Die Gründung der Münnerstädter Hornussergesellschaft ist dem verstorbenen Michael Bogner zu verdanken. Aus Neugierde - er hatte von diesem Sport im Fernsehen erfahren - entwickelte sich ein Briefkontakt zum Eidgenössischen Hornusserverband. Der Besuch des größten Hornusser-Wettkampfes in der Schweiz ermöglichte Kontakte, wodurch die Mürschter erstmals an Gerätschaften kamen.
Bock und Träf
Doch was ist Hornussen? Benötigt wird zunächst eine große freie Fläche mit einer Mindestlänge von 350 und einer Breite von 50 Metern. Im Fachjargon nennt man das Spielfeld Ries. Weiter benötigt man eine Abschlagvorrichtung aus Metallschienen, den ,,Bock". Darauf wird das Utensil mit Lehm montiert, der dem Sport seinen Namen gab - der Hornuss. Hierbei handelt es sich um eine kleine Hartplastik-Scheibe, die der Schläger mit dem Glasfiberstab, auf den ein Rundholz (Träf) geschraubt ist, in das Ries katapultiert.
Je weiter er den Hornuss in das Ries des Gegners befördert, desto mehr Punkte bekommt sein Team. In einer Entfernung ab 100 Metern stehen jedoch 18 gegnerische Spieler, und versuchen das bis zu 330 Kilometer schnelle Geschoss mit großflächigen Schindeln abzuwehren. Der echte Hornusser nennt dies ,,abtun".
150 Mitglieder
Die Hornussergesellschaft Münnerstadt wurde 1991 gegründet und hat mittlerweile rund 150 Mitglieder. Präsident ist nach Matthias Wießner jetzt Werner Müller. 1992 fand das erste Wettspiel außerhalb der Schweiz statt, ein Jahr später folgte der erste Höhepunkt in der Vereinsgeschichte. Zehn Schweizer Mannschaften nahmen am Gründungs-Hornussen in Münnerstadt teil. Über 250 Eidgenossen bevölkerten über zwei Tage die Stadt.
Günter Jauch war beeindruckt
Höhepunkt des Festes war das Turnier mit den zehn Teams, die den vielen Gästen vor laufenden Kameras Hornussen vom Feinsten präsentierten. Wie sagte doch damals Günter Jauch im Aktuellen Sportstudio zu einer erfolgreichen Tennisspielerin? ,,Kennen Sie Hornussen, Frau Novotna? Wenn nicht, schauen Sie es sich an, Sie werden anschließend Ihren Schläger wegwerfen."
Mittlerweile werden Jahr für Jahr zahlreiche sportliche Wettkämpfe durchgeführt. Hinzu kommt die Deutsche Gruppenmeisterschaft mit Großrinderfeld bei Würzburg, nach Münnerstadt die zweite Hornussergesellschaft in Deutschland. Sportlich haben sich die Münnerstädter weiterentwickelt, was nicht zuletzt ein Erfolg der früheren Jung-Hornusser ist, die durch Pokal-Gewinne auch im Mutterland dieser Sportart für Furore sorgen.
Im Juli 1998 folgte der zweite Höhepunkt. Eingeladen waren 16 Schweizer Teams. Erstmals nahm auch eine Mannschaft aus der Französisch sprechenden Schweiz teil, die sich ob des langen Anfahrtsweges gleich nach dem nächsten Flugplatz erkundigte. 2001 wurde schließlich das zehnjährige Bestehen der Gesellschaft gefeiert. Rund 500 Hornusser trugen ein Turnier aus. Ein farbenprächtiger Festzug bildete den Abschluss. Zu einem richtigen Verein gehört auch eine Fahne. Da die Gesellschaft seit mittlerweile 15 Jahren besteht, war es logisch für den Vorstand, Fahnenweihe und Jubiläum zu einem Fest in der Unteren Au zusammenzulegen. Erwartet werden Teams aus Gossau, Winterthur, Bollodingen-Bettenhausen, Burgdorf, Ferenberg, Obergerlafingen, Koppingen-Großrinderfeld und Epsach.

Los geht's am Freitag, 21. Juli. Um 19 Uhr werden die Gäste aus der Schweiz im Festzelt begrüßt. Gegen 21 Uhr wird die Stimmungsband Maddog Oldies und fetzige Songs präsentieren. Die Wettspiele beginnen dann am Samstag, 22. Juli, um 1330 Uhr. Die Rangverkündigung ist dann gegen 18 Uhr vorgesehen und ab 20 Uhr unterhält die Stadtkapelle Münnerstadt im Festzelt. Der Sonntag beginnt um 1030 Uhr mit einer Andacht und der Fahnenweihe.