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MÜNNERSTADT: Münnerstadt: Große Schäden am Jörgentor

MÜNNERSTADT

Münnerstadt: Große Schäden am Jörgentor

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    Mit Hilfe einer Hebebühne gelangen die Fachleute zum Fachwerk des Jörgentores, das derzeit eingehend untersucht wird. Schon jetzt ist klar, dass die Stadt handeln muss.
    Mit Hilfe einer Hebebühne gelangen die Fachleute zum Fachwerk des Jörgentores, das derzeit eingehend untersucht wird. Schon jetzt ist klar, dass die Stadt handeln muss. Foto: Foto: Thomas Malz

    Das haben viele nicht anders erwartet: Wie bei anderen historischen Bauwerken, von denen es in Münnerstadt ja nicht gerade wenige gibt, sind nun auch beim Jörgentor die Schäden weitaus größer als zunächst angenommen. „Offensichtlich sind bei der Sanierung im Jahr 1982 Arbeiten ausgeführt worden, die aus heutiger Sicht unfachmännisch waren“, erläutert Bürgermeister Helmut Blank (CSU). Jetzt hat die Stadt zwei Möglichkeiten: Entweder der Stadtrat entscheidet sich für eine Instandsetzung im geringen Umfang, was allerdings nur eine Art kosmetische Behandlung darstellen würde, oder das Jörgentor wird umfassend saniert. Und das dürfte nicht billig werden.

    Putz bröckelt ab

    Bereits vor einigen Monaten hatten sich Putzteile vom Fachwerk des Jörgentores gelöst, weshalb Auffangnetze installiert wurden. Fußgänger werden zudem durch eine Holzkonstruktion vor herabfallenden Teilen geschützt. In der Zwischenzeit haben Mitarbeiter des Ingenieurbüros Federlein Architekten und des Sanierungsbeauftragten Schlicht Lamprecht Architekten den Turm unter die Lupe genommen und nach Lösungen gesucht. Ihnen steht nun auch der Münnerstädter Diplom-Restaurator Stefan Lochner zur Seite, der im Jahr 2007 das Jörgentor umfassend untersucht und die Ergebnisse in einem Bericht zusammengefasst hatte.

    In der Innenseite der Westfassade sind Risse aufgetreten. Im Jahr 1982 wurden innen hinter dem Fachwerk zwei neue Mauern errichtet, von denen man zunächst annahm, dass sie nicht mit dem eigentlichen Fachwerk verbunden sind. Das sollte genauer untersucht werden. Anhand der Untersuchungsergebnisse von Stefan Lochner im Jahr 2007 steht nun aber fest, dass die beiden Mauerwerke miteinander verzahnt sind. Verglichen mit einem normalen Fachwerk besitzt dieses Mauerwerk beziehungsweise der Zementmörtel der Gefache eine sehr hohe Festigkeit.

    Laut Expertise führt das bei äußeren Einwirkungen wie Wind zu unterschiedlichen Verformungsverhalten, wodurch Risse entstehen. So kann Wasser in die Konstruktion eindringen, das nicht wie sonst üblich aufgenommen werden kann. Dadurch entstehen Schäden.

    Noch bis Mittwoch laufen in dieser Woche Bestandsuntersuchungen, wobei auch das Schutznetz ausgetauscht wird. Die Jörgentorgasse war zunächst nur für den Verkehr gesperrt, weil aber durch herabfallende Teile Gefahr für Fußgänger bestand, folgte eine Sperrung auch für Personen. Schon jetzt ist klar, dass die Stadt handeln muss, die Frage ist nur in welchem Umfang.

    Zwei Varianten

    Die Mitarbeiter von Federlein Ingenieure haben zwei Varianten erarbeitet. Bei der ersten werden lediglich lokale Reparaturen und Holzbalkenausbesserungen durchgeführt. „Die Hauptursache der Schäden wird man dadurch nicht beheben und muss zukünftig mit weiteren Instandsetzungen rechnen“, heißt es vom Büro Federlein. Das sei eine temporäre Sicherungsmaßnahme. Das Holzfachwerk müsste nach und nach ersetzt werden, was mit den Fachbehörden abzustimmen sei. „Ich halte diese Variante für nicht zielführend“, sagt Bürgermeister Helmut Blank dazu. Variante zwei sieht vor, sowohl das vorhandene Mauerwerk als auch die Gefachmauerung mit weichem Kalkmörtel zu ersetzen und einen bauphysikalisch mangelfreien Schichtenaufbau herzustellen. Bei einer Nutzungsänderung des Jörgentores sei es denkbar, Fördermittel zu erhalten, beispielsweise aus der Städtebauförderung. Damit würden sich aber neue Anforderungen ergeben, was den Brandschutz betrifft. Helmut Blank bringt dabei die von ihm schon mehrfach erwähnte Jugendherberge ins Spiel. Schon früher war das Jörgentor als solche genutzt worden. Der Rhönklub hatte das Tor danach aufwändig als Vereinsdomizil umgebaut, das für Privatfeiern genutzt werden konnte. Der Clou dabei: Die Gäste konnten hoch über den Dächern der Stadt schlafen. Das musste aufgrund von Brandschutzbestimmungen zwar aufgegeben werden, das Tor ließe sich aber ohne größere Umbauten wieder als Jugendherberge nutzen. Ein zweiter Fluchtweg ließe sich beispielsweise durch eine Außentreppe errichten, meint der Bürgermeister. Natürlich seien dafür auch noch Absprachen mit dem Rhönklub nötig. Das Thema Jörgentor wird demnächst dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt.

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