In den Wäldern, die das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Bad Neustadt zwischen von Oerlenbach und Breitensee betreut, werde auf einer Fläche von 3000 Hektar Licht- bis Kahlfraß beobachtet, sagt Forst-Oberrat Wilhelm Schmalen, Abteilungsleiter der AELF-Außenstelle Bad Kissingen bei einem Gespräch mit dieser Zeitung in der Waldabteilung Trockenbach nahe Weichtungen. Besonders entlang der Waldränder haben in den vergangenen zwei Wochen die Raupen vom Eichenwickler und Frostspanner viele Eichen entblättert.
Von weitem fallen die braunen Baumwipfel neben dem in frischem Grün leuchtenden Wald auf. Dort kann man die vielen Gespinste der beiden Schädlinge an den nackten Ästen entdecken und das Rieseln des Raupenkots hören. Die Raupen der beiden Kleinschmetterlinge fressen Blätter und Blüten der Maitriebe der Eichen bis sie sich verpuppen. Dazu wickeln sie sich in Eichenblätter ein. Daher der Name Eichenwickler.
Die betroffenen Eichen regenerieren sich im Frühsommer, indem sie den so genannten Johannistrieb ausbilden. Der Kahlfraß führt jedoch zu Wachstumsverlusten beim Holz, zur verstärkten Wasserreiserbildung und zum Ausfall der Eichelmast, sagt Schmalen. Infolge solcher allgemeinen Schwächung der Bäume werden sie in der Folge anfälliger für Sekundärschädlinge wie den Eichenprachtkäfer und Pilzbefall. Die Belastung der Bäume durch die Insekten mindere auch den Wert des Holzes.
Der Raupenfraß des Eichenwicklers führt in der Regel nicht zum Absterben der Bäume und verursacht auch keine gesundheitlichen Schäden. Deshalb werde der Schädling auch nicht wie etwa der Eichenschammspinner und der Eichenprozessionsspinner bekämpft, so der Forstmann.
Auffällig sei, dass nur die Eichenbestände im östlichen Landkreis von den Schadinsekten befallen sind, so Schmalen. Westlich der Saale ist der Eichenwicklerfraß nicht oder kaum zu beobachten. Aber schon im Staatswald um Rheinfeldshof und Maria Bildhausen ist das Auftreten des Insekts erheblich. Auch in den Wäldern südlich Münnerstadt ist zu beobachten, dass westlich der Talkirche und des Talhofes die Eichen ihr frisches Grün tragen, während zum Beispiel schon im Possenberg (Flur Poppenlauer, östlich der Talkirche) viele Eichen kahl gefressen sind.
Im Blickpunkt
Tortrix viridana Der Eichenwickler ein nachtaktiver, einfarbig hellgrüner Kleinschmetterling mit dunklen Hinterflügeln und weißen Fransen. Fraßzeit der Raupen ist von Ende April bis Ende Mai, anschließend Puppenstadium. Flugzeit ist im Juni bis Juli. Raupen und Puppen werden gern von Singvögeln gefressen.