Die Vorsichtsmaßnahmen rund um Corona beeinträchtigte in den vergangenen Monaten auch das Vereinsleben der Hammelburger Gleitschirmflieger. Vor der Party zum 25. Vereinsjubiläum am ersten Oktoberwochenende gab es allerhand Unwägbarkeiten und Umplanungen.
Doch dann gab es eine dicke Geburtstagsüberraschung: Denn wenn sich die Flieger für das Jubiläum etwas gewünscht hatten, dann waren es fliegbarer Wind am Hammelberg und trockene Abende zum zweitägigen Feiern am Fuchsstädter Biotop. Und siehe da: Dieser Wunsch ging trotz des fortgeschrittenen Jahres in Erfüllung. So fügte der goldene Oktober der Geschichte des Vereins mit seinen rund 60 Mitgliedern einen weiteren Höhepunkt hinzu.
Bis auf 1500 Meter über dem Hammelberg
Für ambitioniertere unter den Fliegern bot der bisweilen lebhafte Herbstwind aus der richtigen Richtung Fluggelegenheit bis auf rund 1500 Meter. Besonders reizvoll war es, das Festgelände in rund einem Kilometer Luftlinie aus der Vogelperspektive anzupeilen. Und dem einen oder anderem Flieger gelang es sogar, nach einer Talquerung am Biotop direkt bei Kaffee und Kuchen zu landen.
Zudem wartete eine Flugschule aus dem österreichischen Pinzgau mit Testausrüstungen am Startplatz auf. Wen es wegen der manchmal etwas steifen Brise am Boden hielt, nutze die Gelegenheit zum Fachsimpeln mit dem Ausblick über das Saaletal.
Flugzeit von einer Minute in den Anfangsjahren
Für Gesprächsstoff sorgte am abendlichen Lagerfeuer die Ernennung von Alfred Ruppert zum Ehrenmitglied. "Du bist der Pionier unseres Sports in Hammelburg", würdigte Vorsitzender Marcel Lübbe die Fliegerkarriere des 77-Jährigen.
Als dieser Flugsport 1988 noch in den Kinderschuhen steckte, stürzte sich Ruppert gewissermaßen mit seinem Gleitschirm am Drachenflugstartplatz über die steile Klippe des Hammelberg hinunter. Von den Gleitwerten heutiger Schirme konnte er damals nur träumen. Dies untermauerte er mit einigen Anekdoten. So landete er bereits eine Minute später in den Saalewiesen, froh, es überhaupt über die Saale geschafft zu haben.
Drei bis vier Mal schaffte er das seinerzeit am Stück. Inzwischen sind Streckencracks unter den Flachlandfliegern dank der Weiterentwicklung ihrer Fluggeräte bei passendenden Bedingungen mehrere Stunden sogar mal über hundert Kilometer unterwegs.
Jetzt kürzer treten
Auch 2021 war das frisch gekürte Ehrenmitglied öfters am Himmel über Hammelburg zu sehen. Ab diesem Herbst will Ruppert kürzer treten. Seine Fliegerkarriere macht ihm so schnell keiner nach. Ruppert hat mit 44 Jahren mit der Fliegerei angefangen, ist 33 Jahre geflogen und denkt mit 77 ernsthaft darüber nach, künftig am Boden zu bleiben.

Zum Leistungspotenzial der Schirme haben die Saaletalflieger ihre Startmöglichkeiten erweitert. In den vergangenen drei Jahren kamen Fluggelände an der Trimburg und unterhalb der Ruine Aura dazu. Damit kann nun bei mehr Windrichtungen gestartet werden.
Großes Fest wird nachgeholt
Ausdrücklich dankte Vorsitzender Lübbe der Stadt Hammelburg und den genannten Gemeinden für ihre Offenheit gegenüber dem Flugsport. Der enge Kontakt mit der Bevölkerung soll 2022 bei einem größeren Vereinsfest untermauert werden. "Das holen wir nach", kündigt Lübbe zu den in diesem Jahr entgangenen Feierfreuden an der Trimburg.
Im kleinen Kreis stimmten sich die Flieger schon mal ein. Dafür sorgte auch Matthias Uebel mit seinem Sohn (Georg & the Clooney), ein Pizza-Wagen und eine Feuershow.