(bp) Besucher vom Spessart bis hinauf in die Rhön begrüßte der Vorsitzende der Trachtenkapelle Theinfeld, Thomas Schmitt, zum achten Gastspiel des Original Fränkischen Dreggsaggs Michl Müller in der Multifunktionshalle, wie der Kabarettist das Musikheim bezeichnete.
Immer wieder nach Theinfeld zu kommen, wo er doch weitaus größere Säle und Festzelte füllt, sei er dem kleinen Ortsteil schuldig, sagte der Garitzer vor seinem Auftritt – als Dank für Auftrittsmöglichkeiten in seiner Anfangszeit als Kabarettist. „Man soll nicht vergessen, wo man herkommt“, so Müller. Zudem kämen ihm kleinere Veranstaltungen gelegen: Dort merke er eher, wie seine Gestik und Mimik ankommt.
In seiner Begrüßung beschrieb Michl Müller den Weg nach „Deefeld“, wo es bei der ersten Einfahrt noch ganz dunkel ist, aber der Ortskern hell erleuchtet. Nach der kurzen Aufwärmphase ging er dann in die Vollen und bot mit seinem Neuern Programm „Na Bravo“ knapp vier Stunden Unterhaltung pur. Er den Besuchern des total überfüllten Musikheims kaum Zeit, sich vom Applaus und Lachen zu erholen. Wie ein roter Faden zogen sich die Fleischerei „Fachverkäuferin, Gelbwurst, Santiago de Campostella und Holz“ durch sein Programm.
Ein Bild von Franz Josef Strauß, das Michl Müller im Musikheim entdeckte, nahm er zum Anlass die Landes-, Bundes- und Europapolitik zu attackieren. Es gab Ohrfeigen für alle Mandatsträger quer durch alle Parteien und hätten sich die Wähler in Bayern bei der jüngsten Landtagswahl ein Beispiel an Theinfeld genommen, wäre heute noch der Franke Günter Beckstein als Ministerpräsident im Amt. Erwin Huber ist bei ihm ein „sprechender „Haferl-Schuh“, Edmund Stoiber der „Puppenspieler von Wolfratshausen“ und Wirtschaftsminister Michael Glos, den Müller treffend parodierte als Zeitlupen-Minister“.
Einen breiten Raum nahm die Vorliebe für die Fleischerei Fachverkäuferin ein. Michl Müller verband diesen Beitrag mit dem Lied von der „Gelbwurst“ zu dem die Besucher aus voller Kehle mitsangen. Dess is halt „Deefeld“, so Müller, der zu diesem Thema auch noch eine klassische Oper Darbietung nachlieferte. Die Zwerchfälle wurden aufs äußerste strapaziert, als er von einem Einkauf in der Metzgerei erzählte.
Zum Schluss, vor allem bei seinen Zugaben, zeigte sich Michl Müller von der musikalischen Seite. Ob das Lied von der Mörtelmaschine, der Kellertreppen-Jodler oder der „Jäger und die wilde Sau“ – alle Nummern rissen die Besucher schier von den Sitzen.
Immer wieder mit tosendem Beifall bedacht, kam Michl Müller immer wieder nach vorne auf die Bühne und gab weitere Zugaben. Mit dem Lied vom „Am Weiße Sunntich is der Birnbaam erfrörn“ war es dann endgültig Schluss. Nach fast vier Stunden Live Unterhaltung gab es für den Kabarettisten Standing Ovations vom fachkundigen Publikum.