Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bad Kissingen
Icon Pfeil nach unten
Bad Brückenau
Icon Pfeil nach unten

OBERWILDFLECKEN: Pfarrer entweihte die Kirche in Oberwildflecken

OBERWILDFLECKEN

Pfarrer entweihte die Kirche in Oberwildflecken

    • |
    • |
    Pfarrer entweihte die Kirche in Oberwildflecken
    Pfarrer entweihte die Kirche in Oberwildflecken

    Die Oberwildfleckener Kirche Sankt Kilian und Sankt Jakob ist keine Kirche mehr. Pfarrer Florian Judmann hat im Rahmen einer Andacht mit Vertretern der Kirchenverwaltung, des Pfarrgemeinderates und einigen Gläubigen das Gebäude entweiht. Die Pfarrei kann den Unterhalt und die notwendige Sanierung des Gotteshauses nicht mehr bezahlen. Das Gebäude soll noch heuer abgerissen und an dieser Stelle eine kleinere Kapelle gebaut werden.

    Auf einen Festgottesdienst hatte man bewusst verzichtet, weil die Sicherheit der Besucher in der Kirche nicht mehr gewährleistet werden kann. Gäste betreten sie auf eigene Gefahr. Jetzt auch bei der Profanierung.

    Das Ritual der Entweihung ist nach den Vorschriften der römisch-katholischen Kirche notwendig, wenn die Nutzung einer Kirche beendet wird. Nach der Profanierung gilt sie nicht mehr als geheiligter Raum, sondern als gewöhnliches Gebäude. „Damit ist der Weg für den Abriss frei“, erklärte Pfarrer Judmann. Er verlas dann das Dekret von Bischof Friedhelm Hofmann.

    Die entnommenen Reliquien werden laut Pfarrer Judmann zunächst im Bischofshaus in Würzburg aufbewahrt. Ob sie in der neuen Kapelle in Oberwildflecken wieder eine Heimat finden, ist offen. Gegenstände, die übrig sind, sollen an anderen Kirchen weitergegeben werden. Die Orgel wird gegen eine kleinere für die neue Kapelle getauscht.

    Die drei Kirchenglocken sollen für die neue Kapelle reserviert werden. Die von Regina Neißer gestiftete Mutter-Gottes-Statue und die im Eingangsbereich stehende Pieta werden ebenfalls ihren Platz in der neuen Kapelle finden. „Es wird nichts weggeschmissen oder vernichtet“, versicherte Pfarrer Judmann.

    Die Kirche hat eine wechselvolle Zeit erlebt. Sie wurde 1966 gebaut. Dafür mussten allerdings ehemalige Wehrmachtsgebäude abgerissen werden. Ausgerichtet ist das Gotteshaus auf die Ansiedlung der Bundeswehr in Oberwildflecken.

    Auf den 500 Sitzplätzen sollten auch Soldaten innehalten und beten. Dementsprechend groß fiel das Bauwerk aus.

    Nach dem Abzug der Bundeswehr aus der Rhönkaserne 1995 war das Gotteshaus für die kleine Oberwildfleckener Gemeinde viel zu groß. Der Unterhalt war – vor allem wegen der steigenden Heizkosten – kaum noch zu stemmen. Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung versuchten, die Kirche auch für andere Projekte zu nutzen. So war sie ökumenischer Versammlungsraum, Anlaufpunkt in den Zeiten der Aussiederansiedlung und ein Ort für alle großen Anlässe wie Erstkommunion, Firmung, Hochzeiten, Christmetten und Primizfeiern. In der Gründungsphase der Pfarreiengemeinschaft Oberer Sinngrund war sie als größtes Kirchengebäude Mittelpunkt des pastoralen und liturgischen Lebens. Auch kulturelle Veranstaltungen, liturgische Nächte und ein Kirchencafé gab es im Gotteshaus.

    „Es wurden hier viele freudige, aber auch traurige Ereignisse gefeiert“, fasst Pfarrer Judmann die Nutzung der Kirche zusammen. Im Lauf der Jahre wurde jedoch immer deutlicher, dass das Gotteshaus nicht in vollem Umfang ausgenutzt werden kann. Als schließlich geklärt war, dass es für die Kirche keine Zuschüsse von Seiten des bischöflichen Ordinariats für Unterhalt- und Sanierungsmaßnahmen geben wird, wurde sie mit eigenen Mitteln, vor allem durch ehrenamtliche Helfer, umgestaltet, damit sie für die kleiner werdende Gottesdienstgemeinde weiterhin genutzt werden konnte. Durch die Abtrennung des Altarraumes mit Hülsen der Firma Paul & Co. wurde ein ovaler Feierraum geschaffen.

    Doch trotz aller Bemühungen war der Unterhalt der Kirche nicht mehr zu finanzieren, und schon gar nicht die 2009 gutachterlich festgestellte Notwendigkeit einer Sanierung. 2011 beschlossen deshalb die Gremien der Pfarrei den Abriss des Gotteshauses. Das Kirchen- und anschließende Kindergartengrundstück sollen an die Gemeinde verkauft werden, um die Voraussetzungen zu schaffen, damit diese Gebäude mit Mitteln aus dem Programm Stadtumbau West abgerissen werden können. Nach den Plänen der Gemeinde soll das Gelände neben der neuen Kapelle zu einem Ortsmittelpunkt umgestaltet werden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden