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RHÖN: Nach Weltrekord: Sophie sucht ihren Schlitten

RHÖN

Nach Weltrekord: Sophie sucht ihren Schlitten

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    Noch sitzt die kleine Sophie glücklich auf einem der Schlitten. Kurz nach dem Weltrekord wurde ihr der Rodel vor der Märchenwiesenhütte gestohlen.
    Noch sitzt die kleine Sophie glücklich auf einem der Schlitten. Kurz nach dem Weltrekord wurde ihr der Rodel vor der Märchenwiesenhütte gestohlen. Foto: Foto: Jessica Wind

    Sophie weint. Es war so ein schöner Tag, aber am Ende steht die Neunjährige da und die Tränen laufen. Sie war einer der Teilnehmer beim Rodelweltrekordversuch auf der Wasserkuppe.

    Seit November freute sie sich darauf, mit ihrer Tante Jessica Wind auf einem Schlitten des Rodelzugs zu sitzen und den Rekord zu holen. Als der Weltrekord dann geknackt war, wälzte sie sich gar vor Freude im Schnee.

    Gemeinsam mit 415 anderen hatte sie auf der Wasserkuppe die Strecke von 150 Metern zurückgelegt, damit den Titel für den längsten Rodelzug in die Rhön geholt und darf sich jetzt offiziell „Weltrekordler“ nennen.

    Am Ende stand das Mädchen aus dem Staatsbad Bad Brückenau buchstäblich mit leeren Händen da. Ihrer Tante, ihr selbst und einigen anderen Teilnehmern auch war der Weltrekord-Schlitten gestohlen worden. „Meine Nichte hat so selten die Möglichkeit etwas zu machen, weil ihre Eltern am Wochenende immer arbeiten. Sie war den ganzen Tag über so geduldig. Sie hat sich diesen Schlitten wirklich verdient“, bedauerte die Tante aus Züntersbach.

    Eigentlich wollten sich die beiden am Ende eines so schönen Tages nur etwas zu essen holen. Die Schlitten mit den Nummern vier und fünf banden sie zusammen und stellten sie am Eingang der Märchenwiesenhütte ab – wie viele andere auch. Als sie herauskamen, folgte der Schock: Beide Schlitten waren verschwunden. Der Verlust hat die kleine Sophie sehr mitgenommen, so ihre Tante.

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    „Der Tag endete nicht überglücklich und erschöpft, sondern mit Ärger und Unverständnis bei mir. Was aber viel schlimmer ist, ist, dass meine Nichte weinte. Sie hatte sich so gefreut und ich mich mit ihr. Das brach mir das Herz.“

    Für andere endete der Tag glücklicher. Zum Weltrekordversuch waren Teilnehmer aus der ganzen Region angereist. Matthias Kühnel aus Saal ließ es sich mit seiner Familie nicht nehmen, auf die Wasserkuppe zu kommen und einen der Schlitten zu fahren. „Ich wollte mich unbedingt mal einen Weltrekordler nennen“, verriet er. Angela Fröhner aus Euerbach bei Schweinfurt erfüllte sich mit dem Titel sogar einen langjährigen Traum. „Seit Jahren sammel' ich das Guinness Buch der Rekorde. Ich wollte schon seit Langem ein Teil davon sein. Ich finde es schön in das Buch zu schauen und zu wissen, dass ich an dieser Veranstaltung teilgenommen habe.“ Bis zuletzt hatte sie gezittert, denn die Listen waren schnell voll.

    Über 600 Menschen hatten sich angemeldet – es gab nur 420 Plätze. Drei davon sicherten sich Burkard Zimmer aus Unterelsbach und seine Enkel Frieda (11) und Linus (14). „Wir wollen auch mal Weltmeister sein. Außerdem kann ich so einen schönen Tag mit meinen Enkeln verbringen“, so Zimmer. Die gute Stimmung unter den Teilnehmern war auch Rekordrichterin Eva Ricarda vom Rekord-Institut für Deutschland aufgefallen. „Alle sind sehr motiviert und gut drauf.“

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    Von der Kälte und dem zunehmend starken Wind ließen sich auch Peter Sauer und der elfjährige Tim Hartmann nicht abbringen. „Wir waren die ganze Nacht aufgeregt, weil wir heute dabei sein dürfen“, sagte Sauer aus Hofbieber. Die Veranstaltung auf der Wasserkuppe lockte aber nicht nur Familien, sondern auch viele Gruppen an. Die Leiter der Pfadfinder vom DPSG Sankt Andreas aus Altenstadt haben dafür sogar eine einstündige Autofahrt auf sich genommen. „Wir nutzen die Veranstaltung als Spaßtag für uns Leiter“, freuten sich Jerome Chevalier und Dennis Sandkühler.

    Für gute Stimmung unter den Teilnehmern sorgten Ralf und Lukas Schneider sowie Iris Biel und Marion Graef. Ausgestattet mit tierischen Wintermützen waren die vier aus Schlitz der Hingucker des Tages. „Wir gönnen uns einen Tag mit der ganzen Familie. Wir kennen die Wasserkuppe sehr gut und freuen uns, bei der Gaudi dabei zu sein. Aber natürlich möchten wir den Italienern auch ihren Rekord nehmen“, kündigte Iris Biel vor dem Weltrekordversuch an.

    Mitveranstalter Christoph Seipp beneidete die Teilnehmer um ihre Schlitten-Sitzplätze. „Ich möchte sehr gerne mitfahren. Wenn ich noch irgendwo einen freien Platz finden sollte, werde ich vielleicht mitfahren.“ Zum Schluss reichte es zwar nicht mehr für einen Sitzplatz, aber etwas zum Jubeln gab es trotzdem. Nämlich einen erneuten Weltrekord.

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    Während die einen sich freuten, trauerte die kleine Sophie. Ihre Tante Jessica hofft, dass die Schlitten nur aus Versehen mitgenommen wurden. Auch wenn sie mit eigenen Nummern versehen und mit den Namen beschriftet waren. So bittet Jessica Wind um die Rückgabe der Schlitten. Dazu hat sie ihre Nummer auf der Märchenwiesenhütte hinterlassen. „Meine große Bitte an denjenigen, der sie genommen hat: Den Schlitten hatte ich meiner Nichte wochenlang versprochen, er war das Highlight des Tages. Bitte, bitte haben sie ein Herz und geben sie uns die Schlitten zurück.“

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