In der Ludwigstraße ist seit 8. April kein Durchkommen mehr. Die Brücke über die Lauer muss bis September runderneuert werden. Wie notwendig es ist, das Beton-Bauwerk samt Widerlagern näher unter die Lupe zu nehmen, macht Polier Georg Kunzelmann von der bauausführenden Firma Raab (Ebensfeld) vor Ort klar: „Es wurde höchste Zeit, alles umfassend zu sanieren.“ Wenn das neue Bauwerk fertig ist, macht sich die Kommune an den Bau des Dorfplatzes.
1967 wurde die historische Bogenbrücke, die noch aus dem Mittelalter gewesen sein dürfte, durch die jetzige Ludwigsbrücke ersetzt. Die Sicherheit dieses 50 Jahre alten Lauerübergangs sei zwar bislang nicht gefährdet gewesen, erklärt Bürgermeister Matthias Klement. Aber Beton und Stahl halten eben nicht ewig.
Bereits vor vier Jahren hatte die Kommune die Poppenläurer Brücken von einem Ingenieurbüro begutachten lassen. 2013 wurde dann gleich die Sanierung der Neubrücke in Angriff genommen. Jetzt ist auch die Ludwigsbrücke dran. Und das, obwohl der Markt die Maßnahme im Alleingang stemmen muss. Nur wenn das Brückenbauwerk größer und breiter geworden wäre, hätte man dafür Zuschüsse bekommen, sagt Klement auf Anfrage. Für die Erneuerung in bestehendem Ausmaß bleibt allein die Gemeinde zuständig. Das sind immerhin 300 000 Euro, die im Etat 2016 eingeplant werden mussten.
Besser sieht?s hingegen mit Fördermitteln für den neuen Dorfplatz aus, der 2017 an der Ludwigstraße angelegt werden soll. Eigentlich hatte sich der Bürgermeister dafür Mittel aus dem europäischen Fonds ELER erhofft. Doch das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) in Würzburg wartete selbst auf Details zum Förderprogramm. Nach Klements Angaben hätte man dann erst einen Punktekatalog erfüllen müssen, der dann hätte genehmigt werden müssen. Und die Frage ist, ob es letztlich EU-Mittel für das Vorhaben in Poppenlauer gegeben hätte. „Wahrscheinlich hätten wir ewig auf diese Zuschüsse gewartet.“
Der Marktgemeindechef hatte sich unterdes schon bei der Regierung von Unterfranken nach anderen Fördertöpfen umgesehen. Tatsächlich signalisierte man ihm von dort vor einiger Zeit, dass der Markt auf Zuschüsse aus der Städtebauförderung hoffen kann. Die Pläne für den Ausbau des Dorfplatzes und die Sanierung der Ludwigstraße hatte das Stadtplanungsbüro Wegner (Veitshöchheim) bereits im vergangenen Jahr erstellt.
„Wahrscheinlich hätten wir ewig auf diese Zuschüsse gewartet.“
Matthias Klement Bürgermeister Maßbach
Die aktuelle Ausführungsplanung des Architekturbüros Perleth (Schweinfurt) sieht für die gesamte Maßnahme rund 520 000 Euro Kosten vor, davon könnten laut Klement etwa 210 000 Euro auf die Errichtung des Dorfplatzes entfallen, rund 310 000 Euro auf die Straßensanierung (mit Sanierung der Wasserleitung). Der Bürgermeister hofft bei diesem Gesamtpaket auf eine 60-prozentige Förderung.
Das Besondere an diesem neuen Dorfzentrum: Straße und Platz sollen ineinander übergehen und durch ein einheitliches Pflaster den Charakter eines Ortsmittelpunkts signalisieren. Denn Poppenlauer hat keinen Marktplatz, sagt Klement. Deshalb hielt man es im Gemeinderat für wichtig, einen zentralen Ort zu schaffen, an dem sich die Leute auch mal zu einem größeren Fest treffen können.
Die Poppenläurer waren übrigens schon im vergangenen Jahr mit Leib und Seele dabei, innerhalb eines Workshops ihren neuen Dorfplatz mitzugestalten. Es habe zahlreiche Ideen gegeben, sagt Klement und freut sich, dass letztendlich alles in ein gemeinsames Konzept mündete: Die Bürger wollten den Platz nicht ganz verbaut haben. Man wünschte sich eine Grünfläche, vielleicht einen Brunnen und eventuell ein paar wenige Parkplätze – das war?s.
Klement sieht in dem Gesamtprojekt die Chance, den Ortskern von Poppenlauer noch attraktiver zu gestalten. Denn Leerstände zu beleben und die Ortschaften des Marktes durch bauliche Veränderungen aufzuwerten, hält er als Bürgermeister für eine Daueraufgabe. Wichtig sei das für ihn auch deshalb, weil sich die Bürger dann auch gern mit ihrem Dorf identifizieren.