Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bad Kissingen
Icon Pfeil nach unten
Bad Brückenau
Icon Pfeil nach unten

RIEDENBERG: Schlagfertig unter Gleichgesinnten

RIEDENBERG

Schlagfertig unter Gleichgesinnten

    • |
    • |
    Familie Kroll ist aus Berlin extra zum Ostercamp in Riedenberg angereist. Auf den Schmetterlingen (siehe Foto), die an den Osterzweigen hängen, haben Eltern die Wünsche für ihre hochbegabten Kinder verewigt.
    Familie Kroll ist aus Berlin extra zum Ostercamp in Riedenberg angereist. Auf den Schmetterlingen (siehe Foto), die an den Osterzweigen hängen, haben Eltern die Wünsche für ihre hochbegabten Kinder verewigt. Foto: FOTO Katja Glatzer-Hellmond

    Gerade tagen die Eltern zum Abschlussgespräch im großen Seminarraum. „Ich bin zum zweiten Mal dabei und freue mich über den tollen Austausch und die Vertrautheit, die in vielen Gesprächen entstanden ist“, sagt Carola Kroll. Auch ihr Mann Thomas ist begeistert, wieviel das Ostercamp ihm, seiner Frau und den beiden Kindern gebracht hat. Die Familie ist extra aus Berlin angereist, um an dem fünftägigen Treffen teilzunehmen.

    Zum ersten Mal fand das Ostercamp der Deutschen Gesellschaft für das hochbegabte Kind (DGhK) vor 20 Jahren unter dem Motto „Miteinander reden und erleben“ in Riedenberg statt. Die Idee damals wie heute: „Den Eltern Hilfe und Informationen im Umgang mit ihren hochbegabten Kindern geben“, sagt Tania Fuchs, die mit Ehemann Joachim sowie Christine und Jochen Bohne das Camp leitet, „und den Kindern ermöglicht, mit Gleichgesinnten zu spielen, zu reden und sich auszutauschen.“ Auch in diesen Osterferien sind 35 Familien (etwa 110 Teilnehmer) aus ganz Deutschland zusammengekommen in fünf Häusern des Kinder- und Jugenddorfes.

    Unter dem Motto „Familien entdecken Gemeinsamkeiten und Perspektiven“ habe es in den vergangenen Tagen jede Menge Projekte und Workshops für Kinder gegeben und Gesprächsgruppen und Vorträge von Ärzten oder Psychologen für Eltern, berichtet Tania Fuchs. Es sei sehr interessant, wie schnell sich Kinder aneinander gewöhnen und was dann entsteht, sagt Joachim Fuchs. So habe sich in kürzester Zeit ein kleines Orchester gebildet, dass dann ein Ständchen gegeben habe. Ganz klar aber ist für die Organisatoren, dass es bei dem Camp nicht darum geht, „dass sich hier Höchstleister zusammenfinden“. Das werde, so Jochen Bohne, oft verwechselt. Im Mittelpunkt stünden Erfahrungsaustausch und die Förderung der Kinder.

    Oftmals, erklärt er, träten bei hochbegabten Kindern andere Schwierigkeiten auf. So können aggressive Verhaltensweisen, Hippeligkeit oder auch Depressionen Anzeichen sein, dass ein Kind überdurchschnittlich begabt ist. „Die Schulnoten müssen noch nicht einmal besonders gut sein“, sagt Bohne, denn viele Kinder verfielen durch Langeweile und Unterforderung ins Träumen. Manche würden durch die Verhaltensauffälligkeiten auch zu Außenseitern und empfänden sich als „anders“. Deshalb, so Tania Fuchs, sei das Ostercamp ein wichtiger Meilenstein. Durch die Begegnung mit anderen Hochbegabten könnten die Kinder neue Erfahrungen im sozialen Miteinander machen.

    Zum Beispiel im Schachworkshop, im Mathekurs oder beim Videoprojekt. Die Kinder des Ehepaar Krolls, der zehnjährige Mathias und die 13-jährige Antonia, haben den Kurs besucht, in dem der Umgang mit Kritik geübt wurde. „Es war cool“, sagt Antonia. Sie habe jede Menge netter Leute kennengelernt, „aber vor allem weiß ich jetzt, wie ich kontern kann, wenn mich jemand beleidigt“. Auch Bruder Mathias, bei dem sich die Hochbegabung schon sehr früh gezeigt hat, fühlt sich nun schlagfertiger: „Wir kommen bestimmt wieder“, sagt er.

    Unter www.dghk.de gibt es weitere Informationen und Ansprechpartner der Deutschen Gesellschaft für das hochbegabte Kind.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden