Die Landwirtschaft, die Stallungen und große Arbeitssäle waren vor 1983 die primären Arbeitsstellen für behinderte Menschen. Im Rahmen der Generalsanierung der Einrichtung unter Leitung der damaligen Oberin Gunda Gruber, heute ist sie Generaloberin des Ordens, wurde der St. Josefskongregation Ursberg als Träger der Einrichtung zur Auflage gemacht, auch eine Werkstatt für behinderte Menschen zu schaffen. Darin beinhaltet war auch qualifiziertes Fachpersonal einzustellen, die behinderten Menschen zu entlohnen und die arbeitstechnischen Voraussetzungen zu schaffen.
Am 1. Februar 1983 wurde die neu erbaute Werkstatt, Haus St. Lukas, bezogen. Um von der Bundesanstalt für Arbeit als Werkstatt für Behinderte anerkannt zu werden, mussten mindestens 120 Arbeitsplätze vorhanden sein. In der Werkstatt gab es genau die Hälfte. Hier wurden Wäscheklammern montiert und verpackt, in der Korbflechterei Produkte wie Tabletts, Blumenübertöpfe und Einkaufskörbe hergestellt und in der Weberei Teppiche aus unterschiedlichen Qualitäten auf Maß gewoben.
Völlig neues Konzept
Weitere 60 alternative Arbeitsplätze wurden in der Landwirtschaft, den Stallungen, der Gärtnerei, der Mühle und der Gastwirtschaft geschaffen. Mit diesem neuen Konzept und dem vielfältigen Angebot unterschied sich Maria Bildhausen ganz wesentlich von Einrichtungen unter anderer Trägerschaft, wie etwa der Lebenshilfe oder der Diakonie. Im Laufe der Jahre waren viele Betreute aufgrund ihres Alters oder ihrer Gesundheit den Anforderungen nicht mehr gewachsen. Folglich mussten im Haus St. Lukas neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Hinzu kam, dass durch die fortschreitende Technisierung in der Landwirtschaft die Zahl der Arbeitsplätze reduziert wurde.
„Um die Löhne finanzieren zu können, sind wir immer auf der Suche nach Aufträgen und Arbeitsmöglichkeiten. Wir müssen uns Alternativen überlegen, Nischen suchen, rationell fertigen, eine größere Bandbreite des Angebots und neue Produkte bieten und ein verlässlicher Partner sein“, so Diplomingenieur Horst Scheibenberger, seit 1984 Leiter der Werkstatt.
Je nach dem Grade der Behinderung erhält der Betreute einen seinen Möglichkeiten und seiner Leistungsfähigkeit individuell gestalteten Arbeitsplatz. Die Voraussetzungen hierfür werden laut Scheibenberger im Berufsbildungsbereich geschaffen. Zunehmend eng wurde es im Haus St. Lukas im Laufe der Jahre. Die Zahl der Beschäftigten wuchs von 60 auf 95 und damit wurden neue Räumlichkeiten benötigt. Ab 20. Juli 1998 stand der ehemalige Schweinestall nach Umbaumaßnahmen als zusätzliche Produktionsstätte, heute Haus St. Jonathan, zur Verfügung. Die Zahl der Arbeitsplätze erhöhte sich insgesamt auf 150.
Vielfältige Beschäftigung
Im Haus St. Jonathan wurde die Montage von Fahrradklingeln intensiviert und 2001 eine Pulverbeschichtungsanlage installiert. Daneben wurde der Berufsbildungsbereich angesiedelt. Derzeit arbeiten im Haus St. Lukas 85 Betreute. Im Tonbereich, in der Korbflechterei oder auch im Holzbereich. Dort werden neben CD-Ständern oder Bilderrahmen auch für eine Firma aus Bad Königshofen Schubkästen und Kleiderständer produziert. Weitere Plätze gibt es bei der Aktenvernichtung und Wäschesortierung. Einige arbeiten in der Landschaftspflege für Firmen, Gemeinden, Kliniken und Privatkunden oder in der Großküche, Gärtnerei, Metzgerei und im Chicoree-Keller. 85 Betreute sind im Haus St. Jonathan beschäftigt.
Mehr als die Hälfte der in der Werkstatt von Maria Bildhausen arbeitenden Menschen mit Behinderung kommen inzwischen von auswärts. Zudem sind 40 Mitarbeiter, z.T. in Teilzeit, in der Werkstatt in unterschiedlichen Aufgabenbereichen beschäftigt.
Öffnungszeiten des Werkstattladens im Haus St. Lukas: Montag bis Donnerstag 8 bis 16.15 Uhr; Freitag 8 bis 14.15 Uhr; Samstag 13 bis 16 Uhr.