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Kirchturmpolitik ist nicht gefragt

Bad Brückenau

Kirchturmpolitik ist nicht gefragt

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    Es war eine interessante Runde, die sich da im Büro von Bad Brückenaus Bürgermeister Thomas Ullmann eingefunden hatte. Seine Kollegen Karl Heinz Laudenbach (Oberbürgermeister von Bad Kissingen), Wolfgang Back (Bürgermeister in Bad Bocklet) sowie Bruno Altrichter (Bürgermeister in Bad Neustadt) und Clemens Behr (Bürgermeister von Bad Königshofen) waren in die Stadt der Harmonie gereist, um sich bei Kaffee und Gebäck einen Vormittag lang über gemeinsame Projekte der fünf Heilbäder zu unterhalten.

    Dass es sich dabei um viel mehr als eine politische Kaffeerunde handelte, wurde schnell klar. "Wir können nur miteinander stark sein", erklärte Bad Kissingens Oberbürgermeister Karl Heinz Laudenbach. Ein Satz, dem angesichts der bundesweiten Bedeutung der Kurstadt Bad Kissingen im Vergleich zu ihren vier kleineren Schwestern aus der Rhön und dem Grabfeld besondere Bedeutung zukommt. Denn Laudenbach meint ihn genau so, wie er es sagte. "Die Region unterstützt Bad Kissingen und Bad Kissingen die Region", so lautet sein Credo.

    Ein Beispiel soll das verdeutlichen. Bad Kissingen versucht bekanntlich, sich wieder internationaler auszurichten und als Weltbad zu etablieren, wie das bereits Anfang des 20. Jahrhunderts der Fall gewesen war. Kontakte nach St. Petersburg oder Paris wurden von Karl Heinz Laudenbach schon geknüpft. Und sollen nun weiter vertieft werden, zum Nutzen nicht nur von Bad Kissingen sondern der gesamten Region. So wird Laudenbach bei einem Treffen mit Politikern und Tourismusexperten im Mai in Paris nicht nur Bad Kissingen in den Mittelpunkt stellen, sondern das Bäderland Rhön. "Es wäre töricht", so Laudenbach im Gespräch mit dieser Zeitung, "wenn wir das nicht tun würden." Kirchturmpolitik, wie man sie früher betrieben habe, sei nicht mehr gefragt, betonte der OB und erntete zustimmendes Kopfnicken bei seinen Kollegen in der Runde.

    Gleichwohl, die Erkenntnis, dass man nur gemeinsam vorwärts kommt und auch gemeinsam von Gästen profitiert, die die Region erkunden, musste eine ganze Weile reifen. Seit Mitte der 90er Jahre ist die Krise in der Kur bekannt und hat die Grundfesten der fünf Rhöner Heilbäder erschüttert. Erste Bemühungen zur Zusammenarbeit habe es bereits 1997 gegeben, erinnerte sich Bad Neustadts Bürgermeister Bruno Altrichter. Diese seien dann aber im Sande verlaufen. Umso glücklicher ist Altrichter nun, dass es gelungen ist, auf zwei Ebenen konstruktiv zusammen zu arbeiten. So würden sich die fünf Bürgermeister ebenso regelmäßig treffen wie die Kurdirektoren. "Gemeinsam sind uns die Heilbäder und auch die damit verbundenen Sorgen", so Karl Heinz Laudenbach.

    hier zeigt sich auch, wie gut sich die fünf Ortsoberhäupter verstehen. "Die Zusammenarbeit ist sehr positiv und sehr effektiv", lobt Thomas Ullmann. Man habe erkannt, dass man zwar auf Ebene der Kurdirektoren viele tolle Ideen und Projekte entwickeln könne, doch nur, wenn auch die Politik den Willen habe, diese Projekte in die Tat umzusetzen, wird sich letztendlich etwas ändern. "Nur die politische Unterstützung bringt Impulse", so Ullmann. Neben neuen Ideen, um den Strukturwandel in den Heilbädern zu bewältigen, erweisen sich die Bürgermeistertreffen aber noch auf anderen Ebenen als nützlich. So zeigte Thomas Ullmann seinen Kollegen zum Beispiel das Bad Brückenauer Jugendzentrum und informierte über das sehr erfolgreiche Sportprojekt für Aussiedler und Einheimische. Das ist zum Beispiel für Bad Neustadt interessant, wo ähnlich viele Aussiedler wie in Bad Brückenau wohnen.

    Ideen sammeln können die Bürgermeister auch beim Thema Finanzen. Jede Kommune steht vor größeren Problemen, ihre Haushalte genehmigungsfähig zu machen. "Weiter als bis zur Wand können wir aber nicht mehr zurück", bemerkte Thomas Ullmann treffend. Umso besser, dass man zusammen überlegt, wie man die Misere bewältigt.

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