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Perle aus Sandstein schmückt das Vortor

Münnerstadt

Perle aus Sandstein schmückt das Vortor

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    Mit der Kopie der Sandstein
Madonna ist das Vortor wieder
komplett.
    Mit der Kopie der Sandstein Madonna ist das Vortor wieder komplett. Foto: FOTO BREITENBACH

    Nachdem die Jagdgenossen anlässlich ihrer Generalversammlung im Januar dieses Jahres einstimmig beschlossen hatten, eine Kopie der historischen Vortor-Madonna herstellen zu lassen, machte man sich auf die Suche nach einem Steinbildhauer, erläuterte Lindhorst Gehring, der Vorsitzende der Münnerstädter Jagdgenossenschaft.

    Da alle historischen Bau- und anderen Denkmäler vor einer Restaurierung eines denkmalschützerischen Gutachtens bedürfen, musste auch in diesem Falle das bayerische Denkmalamt in Bamberg eingeschaltet werden. So wurden die Jagdgenossen auf den akademischen Steinbildhauer Edgar Hahn in Hirschaid bei Bamberg verwiesen, der den Auftrag für eine Sandstein-Kopie der Madonna von 1380 erhielt.

    Die Jagdgenossen hätten schon öfters kulturelle Einrichtungen innerhalb der Stadt bezuschusst, so Gehring. Die Genossen seien Urmürschter nicht nur in weltlicher Hinsicht, sondern auch was den Glauben betrifft. So sei es ein Herzenswunsch gewesen, entweder die alte Madonna restaurieren zu lassen oder die Kosten für eine Kopie zu übernehmen. Stolz sei er auf seine Mitglieder, dass diese dem Vorschlag ohne Zögern beigepflichtet hatten.

    80 Prozent der Jagdpacht

    Dafür zollte er ihnen Dank und Anerkennung. Immerhin seien die 7500 Euro rund 80 Prozent der Jahreseinnahmen für die Jagdpacht. Auch dem Schafzuchtverein, der sich mit 1000 Euro an der Aktion beteiligte, dankte Gehring herzlich. Einen besonderen Dank richtete der Vorsitzende an Franz Josef Scheublein, den Motor der Aktion, der sich die Madonna in den vergangenen Monaten in besonderer Weise zur Herzenssache gemacht hatte.

    Gehring hatte sich auch die Münnerstädter Firmen Bruckmüller, Seger, Lochner und Vorndran zu Helfern gemacht, denen er für ihre Unterstützung im praktisch-technischen Bereich dankte. Auch eine schnelle Eingreiftruppe war plötzlich notwendig geworden. Das nicht vorhandene Zepter drehte Dieter Petsch, das Diplomrestaurator Stefan Lochner vergoldete. Adolf Heuring passte die jetzt zu große Nische in der Wand der Größe der neuen Madonna an und Christof Gehrung schweißte die Halterung zurecht.

    Echte Gemeinschaftsarbeit

    Das gelungene Werk und nicht zuletzt die Gemeinschaftsarbeit aller Beteiligten machten den Abend zu einem Feiertag für alle Jagdgenossen, die den Abend mit einem Umtrunk im Schützenhaus beendeten. Musikalisch umrahmte die Stadtkapelle unter Michael Beudert die Feier vorm Jörgentor, und vier Figuren aus dem Heimatspiel gaben ihr einen historischen Anstrich. Bruno Eckert im Gewand des Balser Dietmar erzählte aus der Geschichte der Madonnen an den Stadttoren.

    Fürstbischof Julius Echter hätte seine Diözese nach Osten hin gegen die Schweden schützen wollen, was er durch die Errichtung eines Vortores (Renaissancebau) mit rundem Torbogen östlich des Jörgentores (1595) erreichen wollte. Das Tor stattete er zusätzlich mit einer Sandstein-Madonna aus. Eckert erzählte von der Entwicklung der Madonnen-Bilder an den vier Stadttoren und zitierte aus dem Heimatspiel "Die Schutzfrau von Münnerstadt": "Ihr kennt der Jungfrau Bild am Jörgentor ...". Auch die Oberbürgermeisterin (Anneliese Albert) und der Oberbürgermeister (Franz Wüst) zitierten passende Passagen. "Wir hoffen, Herr Bürgermeister, dass wir einen Beitrag zum Wohle aller Bürger geleistet haben", sagte Gehring und übergab dem Stadtoberhaupt die Dokumente zur Skulptur mit folgenden Worten: "Die Madonna gehört jetzt der Stadt mit allen Rechten und Pflichten."

    Wenige Denkmäler seien auf so würdige Weise der Öffentlichkeit übergeben worden, schwärmte Albert von diesem "schönen Augenblick". Er sei voller Dank und Anerkennung für dieses großartige Geschenk der Jagdgenossen an die Stadt. Diese habe es in acht Jahren leider nicht fertig gebracht, die Original-Madonna restaurieren zu lassen. Die Verwaltung müsse sich tausend Mal rückversichern, bis schließlich kein Geld mehr vorhanden sei. Umso erstaunlicher sei die Handlungsweise der Jagdgenossen, die durch ihr Engagement in nur acht Monaten fertig brachten, was der Stadt in vielen Jahren nicht gelang.

    Die Madonnen-Kopie sei eine weitere Perle der Bürgerinitiativen, wie etwa der neu errichtete alte Brunnen in der Deutschherrn-Straße oder die Dippachquelle, die Kapelle in der Friedhofstraße oder der Kreuzschlepper an der Talstraße. Die Feier endete mit dem Heimatspiel-Muttergottes-Lied "Du mit dem Kinde".

     
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