Drei Anläufe hatte man gebraucht - doch dann ging der Weltrekord für den längsten Rodelzug an die hessische Rhön. Insgesamt 416 Teilnehmer - pro Person ein Schlitten - hatten am Rekordversuch teilgenommen. Das Ziel: Eine Strecke von 150 Metern überwinden ohne vom Schlitten zu fallen oder stehenzubleiben.
Die bisherige Bestmarke wurde vor knapp einem Jahr im österreichischen Obereggen in Südtirol mit 240 Schlitten aufgestellt. Die wollte man an der Wasserkuppe, dem höchsten Berg Hessens, nicht nur knacken, sondern in den Boden stampfen. „Wir hätten auch 300 Schlitten nehmen können, aber die Piste gab das her. Wenn wir das machen, dann schon ganz. Ich bin mir sicher, dass wir das im ersten Versuch schaffen“, gab sich Ideengeber Christoph Seipp im Gespräch vorher siegessicher. Doch ganz so leicht sollte es nicht werden.

Bereits der erste Versuch ging erstaunlich schnell daneben. Wegen einer zu hohen Geschwindigkeit riss die Verbindung zwischen zwei Schlitten und der ganze Rodelzug kam zum stehen. Auch der zweite Versuch versprach nichts Besseres, als bereits nach zehn Metern Schluss war. Der Grund: Dieses Mal hatte man den Rodelzug ausgebremst.
Gegen alle Erwartungen wurde dann ein dritter Anlauf gewagt und diesmal musste alles klappen. Und tatsächlich: Den Teilnehmern gelang etwas, was weder die Zuschauer, noch die zahlreichen Pressevertreter erwartet hatten. Nach 150 gefahrenen Metern überquerten die ersten Schlitten die Ziellinie und der Weltrekord für den längsten Rodelzug war in der Tasche.
- Rodel-Weltrekord Hessen bei Facebook
- Ankündigung des Ideengebers und Mitveranstalters Christoph Seipp
- Eintrag des Rekord-Instituts zum längsten Rodelzug
An den Sieg gegen die Österreicher hatte Anja Jecklein aus Büchold von Anfang an geglaubt. „Alle guten Dinge sind doch drei. Man muss einfach nur daran glauben, dass man das schaffen kann“. Weniger zuversichtlich war die 19-jährige Anna Kirchner aus Stangenroth. „Ich habe mich zusammen mit meiner Freundin hier angemeldet, weil wir neugierig waren, wie das aussehen wird. Aber beim ersten Mal waren wir zu schnell und beim zweiten Mal zu langsam.

Ich habe nicht mehr an den Erfolg geglaubt, freue mich aber, dass wir noch ein Zwischending gefunden und es geschafft haben.“ Aber nicht nur die Teilnehmer, sondern auch Ideengeber Christoph Seipp war die Anspannung sichtlich ins Gesicht geschrieben. Kaum hatten die ersten Schlitten die Ziellinie überquert, wurde er vor Freude von einem Kollegen zu Boden gerissen und mit Glückwünschen überhäuft. Im Gespräch gab er dann erleichtert zu: „Ich bin sehr stolz auf alle Teilnehmer, denn sie haben alles umgesetzt, was wir ihnen aufgegeben haben. Ich fühle mich gerade wunderbar.“

Die Teilnehmer waren hauptsächlich aus Hessen und Bayern angereist. So auch Angela Föhner aus Euerbach bei Schweinfurt. Sie wollte sich mit dem Weltrekordversuch einen Traum erfüllen. „Ich sammel seit Jahren das Guiness Buch der Weltrekorde. Ich wollte schon immer mal ein Teil davon sein.“ Deshalb war sie zusammen mit ihrer Familie angereist, wie auch Jessica Wind aus Sinntal-Züntersbach. „Ich habe mir für die Veranstaltung extra frei genommen. Meine Chefin musste sogar den ganzen Plan umwerfen, damit ich hierher kommen kann.“
Viele der Teilnehmer nutzen den Tag auch für Gruppenaktivitäten. Die Pfadfinder vom DPSG Sankt Andreas Altenstadt hatten den Weltrekordversuch dafür genutzt einen Spaßtag auf der Wasserkuppe zu verbringen. Und ein Spaßtag sollte es auch werden. Denn trotz Schnee und kaltem Wind ließen sich die meisten ihre gute Stimmung nicht nehmen. Während die einen mit Glühwein für etwas Wärme sorgten, versuchten es andere mit sportlichen Hüpfbewegungen.
Wie ist das Wetter vor Ort?
Das aktuelle Wetter auf der Wasserkuppe und in der bayerischen Rhön, zeigen diese Webcams:
- Loipenpark: http://www.loipenpark.de/
- Kreuzberg: http://www.kreuzbergbier.de/content/kb_webcam.php
- Kreuzberg: http://www.sender-kreuzberg.de/
- Arnsberg/Oberweißenbrunn: http://www.arnsberglifte.de/webcam
- Wasserkuppe: http://www.flugcenter-wasserkuppe.de/wetter.html