Morgens acht Uhr in Riedenberg: Drei 40-Tonner aus Österreich treffen ein, um die Technik für die Hackschnitzelanlage zu liefern. Einfach wäre, direkt an die Baustelle ranzufahren und die Fracht abzuladen. Beim Kinderdorf Fehlanzeige. Über die alte Sinnbrücke dürfen nur maximal 16 Tonnen transportiert werden.
Dazu kommt, dass die großen Laster die Baustelle am Eingang zum Kinderdorf wahrscheinlich eh nicht anfahren könnten. Es geht eng zu, die Hanglage macht es nicht einfacher für die Baustellenfahrzeuge, vor allem für den großen Kran. Die Laster mit der wertvollen Fracht fahren auf den Festplatz oberhalb der Kirche, also sozusagen auf die Gegenseite des Kinderdorfes. Dann wird Stück für Stück von den 40-Tonnern abgeladen und auf einen Lkw mit zulässigem Gesamtgewicht von 13 Tonnen umgeladen. Der fährt an diesem Vormittag siebenmal quer durchs Dorf rüber zum Kinderdorf, wo der Kran die Einzelteile der Hackschnitzelanlage ablädt und dann Stück für Stück in das Betonbauwerk am Eingang zum Kinderdorf absenkt.
Ingenieur Wilfried Helfrich ist selbst vor Ort, um den Transport und den Einbau zu beobachten. Eben packt er mit Kollegen ein Stahlteil von Hand auf den kleineren Lkw; es wird ein bisschen gewitzelt, dass die Planer heute selbst Hand anlegen. Was bisher nur auf ihren Zeichnungen existiert hat, wird Wirklichkeit.
Ab September, spätestens Oktober, soll die neue Anlage laufen, erklärt Helfrich. Sie sei eine der größten in den beiden Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld. Im Staatsbad hat es zwar eine Hackschnitzelanlage mit 900-Kilowatt-Leistung. Aber bei der Kinderdorfsanierung wird sehr viel Wert gelegt, mit Isolierung und energetischen Maßnahmen den Energieverbrauch zu senken, so dass ein 500-kW-Heizkessel ausreichen soll.
Für Spitzenzeiten, wenn's im Winter richtig kalt wird, bleibt die Ölheizung in Betrieb. Allerdings haben die Planer berechnet, dass der Energiebedarf des Kinderdorfs etwa eine Einsparung von rund 40 000 Liter Heizöl pro Jahr bringen wird. Bislang wurden in einem Jahr zirka 300 000 Liter Heizöl verbraucht. Der Ausstoß an Kohlendioxid soll um 712 Tonnen pro Jahr verringert werden, haben die Ingenieure berechnet.