Ist das Theater-Machen nur etwas für Erwachsene? Die Verantwortlichen von Schloss Maßbach sagen nein und wollen sich deshalb am 15. Februar 2018 für das vom Bundesbildungsministerium geförderte Programm „Wege ins Theater“ anmelden. „Theater-MacherInnen“ heißt die Initiative, die die Theaterleute im Auge haben. Die Idee dahinter ist ganz konkret: Jugendliche ab 14 Jahren sollen zum Thema „Heimat“ in Maßbach ein Theaterstück entwickeln und dann draußen in den Dörfern damit auftreten. Das wird vermutlich ein Heidenspaß, wenn das gesamte Ensemble mit einer fahrenden Bühne draußen unterwegs ist.
Voraussetzung für die Bundesfördermittel ist allerdings zunächst mal, dass sich drei Partner-Institutionen zu einem „Bündnis für Bildung“ zusammenschließen. Der Kreis-Kulturausschuss signalisierte am Donnerstag, dass der Landkreis mitmacht. Der Verein Pro Jugend hatte schon zugesagt. Zusammen mit dem Schlosstheater ist das Bündnis also perfekt.
In der ersten Phase von „Wege ins Theater“ beteiligten sich in den Jahren 2013 bis 2017 rund 100 Bündnisse aus 13 Bundesländern und es wurden insgesamt Anträge mit einem Fördervolumen von rund zwei Millionen Euro bewilligt. Theater, Vereine, Kindertagesstätten und Freizeiteinrichtungen realisierten gemeinsam über 200 künstlerische Maßnahmen, heißt es auf der Homepage des mit der Durchführung des Bundesprogramms betrauten Vereins ASSITEJ Bundesrepublik Deutschland.
In diesen vier Jahren sind über 4500 Kinder und Jugendliche solch neue „Wege ins Theater“ gegangen, so ASSITEJ weiter. Dass der Verein für 2018 bis 2022 wieder bis zu fünf Millionen Euro für die Förderung lokaler Projekte erhält, spricht wohl auch für den Erfolg der Maßnahmen.
Das Projekt „Theater-MacherInnen“ sollte laut ASSITEJ eine Laufzeit von 100 bis 180 Stunden haben. Die Maßbacher setzen den zeitlichen Rahmen für das neue Unterfangen zwischen April und Juli 2018 an. Schwer dürfte den Theaterverantwortlichen ihre neue Aufgabe nicht fallen, denn schließlich haben sie genug Erfahrungen mit Kindern und Jugendlichen gesammelt. Ihr 2005 eröffnetes Jugendtheater TiP (Theater im Pferdestall) gilt für die Unterfränkische Landesbühne als Alleinstellungsmerkmal.
Im April können sich die jungen Leute zunächst bei einem Workshop in Maßbach kennenlernen. Von Mai bis Juli wird dann Material gesammelt, ausgewertet und unter der Ägide eines Gastregisseurs in Szene gesetzt, so dass irgendwann ein ganzes Stück entsteht. Aufgeführt wird das Theaterspiel dann im Juli. Die Aufführungen finden jeweils draußen in den einzelnen Dörfern statt.
Kreisrat Eugen Albert fand die Idee super. „Aber kostet unsere Unterstützung nicht auch Geld?“ Mit seiner Zustimmung zum Bündnis sage der Landkreis gewisse Eigenleistungen zu, hieß es. Die seien jedoch institutioneller Natur, finanzielle Unterstützung werde nicht erwartet. Erfreulich für die Theaterverantwortlichen: Der Kreisomnibusbetrieb erklärte sich bereit, während der Projektphase Jugendliche kostenfrei zum Maßbacher Theater zu bringen.
“Aber kostet unsere Unterstützung nicht auch Geld?“
Eugen Albert, Kreisrat (FW)