(ner) Gut 80 Gäste waren zu einer Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative gegen Schweinemastbetrieb (BgS) mit dem Bundestagsabgeordneten Hans-Josef Fell (Bündnis 90/Die Grünen) und der Landtagsabgeordneten Sabine Dittmar (SPD) in den Gasthof Herbig gekommen.
BgS-Sprecher Harald Klopf hatte zunächst die bodenspezifischen Eigenschaften des geplanten Areals im Wasserschutzgebiet erläutert. Auch die Brunnen für das Münnerstädter und Bad Kissinger Wasser liegen hier und beide Kommunen hätten ihre Bedenken geäußert. Das Maßbacher Wassereinzugsgebiet grenze ebenfalls an das Gebiet. Auch der von der EU festgeschriebenen Nitratsenkung im Wasser liefe das geplante Vorhaben total entgegen. Zuletzt habe sich zudem gezeigt, dass die Unterhaltspflicht für die Zufahrtswege wohl allein auf der Gemeinde lasten werde.
Sabine Dittmar ging auf die rechtlichen Lage ein, nachdem ein Bürger und die Initiative eine Petition beim Landtag eingelegt haben. Die Privatklage wurde abgeschmettert, die der Bürgerinitiative werde noch behandelt. Bis zum 14. April muss die Staatsregierung Stellung nehmen, dann geht es im Ausschuss weiter.
Dittmar fragt sich, wo die 200 Hektar Flächen herkommen sollen, die zum Ausbringen von rund sechs Millionen Liter Gülle im Jahr nötig seien. Das neue bayerische Wasserschutzgesetz nannte die Abgeordnete in diesem Zusammenhang „eine Farce“. Vieles sei verschlechtert worden. Der „Super-Gau“, so Dittmar weiter, sei aber die Ausgleichsregelung für Grundflächen in Wasserschutzgebieten. Damit würden Errichter von Schweinemastanlagen auf Kosten der Wasserpreiszahler sogar begünstigt.
Auch Hans-Josef Fell hat „Wut bekommen“, als er von dem Rannunger Vorhaben erfuhr. Auch im Bund seien nur Verschlechterungen erreicht worden. Der neue Bundeshaushalt stehe für intensive Massentierhaltung. Allein in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt würden 1,5 Millionen neue Plätze für Schweinemästung entstehen. Gerade der beim Autobahnbau im Vordergrund stehende Trinkwasserschutz werde außen vor gelassen. Millionenbeträge wurden investiert, um das Wasserschutzgebiet mit einer Betonwanne zu schützen.