„Kreative Vielfalt“ nennt sich die neue Ausstellung im Haus der Schwarzen Berge in Oberbach. Diese kreative Vielfalt bieten Mitglieder einer Gruppe aus dem Schweinfurter Oberland. Zusätzlich zu Malerei und Glaskunst sind im zweiten Obergeschoss ambitionierte Keramikarbeiten zu sehen.
Quer durch das ganze Haus zeigen Frauen und Männer Gemälde, Zeichnungen und in einem Fall zerbrechliche filigrane Kunstwerke aus Glas. Bis auf Olaf Schönherr, Untertheres, Glasbläsermeister und Gisbert Niklaus, Üchtelhausen, seit 1995 freischaffender Künstler, kommen alle anderen Aussteller aus dem Hobbybereich.
Allen gemeinsam ist, dass sie mehr oder weniger schon als Kind sowohl Lust als auch Talent zeigten, sich künstlerisch auszudrücken – mit Farbe, Tusche, Glas oder Ton. Ihnen wurde Kreativität in die Wiege gelegt. Aber gerade bei Frauen setzte das Leben dann lange Zeit andere Prioritäten.
Für die meisten ist die Beschäftigung mit ihrer Kunst befreiend und bereichernd. Vieles wird ausprobiert, manches weiterentwickelt und vervollkommnet. Einige geben ihr Können und ihre Erfahrung heute in Volkshochschulkursen an andere weiter. Die meisten der Ausstellenden haben Fotoalben mit ihren Werken aufgelegt. So gut wie alle haben bereits eine Reihe von Ausstellungen hinter sich, überwiegend im Schweinfurter Raum.
Petra Keck aus Stadtlauringen, Jahrgang 1961, bevorzugt Mischtechniken. 1997 hat sie zu malen begonnen. „Eigentlich bin ich über Modelleisenbahnen zum Malen gekommen. Da gehören ja auch entsprechende Kulissen dazu“, erzählt sie lächelnd. Inzwischen schreibt sie zu ihren Bildern, mit speziellen „steinigen, sandigen Farben“ gemalt, Gedichte. Oder „ich male zu einem bereits entstandenen Gedicht“.
Gisbert Niklaus, ebenfalls Jahrgang 1961, aus Üchtelhausen malt seit seiner Kindheit, hauptsächlich in Airbrush-Technik und in Öl. Manchmal zeichnet er auch. Ihm sind die Beziehungen des Einzelnen zur Natur wichtig. Beispiele seiner Arbeiten zeigen sicheres Können. Niklaus bemalt Trucks und Motorräder, versteht sich aber auch auf Bodypainting.
Dorothee Wittmann-Klemm, Jahrgang 1946, aus Schonungen begann mit Schwarz-Weiß-Fotografie. Dann „entdeckte ich das Zeichnen als Schule des Sehens. Und ab 1996 unternahm ich Versuche in Acryl- und Aquarellmalerei“. Schließlich stieg sie in die Technik der asiatischen Tuschemalerei ein und nahm Unterricht bei namhaften Künstlern. Von 1998 bis 2004 nahm sie immer wieder an der Thüringischen Sommerakademie Böhlen teil und übernahm Dozententätigkeit bei kommunalen und kirchlichen Bildungsträgern. Sie stellte seit 2001 kontinuierlich aus oder beteiligte sich an Ausstellungen, hauptsächlich im unterfränkischen Raum.
Claudia Schimmel aus Marktsteinach, Jahrgang 1961 malt mit Acryl- oder Aquarellfarben. Seit ihrer Jugend beschäftigt sie sich mit Natur und Malerei. „Ich möchte damit einen Beitrag leisten, dass die Wunder der Erde neu entdeckt werden können.“ Derzeit arbeitet sie an einer Serie mit spirituellen Mandalas. „Das sind runde, symmetrisch aufgebaute Bilder als Symbol für die Kreisläufe des Lebens“, erklärt sie.
Wilfried Höhne, Jahrgang1949, ist von Beruf Diplom-Grafiker. Malen und Zeichnen seien der Ausgleich zum Beruf, ein Hobby, lässt er in seiner Vita wissen. Einige sehr detaillierte Zeichnungen fränkischer Gebäude-Ensembles fallen auf.
Olaf Schönherr, Jahrgang 1966, aus Untertheres fällt sowohl mit seiner Kunst als auch mit seinem Status aus dem Rahmen. „Ich bin Kunst-Glasbläsermeister mit eigenem Betrieb. Das kann man nicht mal so nebenbei machen“, sagt er lächelnd. Er erlernte alle Techniken der Glasgestaltung und entwickelte diese kontinuierlich weiter. Heute ist er Dozent für Glasgestaltung. In einer Vitrine im Erdgeschoss sind filigrane Glasskulpturen zu sehen, in gerade noch machbaren Größen. „Ich versuche, das Maximum des technisch Möglichen auszuschöpfen“, so Schönherr. Einige seiner Verfahren hat er patentieren lassen. Tiere haben es ihm angetan, sowie Drachen und Teufel, „traditionell in der Flamme geboren“. Im zweiten Obergeschoss sind im Ausstellungsraum Keramikarbeiten von Gertrud Nicklaus und Martina Hußlein zu sehen (wir berichteten). Die Ausstellung „Kreative Vielfalt“ mit Werken von Künstlern aus dem Schweinfurter Oberland ist noch bis 14. Mai in Oberbach zu sehen. Das Infozentrum Haus der Schwarzen Berge ist außer montags täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet.