Leonardo Crocfisso, 42, aus Maßbach betreibt die Eisdiele und das Restaurant Capri
Wie war der Sommer 2012?
Ganz ehrlich: In diesem Jahr war der Sommer kein richtiger Sommer. Im Juni und Juli hat es sehr viel geregnet. Aber der August war ganz gut.
Wie hat sich dieses Wetter auf den Eisverkauf ausgewirkt?
Ich muss sagen, dass ich letztes Jahr in der Tat etwas mehr Eis verkauft habe. Sicherlich lag das am Wetter. Aber auch daran, dass der Schlecker heuer zugemacht hat und deswegen weniger Menschen an der Eisdiele vorbeilaufen. Trotzdem: Für mich hatte dieser kühle Sommer auch Vorteile. Denn wenn es zu heiß ist, kommen die Leute nicht in die Stadt um Eis zu kaufen. Am meisten verkaufe ich bei Sonne und einer Temperatur um die 25 Grad. Das sind gute Tage.
Wie viele gute Tage gab es heuer?
Genau weiß ich das nicht, ich schätze seit April waren es rund 50. Wenn solche Tage auf einen Sonntag fallen, verkaufe ich rund 300 Kugeln Eis.
Welche Sorten sind am begehrtesten?
Ganz klar: Nuss, Straciatella und Bacio.
Letzte Frage: Was war ihr Sommerhighlight 2012?
Im Sommer arbeite ich immer viel. Mein Höhepunkt kommt daher erst noch. Ich fahre Ende des Monats in den Urlaub nach Sizilien.
Der Bauarbeiter
Siegmar Dorn, 52, Baumaschinenführer aus Hammelburg, arbeitet auf der Baustelle zwischen Münnerstadt und Burghausen.
Wie war der Sommer 2012?
Der Sommer in diesem Jahr war sehr durchwachsen. Wir hatten wirklich alles – lange Trockenperioden, einen kühlen, regnerischen Juli und in den letzten Tagen der traumhafte Spätsommer.
Welche Zeit war am besten für die Baustelle?
Für uns war das Wetter, so wie es war, gut. Wir sind schnell vorangekommen. Auch wenn sich viele Bauern über die Trockenheit beschwert haben, für uns hat das gepasst. Wenn es zu nass ist, sind die Wege matschig und tief. Wir müssen sie dann erst stabilisieren, dass dauert. Auch große Hitze ist unangenehm. Mehr als 26 Grad sind kaum erträglich.
Mehr als 26 Grad - wie oft waren diese Tage heuer? Oder anderes gefragt: Wann haben sie sich hitzefrei gewünscht?
Hitzefrei gibt es bei uns leider nicht. Aber gerade die heißen Wochen im August waren anstrengend, da wäre das nicht schlecht gewesen.
Letzte Frage: Was war ihr persönliches Sommerhighlight?
Privat fand ich diese heißen Tage herrlich. Da konnte man bis spät in die Nacht draußen sitzen und selbst die Frauen haben nicht gefroren.
Der Obstbauer
Claus Schmitt, 56, Obstbauer aus Reichenbach
Wie war der Sommer 2012?
Der Sommer in diesem Jahr war für mich absolut okay. Es war nicht zu feucht, aber auch selten lange richtig trocken. Ich musste in diesem Jahr kaum beregnen.
Das klingt doch gut. Gibt es also auch eine gute Ernte?
Sicherlich, die Frostschäden vom Jahresanfang ziehen sich durch. Daher haben beispielsweise die früh blühenden Apfelbaumarten wenig Früchte. Der Sommer selbst hat sich nicht negativ ausgewirkt. Die Fruchtgröße und Qualität sind gut. Der Sonnenschein der vergangenen Tage sorgt dafür, dass die Früchte süßer werden. Dennoch: Eine Rekordernte gibt es in diesem Jahr nicht.
Wann gibt es eine Rekordernte? Was ist der perfekte Sommer für Obstbauern?
Ein schöner, warmer Sommer, in dem es immer ein wenig regnet. Aber eigentlich möchte ich mir den perfekten Sommer gar nicht wünschen. Ich stelle mich auf die jeweiligen Gegebenheiten ein und das hat bisher immer geklappt.
Letzte Frage: Was ist ihr Sommerhighlight 2012?
Mein Urlaub. Wir waren Radfahren in der Nähe von Oberstdorf. Selbst wenn es nicht das beste Wetter war, wir sind immer trocken heimgekommen und arg geschwitzt haben wir auch nicht.
Der Freibadmitarbeiter
Wilhelm Göbbel, 68, aus Maßbach, Mitarbeiter des Freibads (Beim Gespräch dabei: Bürgermeister Johannes Wegner)
Wie war der Sommer 2012?
Sehr durchwachsen. Vor allem der Juli. Da war es selten länger als ein, zwei Tage in Folge richtig warm. Das war schlecht fürs Geschäft, denn der Juli ist für uns der wichtigste Monat.
Warum ausgerechnet dieser Monat?
Im Juli kommen eigentlich die meisten Besucher. Zu dieser Zeit waren noch nicht so viele im Urlaub, vielleicht liegt es daran. Außerdem läuft in den Schulen vor den Ferien weniger. Dadurch, dass der Juli so kühl war, hatten wir in dieser Zeit nur wenig Gäste. In dieser Saison besuchten uns rund 5000 bis 6000 Besucher. In den vergangenen Jahren waren es viel mehr.
Welche Folge hat das?
Insgesamt haben wir einen Einnahmenrückgang von rund 20 Prozent. Zwar war es in den vergangenen Tagen noch einmal richtig schön sommerlich, dennoch kamen dieser Tage nicht mehr viele Menschen. Wir haben daher auch ab sofort geschlossen.
Letzte Frage: Was war ihr Sommerhighlight 2012?
Die Tage, an denen das Schwimmbad voll war. Leider hatten wir in diesem Jahr nur drei solche richtig guten Tage. Aber an denen waren jeweils rund 400 Menschen bei uns.