Man staunt manchmal, was Menschen so alles mitgehen lassen. Der Münnerstädter Sanitärfirma Gebert kam im September 2017 in Weimar ein Luxus-Klowagen im Wert von 30 000 Euro abhanden. Der Container war drei Monate lang für mehrere Veranstaltungen gebucht worden. Doch dann zahlte der Kunde die vereinbarten 3000 Euro nicht, verlängerte schließlich die Mietdauer und war irgendwann nicht mehr zu erreichen.
„So etwas ist mir auch noch nicht passiert“, sagt Firmenchef Udo Gebert auf Anfrage dieser Zeitung. Anfang November hatte der Münnerstädter bei der Landespolizei in Jena deswegen Strafanzeige gestellt. Dort nahm man aber offenbar erst jetzt die Ermittlungen auf.
Lange habe er diese modernen Klowagen noch nicht in seiner Firma in Vermietung, sagt der 49-Jährige. Genau genommen sei der nach Weimar ausgeliehene Container mit drei edlen Urinalen und einer Komfort-Damentoilette sogar der erste dieser Art in der Firma gewesen. „Er hat Hotel-Standard“, sagt Gebert. Warmwasser, Händetrockner, eine besonders edle WC-Trennwand und unter Putz verlegte Leitungen sind nur einige der Vorteile dieses Luxus-Containers, den seine Kunden im allgemeinen zu Hochzeiten oder Firmenjubiläen anmieten.
Interesse der Medien
„Wir dachten, mit solch einem Wagen kann man ja zusätzlich noch was fürs Marketing tun“, sagt der Firmenchef. Die Werbung für die Münnerstädter Firma geht inzwischen jedoch in eine ganz andere Richtung: Am 18. Mai 2018 berichtete die Bildzeitung über den Fall. Am 25. Mai drehte Sat 1 in den Münnerstädter Firmenräumen. „Und jetzt will auch noch RTL zu uns kommen“, sagt Gebert.
Dass er seinen exklusiven Toilettenwagen aus Weimar irgendwann wiedersieht, glaubt der Firmenchef nicht. „Vielleicht ist der schon zerlegt und in den Osten transportiert worden.“ Als er jedenfalls damals im Oktober nach Weimar fuhr, um den Container abzuholen, war der bezeichnete Standplatz leer, so Gebert weiter.
Anrufe bei besagtem Kunden seien erfolglos geblieben. „Der Mann war nicht mehr auffindbar.“ Die Landespolizei in Jena ermittle deswegen auch gegen den Mieter des Containers wegen des Verdachts auf Unterschlagung und Betrug.
Glücklicherweise hat Gebert nun zwei weitere Toilettenwagen dieser Art zusammengebaut, denn die Nachfrage sei groß, sagt er. Vielleicht könnte man künftig eine Art GPS-Sender in diese Container einbauen, hält er für möglich. Dann würde man abhanden gekommene Wagen auch wieder finden. Er habe aus dieser Erfahrung auf jeden Fall eines gelernt: „Wir werden uns die Kameraden, die künftig bei uns Toilettenwagen mieten, genauer ansehen.“