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MÜNNERSTADT: Mehr Flüchtlinge für Münnerstadt

MÜNNERSTADT

Mehr Flüchtlinge für Münnerstadt

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    Einfach lecker: Gerichte aus ihrer Heimat bereiteten äthiopische Familien für das Fest der Begegnung an der evangelischen Kirche zu.
    Einfach lecker: Gerichte aus ihrer Heimat bereiteten äthiopische Familien für das Fest der Begegnung an der evangelischen Kirche zu. Foto: Foto: M. Petzold

    Allzu oft Gelegenheit zum Feiern haben die Asylbewerber am Schindberg nicht. Das alljährliche Fest der Begegnung am evangelischen Gemeindehaus ist da eine willkommene Abwechslung. Heuer allerdings längst nicht für alle.

    Bei der Planung hatte Pfarrer Joachim Pennig schlichtweg übersehen, dass der islamische Fastenmonat Ramadan zum Zeitpunkt des Festes in vollem Gange sein würde. Weil es den gläubigen Moslems in dieser Zeit untersagt ist, vor Sonnenuntergang zu essen und zu trinken, blieben die meisten Flüchtlinge aus den arabischen Ländern dem Fest fern. Umso mehr freute sich der etwas zerknirschte Pfarrer, dass doch einige muslimische Eltern ihre Kinder zum Fest geschickt hatten. Auch drei Erwachsene waren gekommen, die sich später Essen mitnahmen.

    Exotische Speisen

    Das Fest der Begegnung ist für die Flüchtlinge eine Chance, mit der Zubereitung von landestypischen Gerichten etwas Einblick in die Kultur ihres Heimatlandes zu gewähren. Und so hatten äthiopische Frauen das Injera genannte Sauerteigbrot gebacken und eine Soße aus Hähnchen, Eiern, Paprika und Peperoni gekocht.

    86 Flüchtlinge aus acht Nationen leben derzeit in den Häusern am Schindberg. Die Hauptherkunftsländer sind Afghanistan, Äthiopien, Irak und Aserbaidschan. Darunter sind neun Familien mit je drei bis vier Kindern, zwei allein erziehende Mütter, ein Ehepaar ohne Kinder, neun allein stehende Frauen aus Äthiopien und Nigeria sowie 21 Männer ohne Familie, von denen die meisten aus Afghanistan, Äthiopien und dem Irak kommen.

    Auch die Nigerianerin Funlao Tijani ist unter ihnen. Die Frau und ihr Schicksal wurden durch die Fernsehsendung „Jetzt red I“ bekannt. Wie Flüchtlingshelferin und Psychologin Ursula Hartmann betont, braucht die Frau jetzt dringend eine zweite Arbeitsstelle auf 400-Euro-Basis, um eigene Einkünfte nachweisen zu können. Nur dann werde ihr Härtefall-Antrag von den Behörden bewilligt und sie könne hierbleiben. Eine Erleichterung bedeutet für die Flüchtlinge die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts. Sie bekommen zwar weiterhin Essenspakete, aber doch ab 1. August ein von 40 auf 130 Euro pro Monat aufgestocktes Taschengeld.

    Münnerstadt ist mittlerweile der einzige Standort in den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld mit Unterkünften für Asylbewerber. Zu den 86 Personen sollen in Kürze weitere hinzukommen, nachdem die Regierung von Unterfranken das Haus in der Schindbergstraße 57 mit sechs Wohnungen angemietet hat.

    Dass künftig vor allem Flüchtlingsfamilien in den Unterkünften wohnen werden, dafür hat sich Bürgermeister Helmut Blank stark gemacht. Blank war eigentlich bei der Regierung vorstellig geworden, weil er der Ansicht ist, dass die Stadt bei der Beherbergung von Asylbewerbern ihren Soll erfüllt habe.

    Von Regierungsseite habe man aber erklärt, dass anderswo keine Wohnungen zu bekommen seien, er aber auch Wünsche äußern könne, erklärt Blank im Gespräch mit der Main-Post. Und so habe er sich nach Rücksprache mit Hauptschulrektor Wigbert Strzoda für Familien aus Afghanistan entschieden, was ja auch dem Kindergarten und der Schule zugute käme. Zugesichert worden sei ihm auch, dass das Haus Nr. 6 saniert und ein Gemeinschaftsraum hergerichtet werde.

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