In seiner dritten Bilderschau im Hotel Kaiserhof Victoria zeigt der Bad Kissinger Maler Lothar Gärtner etwa 45 klein- und großformatige Gemälde aus seinem Schaffen der vergangenen zwei Jahre. „Wo wir Menschen sind“ ist der Titel dieser Ausstellung, die bis zum 4. März täglich zwischen 8 und 20 Uhr zu besichtigen ist.
Nicht etwa, weil das Thema zur Adventszeit passen sollte, und auch nicht, weil er seit 2009 „alle Jahre wieder“ in diesem Hotel eine Ausstellung präsentiert, habe er die Zeile „Wo wir Menschen sind“ aus dem bekannten Weihnachtslied als Ausstellungsthema gewählt, versichert der 63-Jährige. Es gehe ihm immer um die Schöpfung und den Menschen, wo und in welcher Lebenssituation er sich auch aufhalten mag.
„Wir Menschen sind doch überall – wo es schön ist oder wo es Abgründe gibt.“ Er zeige in seinen Werken nicht seine eigenen Probleme („Das überlasse ich gern anderen“), sondern einfach nur Menschen in den unterschiedlichsten Momenten des Lebens.
Die moderne Kunst begeistere sich allzu sehr für das Abgründige, ärgert sich der Künstler, der sich selbst ungern als solcher bezeichnet („Ich bin ein Maler“). Das Leben habe aber auch eine schöne Seite und so scheue er sich nicht, auch die heile Welt in seinen Bildern darzustellen. Beides gehöre im Leben zusammen, jeder Mensch sehne sich nach der heilen Welt.
Sicher sei diese Erfahrung das Ergebnis einer gewissen Altersreife. Aus demselben Grund male er auch gegen alle Erwartungshaltungen und Trends. „Ich habe meine Mitte gefunden.“
Es werde ihm allmählich immer gleichgültiger, ob der Betrachter seine Werke mag oder nicht. „Meine Bilder müssen nicht gefallen. Es reicht, wenn sie neugierig machen.“ Dabei erinnert er sich an seine Begegnung mit Rudi Carrell vor Jahren, der beim Anblick eines von Gärtners Bildern urteilte: „Das Bild ist Sch . . .“ Aber zumindest habe sich Carrell einige Minuten mit seinem Bild beschäftigt. Das sei ihm als Maler viel wichtiger.
Das Neue an seinen jetzt ausgestellten Gemälden, erzählt Gärtner, sei die Technik. Er habe farbige Pigmente mit der Hand auf die noch feuchte Acrylfarbe aufgebracht und vermischt. „Der Malprozess passiert einfach.“
Mit seinen Gedanken sei er währenddessen bei Form und Farbe. Untergrund ist bei den meisten Gemälden Baumwolle. Aber auch Baumscheiben aus Kirschholz mussten diesmal dem Maler als „Leinwand“ herhalten.
„Wo wir Menschen sind“, Gemäldeausstellung von Lothar Gärtner, zu sehen bis 4. März 2012 im Hotel Kaiserhof Victoria, Am Kurgarten 5, Bad Kissingen; Öffnungszeiten: täglich von 8 bis 20 Uhr.