Norbert Schneider will etwas bewegen – und zwar beim schnellen Internet: „Da tut sich in und mit der Gemeinde einfach nichts“, sagt der Gemeinderat. Deswegen hat er im Namen von Freie Wähler und CSU morgen im Sportheim einen Infoabend organisiert – als ersten Schritt für eine bessere Internetversorgung.
Das Problem in Riedenberg ist die Unregelmäßigkeit. Während einige Bereiche, zum Beispiel das Kinderdorf, gut versorgt sind, müssen viele Bewohner mit Schmalspur-DSL zurechtkommen. Bei Übertragungsgeschwindigkeiten von 384 beziehungsweise 768 Kilobit pro Sekunde bauen sich Internetseiten nur im Schneckentempo auf.
Bürgermeister Robert Römmelt: „Wir haben vier oder fünf Knotenpunkte, wo die Versorgung gut ist. Aber durch die Verluste bei den Kupferkabeln wird es mit der Entfernung immer langsamer.“
Die Situation ist auch Norbert Schneider bekannt. Er habe viele Anfragen bekommen, wann sich etwas bessere. Bei der Bürgerversammlung sei das Thema Breitbandausbau angesprochen worden. Die Antwort des Bürgermeisters laut Schneider: Wenn sich ein Gruppe von Privatleuten zusammenfinde, könnte etwas gehen.
Norbert Schneider will die Riedenberger beim Infoabend im Sportheim „zumindest über die Möglichkeiten für schnelles Internet aufklären“. Dazu ist der Vertreter der Telekom eingeladen, der eigentlich schon in einer Sitzung des Gemeinderates über das Thema reden sollte: „Daraus ist nie etwas geworden.“
Bürgermeister Römmelt wundert sich über die Initiative seines Gemeinderates: „Es gibt einen noch gar nicht so alten Gemeinderatsbeschluss, nach dem Internet keine Hoheitsaufgabe der Gemeinde ist. Da hat auch Herr Schneider mitgestimmt.“ Die vom Gemeinderat angesprochene Infoveranstaltung im Gremium habe aus Zeitgründen nicht stattgefunden.
Römmelt sieht nicht ein, „dass die Gemeinde für private Interessen bezahlen soll“. Es gebe auch jetzt schon Lösungen, das Internet für einzelne Privatleute schneller zu machen: „Die kosten aber etwas.“
Wäre die örtliche Wirtschaft gekommen und hätte Bedarf angemeldet, hätte sich die Verwaltung schon bewegt: „Ich habe aber Rückkopplung, dass alles okay ist.“
Außerdem: Nachdem der Bau des Mehrzweckgebäudes ins Rollen gekommen ist, will sich die Gemeinde nicht mit noch einem teuren Großprojekt belasten.
Robert Römmelt vermutet, dass die Infoveranstaltung von CSU und Freien Wählern schon Vorwahlkampf für die Kommunalwahl 2014 ist: „Nach 17 Jahren im Amt habe ich Erfahrung damit.
Norbert Schneider bestreitet, dass die Infoveranstaltung mit Wahlkampf zu tun hat: „Das ist keine parteipolitische Veranstaltung.“ Sie über CSU und Freie Wähler laufen zu lassen, locke zumindest die Stammklientel an.
Der Bürgermeister kann die Infoveranstaltung wegen eines privaten Termins nicht selbst besuchen. Aber er lässt sich ein Hintertürchen offen.
Sollten sich genügend private Interessenten für schnelles DSL finden, könnten sie oder Schneider einen Antrag stellen, den Gemeinderatsbeschluss zu kippen: „Wenn dann eine Mehrheit im Gremium der Meinung ist, dass etwas getan werden muss, werden wir etwas tun.“