Mit dem weißen Porsche kam er nicht. Dafür musste Klaus Ernst vom Bahnhof in Fulda abgeholt werden, weil er sonst zu spät beim Sommerfest des Linke-Kreisverbands Main-Rhön eingetroffen wäre. Weil die Temperaturen schon etwas kühl waren, verlegte man die Veranstaltung vom Biergarten in den Deutschherrnkeller.
Kreisvorsitzender Stefan Bannert berichtete zunächst vom Marsch der Flüchtlinge nach Berlin. Auf dem Weg von Schweinfurt nach Bad Neustadt hatten rund 40 Personen bei ihm im Haus in der Innenstadt übernachtet. Während er dann die Finanzmarktkrise und ihre Ursachen in Europa beleuchtete, ging Klaus Ernst vor allem mit den Sozialdemokraten hart ins Gericht. Die „Lug- und Trug-Partei“ verschaukele einmal mehr die Bevölkerung, in dem die Architekten der Agenda 2010 zum einen auf ihre Erfolge verweisen, zum anderen aber die Auswirkungen der von ihnen verschuldeten Politik beklagen würden.
Als da wären Leiharbeit und Dumpinglöhne. Das sei genau das, was „die Saubacken“ mit ihren Hartz-Gesetzen verursacht hätten. Schon deshalb habe er den Austritt aus der SPD nie bereut. Kritisch zog der ehemalige Linke-Bundesvorsitzende auch Bilanz über die acht Jahre, die seit Gründung der WASG vergangen waren, die sich später mit der PDS zur Linken vereinigt hatte.
Auch wenn er Erfolge beim Thema Mindestlohn mit auf die Fahnen der Linke schrieb, räumte er doch ein, dass die Partei noch nie die Kraft entwickeln habe können, um Dinge durchzusetzen. Wie etwa die Bürgerversicherung, das Verbot der Leiharbeit, eine Rente, die wieder mit dem Lohn steigt oder die Regulierung des Finanzmarktes.
Bei so viel Politik tat dann auch mal eine Abwechslung gut. Die lieferte die Münnerstädter Frauenband „Bluna Kitchen Aid“ unter anderem mit einigen Hits des Countrysängers Johnny Cash.