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MÜNNERSTADT: Qualifiziert aber unterbezahlt

MÜNNERSTADT

Qualifiziert aber unterbezahlt

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    Auszeichnung für besondere Leistungen: Die besten der staatlich geprüften Erzieherinnen mit den Gratulanten Sabine Dittmar (links) und (hinten von links) Christian Zintl, Norbert Reiter, Pfarrer Joachim Pennig sowie Schulleiter Harry Koch (Zweiter von rechts) und Landrat Thomas Bold (rechts).
    Auszeichnung für besondere Leistungen: Die besten der staatlich geprüften Erzieherinnen mit den Gratulanten Sabine Dittmar (links) und (hinten von links) Christian Zintl, Norbert Reiter, Pfarrer Joachim Pennig sowie Schulleiter Harry Koch (Zweiter von rechts) und Landrat Thomas Bold (rechts). Foto: Foto: Hubert Breitenbach

    (hub) Mit einer imponierenden Abschlussfeier sandte das Berufsbildungszentrum (BBZ) 43 staatlich anerkannte Erzieher und Erzieherinnen in den Berufsalltag oder zur Weiterbildung in andere Bildungseinrichtungen.

    Den Auftakt machte eine Orff-Musikgruppe. Das Gedenken an eine plötzlich verstorbene Berufspraktikantin wurde von Lisa Stührmann mit einem Klavierstück begleitet. Pfarrer Joachim Pennig, gedachte der Verstorbenen in einem Gebet.

    In ihrer gemeinsam vorgetragenen Abschiedsrede zogen Schulleiter Harry Koch und der Leiter der Fachakademie für Sozialpädagogik und stellvertretender Schulleiter, Christian Zintl, Parallelen zwischen Sonnenblumen und der Ausbildung und Qualifikation von Erziehern. Während Sonnenblumen ihrer besonderen Schönheit und Eigenschaften wegen immer schon Blicke auf sich zogen, ist seit der Erkenntnis der Bedeutung elementarer Bildung auch die Arbeit der Erzieherinnen ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt. Die Qualifikation der Erzieherinnen sowie die Qualität ihrer Arbeit werde in der Öffentlichkeit immer öfter in Frage gestellt, so Zintl. Soll die Ausbildung akademisiert werden, war die zentrale Frage.

    Die Ausprägung einer Erzieherpersönlichkeit setze auch so einen mindestens fünfjährigen Reifungsprozess voraus, betonte Schulleiter Koch, denn er beinhalte die Auseinandersetzung mit pädagogischem, psychologischem, heilpädagogischem, soziologischem, rechtlichem und religiösem Wissen. Darüber hinaus seien Kunst-, Werk- und Bewegungserziehung Voraussetzung für eine ganzheitliche Förderung.

    Trotz solch umfassender Ausbildung werde die Berufsgruppe der Erzieher nach wie vor unter ihrer Qualifikation entlohnt und müsse mit schwierigen Rahmenbedingungen zurechtkommen, betonte Koch. Er bezweifelt, dass die bayerische Sozialministerin Christine Haderthauer ihre Forderung nach ideeller und finanzieller Aufwertung der Erzieherberufe umsetzt.

    Wenn es den Absolventen gelinge, berufliche Zufriedenheit mit Erfolg zu paaren und ihre Arbeit immer wieder kritisch zu hinterfragen, würden sie zu „Herzwerkern“ heranreifen, zu vergleichen mit erfahrenen Handwerkern, sagte Koch. Er forderte sie auf, an sich zu arbeiten.

    Alle Berufspraktikanten haben nun einen Abschluss, der ihnen die Möglichkeit gibt, ein Studium an einer Hochschule zu beginnen: 19 mit fachgebundener Fachhochschulreife, 24 mit allgemeiner Fachhochschulreife. Er freue sich, dass einige diesen Weg der Weiterbildung einschlagen wollen, sagte Koch. Abschließend forderte er die Erzieher auf, weitere Potenziale aufzuschließen: „Werden Sie unverwechselbare Erzieherpersönlichkeiten!“

    Für besondere Leistungen überreichte Landrat Thomas Bold Präsente an: Aneta Cichon (München/ Notendurchschnitt 1,2), Anika Eisenhardt (Coburg/ 1,0), Lisa Möller (Bischofsheim/ 1,0), Jasmin Reichert (Poppenlauer/ 1,55), Carina Rothhaupt (Mühlfeld/ 1,46), Jonathan Seith (Reiterswiesen/ 1,0), Lisa Stührmann (Bad Neustadt/ 1,1).

    Auch die SPD-Landtagsabgeordnete Sabine Dittmar kritisierte die schlechte Bezahlung der Erzieherinnen. Das sei der Grund dafür, dass es in diesem Beruf so wenig Männer gebe, betonte sie. Für die Stadt Münnerstadt gratulierte der stellvertretende Bürgermeister Norbert Reiter den Absolventen. Mit einem Rückblick auf ihr Berufspraktikum machten diese die Gäste mit ihren Erfahrungen bekannt.

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