Der Hund als Freund und Helfer: Dieses Ansehen will Elke Richter in der Öffentlichkeit ausbauen. Unter den Menschen gebe es drei Spezies, sagt sie: Etlichen sind Hunde gleichgültig, andere mögen Hunde und manche hassen sie regelrecht. "Dabei sollte jeder wissen, dass ihm ein Hund mal aus einer misslichen Lage helfen kann", ist Richter überzeugt.
Um dieses Potenzial in der Gesellschaft breiter zu streuen, widmet sie sich neuerdings der Ausbildung von Personenspürhunde. "Das Mantrailing gewinnt immer mehr an Bedeutung", ist die Hundeschul-Besitzerin überzeugt. Vierbeiner, die auf weitere Entfernungen Menschen aufspüren, seien zunehmend gefragt. Lernen kann das grundsätzlich jeder Hund.
Geduld und Bewegung an der frischen Luft
Sechs Hundehalter waren bei der Kurs-Premiere in Eckartsroth begeistert dabei. Sie nahmen mit ihren Vierbeinern an der zweitägigen Ausbildung teil. Sie wollten dabei erste Grundlagen gewinnen. Das erfordert Geduld, bringt aber auch Spaß an der Bewegung in der frischen Luft.
Dabei ist das Ganze nicht so einfach, wie es scheint. Mit dem Hund gelegentlich ein paar hundert Meter im Gelände einer Geruchsspur nachzugehen, ist noch kein Mantrailing. "Die Ausbildung dafür dauert zwei bis drei Jahre", sagt Elke Richter. Das setzt intensives Einzeltraining voraus.

Schützenhilfe holte sich Richter für den Anfang beim Verein Mantrailing Coburg. In der oberfränkischen Stadt sind die schnüffelnden Hunde bereits eine feste Größe im Vereinsleben. Fünf von 36 Herrchen und Frauchen kamen mit ihren Vierbeinern nach Eckartsroth, um dort ihre Erfahrungen weiterzugeben.
Kooperation mit Altenheimen
Die dortigen Sucherfolge spornen auch Rhöner Hundehalter an. Bemerkenswerte Beispiele kennt die Coburger Vereinsvorsitzende Christine Borens. So konnten unter anderem bereits öfters Demenzkranke aufgespürt werden, die nicht mehr heim gefunden haben. Mit zunehmender Alterung der Gesellschaft werden solche Notlagen mehr, ist Borens überzeugt. Deswegen hat ihr Verein Kooperationen mit Altersheimen abgeschlossen.

Hunde sind für die schwierige Suche prädestiniert, weil sie mit bis zu 250 Millionen Riechzellen als Nasentiere gelten. Menschen bringen es gerade mal auf etwa fünf Millionen Riechzellen. Weil Hunde differenziert zwischen links und rechts riechen, können sie eine Spur im Gelände beurteilen. Bei gut ausgebildeten Hunden spielt der Untergrund und eventuelles Menschengetümmel ringsherum beim Finden keine Rolle.
Nach aller Theorie geht es für die Teams einzeln auf die Strecke. Schon das Verknüpfen wie auch das korrekte Leinenhandling auf eine zu suchende Person ist eine Herausforderung für die Einsteiger. Egal, ob ein Kleidungsstück, ein angebissenes Brötchen oder eine Zigarettenkippe: Alles sei geeignet, was den was den individuellen Geruch des Vermissten definiert. Derart eingestimmt, sollten Hunde maximal 20 Minuten suchen. Eine Aufgabe pro Tag ist genug, weil die Nasenarbeit ermüdend für die Vierbeiner ist.
Gut ausgebildete Vierbeiner können sich bis zu 40 Minuten konzentrieren und dabei bis etwa zwei Kilometer Strecke erkunden. Die Mitglieder des Vereins Mantrailing Coburg trainieren ausschließlich in Einzeltrainingsstunden einmal pro Woche. Das Ziel ist klar umrissen: "Bei uns lernt der Mensch, seinen Hund zu lesen und dessen Körperhaltung zu deuten", sagt Borens. Ziel sei es, das Mensch und Hund eigenständig einen Trail ausarbeiten können.
Um künftig im Hundezentrum Schwarze Berge das Maintrailing anbieten zu können, absolviert Elke Richter derzeit selbst eine Ausbildung. Die ersten ihrer Kursteilnehmer hat sie nun schon fürs Weitermachen begeistert. So wie Jörg Rothe (Bad Brückenau). Er will das Training mit seinem Wolfsspitz Aleksi fortsetzen und sich für Suchaufgaben bereithalten. "Das hält uns gemeinsam fit", beschreibt er schmunzelnd seinen Spaß dabei.
Hundepension wächst
Elke Richter betreibt ihre Hundeschule samt Futter- und Zubehörvertrieb seit 2017. Selbst tritt sie zum Mantrailing mit einem Cairn Terrier, Deckrüde der eigenen Zucht, den "Black Mountain Devils", an. Dass sie eine Marktlücke schließt, spürt sie auch an ihrer Hundepension. Diese baut sie demnächst von bisher acht auf dann zwölf Plätze aus, da die Kapazitäten in der Hauptsaison von März bis Oktober bereits jetzt schnell erschöpft seien.