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BAD KISSINGEN: Luft nach oben bei den Radwegen im Landkreis Bad Kissingen

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Luft nach oben bei den Radwegen im Landkreis Bad Kissingen

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    Lkr. Bad Kissingen Eigentlich würde Elke Kettler gern öfter mit dem Rad von Eltingshausen nach Bad Kissingen fahren, sei es zur Arbeit oder für Erledigungen. Dass sie das nicht macht, liegt an der schlechten Radweganbindung von der Großgemeinde Oerlenbach in die Kurstadt.

    Entweder müsste sie ein längeres Stück auf der viel- und schnellbefahrenen Kreisstraße in Richtung Reiterswiesen zurücklegen, oder sie hat den steilen und schlecht befestigten Waldweg über die Kapelle Terzenbrunn vor sich. „Es ist beides gefährlich“, sagt die Sekretariatsmitarbeiterin. Weil die Wegeverbindung so schlecht ist, nimmt sie statt des Fahrrads eben doch meistens das Auto. Das findet die passionierte Radfahrerin sehr schade. „Ich würde wirklich gern öfter das Rad nutzen“, sagt sie.

    Gutes Sicherheitsgefühl

    Wie sicher lässt es sich in Ihrem Wohnort radeln? Um diese Frage ging es bei einer Umfrage in unserem Verbreitungsgebiet. Insgesamt ergibt sich hier erst mal gar kein schlechtes Bild. Die 1565 Befragten haben ihre Heimatgemeinden im Durchschnitt mit 7,01 Punkten bewertet, auf die Frage: „Wie sicher fühlen Sie sich beim Radfahren in Ihrem Wohnort?“. Das ist ein vergleichsweise guter Wert. Zum Vergleich: Die Frage zum Themenbereich ÖPNV, nämlich wie gut der eigene Wohnort an den Nahverkehr angebunden ist, wurde mit 3,66 Punkten bewertet. Das ist der schlechteste Wert in der gesamten Befragung.

    Fehlende oder schlechte Radwege

    Die 26 Kommunen im Landkreis Bad Kissingen scheinen auf den ersten Blick also besser mit dem Rad als mit dem Bus oder der Bahn erreichbar zu sein. Aber sind die Leute mit dem Radwegenetz im Landkreis Bad Kissingen tatsächlich so zufrieden, wie es die Zahlen nahe legen?

    Am sichersten radelt es sich nach der Meinung der Befragten in Riedenberg (8,75), Sulzthal (8,25), Wildflecken (8,15) und Aura (8,1). Am wenigsten sicher fühlen sie sich in Motten (4,89), Nüdlingen (5,62) und Euerdorf (5,86). Die übrigen Städte und Gemeinden werden mit zwischen sechs und sieben Punkten als relativ gut bewertet.

    Alles in Butter also? Das Sicherheitsgefühl beim Radfahren wird zwar als gut empfunden, so richtig zufrieden scheinen die Befragten mit dem vorhandenen Radwegenetz jedoch nicht zu sein. Viele Befragte haben sich die Mühe gemacht und konkrete Problemstellen beim Radfahren benannt sowie Verbesserungsvorschläge gegeben. Diese Radwegwünsche sind in der Grafik im Überblick zusammengefasst.

    Anhand dieser Kritik lassen sich zwei große Problemfelder ausmachen. Das erste ist, dass das Radwegenetz aus den Orten heraus oft lückenhaft ist. Ganz häufig wird bemängelt, dass Verbindungen in die nächsten größeren Gemeinden fehlen – sei es von Gauaschach nach Hammelburg, von Geroda nach Bad Brückenau und Bad Kissingen oder von Aura nach Oberthulba, um nur drei Beispiele zu nennen. Aufmerken lässt auch, dass am Tourismus-Hotspot Kreuzberg an der wichtigen Strecke von Oberwildflecken aus das Fehlen eines Radweges kritisiert wird. Von 20 in der Umfrage genannten Problemstellen befassen sich zwölf damit, dass Radwege fehlen oder die Anbindung schlecht ist.

    Mehrfach von den Befragten bemängelt wird die schlechte Verbindung zwischen Oerlenbach und Bad Kissingen, ebenso wie der fehlende Lückenschluss für den Saaletal-Radweg zwischen Euerdorf und Bad Kissingen.

    Der erste Radweg war in Oerlenbach auch schon wiederholt Thema bei Bürgerversammlungen, letzterer ist seit vielen Jahren in der Diskussion, ohne dass es spürbar voran geht. Das staatliche Bauamt Schweinfurt arbeitet an der Planung für den Radweg Bad Kissingen – Euerdorf und hatte zuletzt eine mögliche Trasse für den Radweg vorgestellt. Ziel des Bauamts ist es, in den nächsten zwei bis drei Jahren mit dem Bau zu beginnen (Stand: Oktober 2022).

    Gefahrenstellen an Saalebrücken

    Der zweite große Kritikpunkt befasst sich mit dem Zustand der Wege. Häufig führen ausgeschilderte, überörtliche Radwege durch Wälder, Wiesen und Felder und sind entsprechend oft nicht asphaltiert, sondern bestenfalls geschottert oder es sind einfache Wald- und Feldwege.

    Kritisiert wird der Wegezustand zum Beispiel in Bad Bocklet, beim Saaletal-Radweg zwischen Bad Kissingen und Euerdorf, bei der Verbindung von der Großen Kreisstadt nach Oerlenbach sowie beim Talradweg von Münnerstadt nach Bad Kissingen. Darüber hinaus haben die Befragten Gefahrenstellen benannt, für die sie sich Lösungen wünschen.

    Der Rhönexpress-Bahnradweg zwischen Zeitlofs und Wildflecken wird zwar als Aushängeschild gelobt, gerade an steilen Stellen wird hier in Sachen Absicherung noch Verbesserungsbedarf gesehen. Ebenso an der viel befahrenen Seger-Kreuzung in Münnerstadt oder an den Saalebrücken entlang der Staatsstraße zwischen Hausen und Aschach. An den Brücken führen die Radwege über den Gehsteig, was aufgrund der Enge und ebenfalls der stark frequentierten Landstraße als gefährlich wahrgenommen wird.

    Ein Problem beim Radwegenetz sind die unterschiedlichen Zuständigkeiten. Sowohl die verschiedenen Gemeinden als auch der Landkreis und das Staatliche Bauamt sind hier je nach Gegebenheit zuständig.

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