schuricht heute ihren Metzgerladen in der Ludwigstraße in Bad Brückenau schließen. So wie eigentlich jeden Samstag.
Doch diesmal geht es nach Ladenschluss erst richtig los. Partyservice für 100 bis 120 Feierwillige in Volkers und Römershag steht an.
Der Ofen muss angeheizt, Schnitzel müssen gebraten, Spätzle und Gemüse gekocht, Salat zubereitet werden. Heutzutage muss der Partyservice komplett sein. Deswegen werden bei Schuricht ganze Hauptgerichte, inklusive Vorsuppe und Nachspeise zubereitet.
Der Partyservice liegt bei der Metzgerei in der Hand der Familie. Die acht Mitarbeiter schickt Maria Schuricht nach dem Aufräumen im Laden gegen 13.30 Uhr nach Hause, den Jahreswechsel feiern.
Dann übernehmen sie und ihre drei Töchter: „Der Partyservice ist ein wichtiges Standbein“, sagt Elke Reim, eine der Töchter und für die Buchhaltung zuständig: „Nur mit dem Ladengeschäft und bei den vielen Discount-Märkten drum herum wäre es wahrscheinlich schwierig.“
Am Silvestertag packt sie selbst in der Metzgerei mit an. Schließlich muss das Essen zum Ort der Veranstaltung gebracht werden – Reims Mann übernimmt die Touren. Auch wenn es nur zehn Minuten Fahrt sind: Die Sachen müssen aufgebaut werden.
„Das ist stressig, aber wir machen es gern“, sagt Maria Schuricht. Sie bietet Partyservice seit 35 Jahren.
„An Silvester ballt sich natürlich alles. An anderen Wochenenden verteilt sich der Partyservice mehr“, ergänzt ihre Tochter.
Das liegt wohl daran, dass bis 18 Uhr alles über die Bühne gegangen sein muss. Schließlich wollen auch die Mitglieder der Metzgerfamilie irgendwann mal Jahreswechsel feiern. Das schaffen sie noch bequem, wenn sie gegen 18.30 Uhr daheim sind.
Auch die Landmetzgerei Kleinhenz in Unterleichtersbach bietet Partyservice an. Für Inhaber Richard Kleinhenz ist dieses Angebot an Silvester nicht entscheidend. Bei anderen Anlässen wie Weihnachten, Geburtstage, Taufen oder Kommunionen sei es mehr gefragt. Auch Kleinhenz macht am Silvesterabend um 18 Uhr Feierabend –um mit der Familie zu feiern.
Davon kann Dominik Krzysteczko nur träumen. Der Pächter der Georgi-Kurhalle in Bad Brückenau muss gleich zwei Silvesterfeiern vorbereiten, eine im vorderen Bereich mit 130 Personen und eine in der Sommerhalle im hinteren Bereich: „Wie viele Gäste da kommen, weiß ich nicht, vielleicht 100 oder 200, vielleicht sogar nur 50.“
„Partyservice ist stressig, aber wir machen es gern“
Maria Schuricht, Chefin Brückenauer Metzgerei Schuricht
Fakt ist: Dominik Krzysteczko war war die vergangenen Tage fleißig am Vorbereiten, gestern von 8 Uhr morgens bis 2 Uhr nachts. Dazu gehörten unter anderem Musik bestellen, Beleuchtung prüfen oder Karten schreiben.
Und Krstysteczko wird auch am Silvestertag beschäftigt sein. Voraussichtlich bis 6 Uhr morgens, wenn die letzten Gäste gehen.
Am 1. Januar, wenn die Kurhalle geschlossen bleibt, kommen vier bis fünf Stunden Aufräumen hinzu: „Das ist heftig, aber es ist so. Ich komme schließlich aus der Gastronomie“, sagt der Kurhallen-Pächter. Zu der Zeit, wenn für Dominik Krzysteczko und seine Frau Ana die Fieberkurve für ihr erstes Silvester gerade steil nach oben ausschlägt, hat für die Metzgerfamilie Schuricht schon die angenehme Zeit des Jahreswechsels begonnen: „Wir gehen schon seit Jahren am Abend mit einer befreundeten Familie schön essen“, sagt Elke Reim. Und dort lässt die Oberleichtersbacherin sich ausnahmsweise mal von anderen bedienen.