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MÜNNERSTADT: Mürschter trällern bei YouTube

MÜNNERSTADT

Mürschter trällern bei YouTube

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    Sebastian und Johannes Geyer aus Münnerstadt haben für ihre Oma ein Lied produziert und bei YouTube eingestellt.
    Sebastian und Johannes Geyer aus Münnerstadt haben für ihre Oma ein Lied produziert und bei YouTube eingestellt. Foto: Foto: Robert Hofmann

    „Tube“ heißt so viel wie Röhre und bezeichnet umgangssprachlich einen Fernseher. Der Name im Ganzen (wörtlich: DuRöhre) lässt sich auf Deutsch mit „Du sendest“ wiedergeben. Millionen von Videos, so heißt es zumindest auf der Homepage von www.youtube.com, werden jeden Tag auf dem im Februar 2005 online gegangenen Portal abgespielt, Hunderttausende von Videos hochgeladen. Pro Minute seien es etwa 20 Stunden Videomaterial. Bei der Masse also nicht ganz unwahrscheinlich, dass sich auch Beiträge aus dem östlichen Teil des Landkreises auf dem 2006 von Google übernommenen Portal finden.

    „Zum Geburtstag alles Gute, liebe Oma, du bist die Nummer eins, Numero Uno.“

    Musikalische Glückwünsche von Sebastian und Johannes Geyer

    Schon der Suchbegriff Münnerstadt ergibt 155 Treffer, Maßbach 81, Rannungen 47, Poppenlauer 20. Kurioses ist dabei, ausgefeiltes, lustiges, geschmackloses, qualitätsvolles, widerliches – die ganze Bandbreite eben.

    Da treten Jugendliche beim Dichterwettstreit klangPanorama Poetry Slam in Münnerstadt gegeneinander an, da ziehen Läufer beim Rannunger Wald- und Naturlauf aneinander vorbei, da tanzen Jugendliche und Junggebliebene im Peppermint Club.

    Einen Sturm über Münnerstadt hat ein User von seinem Küchenfenster aus gefilmt und das Ergebnis online gestellt. Ein Pressebericht über die Massenkarambolage auf der A71 am 28. Mai 2008 findet sich ebenso wie ein Beitrag über einen Lieferwagen, der über dem Brückengeländer der Lauertalbrücke bei Münnerstadt hing.

    „Sei dabei und geh' durch die Hölle“, wirbt ein Filmchen für den BraveheartBattle 2010. Den Weg von Maria Bildhausen nach Fridritt und weiter zur Talkirche stellt ein wohl als touristischer Leitfaden gedachtes Video vor.

    Warum es seit 2005 auf dem Münnerstädter Friedhof 30 Gräber gibt, an denen keiner trauert, erklärt ein Auszug aus der Comedy-Show „Genial daneben“, der von einem Nutzer hochgeladen wurde. So viel sei verraten: „Werbegräber der Steinmetze“, wie Hella von Sinnen vermutet, sind es nicht.

    Wie Dominosteine fallen

    Unzählige Dominosteine haben Zehntklässler aneinandergereiht, die im Oktober ihre Besinnungstage in Münnerstadt verbrachten. Aufgestellt haben sie die Steine über mehrere Stockwerke, das große Fallen dokumentieren sie in ihrem Clip.

    Italien wie es leibt und lebt zeigt ein Video, das der neunjährige Johannes Geyer aus Münnerstadt und sein Bruder Sebastian (12) zusammen mit ihrem Opa Robert Hofmann aus Burglauer gedreht haben: Ein kleiner Barde mit weißem Mafiosi-Hut und verwegenem Augenaufschlag, ein etwas älterer gelassen-cooler Gitarrist und jede Menge Urlaubsfotos – Roma, Napoli und Gardasee. Gewidmet ist das Werk der Oma, Maria Hofmann aus Burglauer, die Italien und besonders den Gardasee liebt. Zum Geburtstag dichteten ihr die Enkel das Lied „Zappa Romana“ der Band „Schrott nach acht“ um.

    „Bella donna mamma mia, Burglauer ciao, roma, roma, napoli amore mio” sang Johannes, Sebastian begleitete ihn mit der Gitarre. Dem Opa, Robert Hoffmann, der sich seit 40 Jahren hobbymäßig mit Film- und Kameratechnik beschäftigt, hat das so gut gefallen, dass er dachte: „Da muss man was draus machen.“ Drei Monate lang arbeitete der 63-Jährige mit seinen Enkeln an einem Musikvideo: Seit 19. August steht das Ergebnis online.

    Aufwändig produziert

    Dass richtig viel Arbeit dahinter steckt, sieht man dem Clip an: 20 bis 30 Aufnahmen hat Hofmann von den musizierenden Enkeln gemacht, die Musik dann abgespielt und die Jungs Playback vor der blauen Wand auf seinem Balkon gefilmt.

    Später hat er das Material geschnitten, Bilder übereinandergeblendet, Urlaubsfotos in den Hintergrund gelegt. „Die Jungs waren mit Leib und Seele dabei“, erzählt er, „sonst geht's nicht.“

    Mittlerweile ist bereits das zweite Lied produziert „Ich schenk dir einen Regenbogen“, heißt es, steht ebenfalls bei YouTube und ist – wie sollte es auch anders sein – wiederum der Oma gewidmet.

    Die Jungs, erzählt Hofmann, sind stolz darauf, im Internet zu sein. In der Schule werden sie auf ihren Auftritt angesprochen. „Und die Oma ist happy“, so Hofmann. Kein Wunder, trällern ihr doch die Enkel bei YouTube vor aller Ohren: „Zum Geburtstag alles Gute, liebe Oma, du bist die Nummer eins, Numero Uno.“

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